seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2020-02-03

grischconsulta: Beratung rund um Beschneiung, Snowfarming, Schneemanagement und Klimawandel

Das Team von grischconsulta hat seine Kompetenzen für eine umfassende Begleitung von Bergbahnunternehmen und deren Projekte erweitert. 

Mit Dr. Thomas Grünewald steht ein Fachmann zur Verfügung, der zehn Jahre am WSL Institut für Schnee- und Lawinenforschung des SLF in Davos gearbeitet hat. Dort hat er sich intensiv mit den zukunftsrelevanten Fragen rund um die Themen BESCHNEIUNG, SNOWFARMING, SCHNEEMANAGEMENT UND KLIMAWANDEL auseinandergesetzt. 

Schnee und Klima: Fünf spannende Erkenntnisse und praxisrelevante Angebote

1. SNOWFARMING – WIEVIEL SCHNEE BLEIBT AM ENDE DES SOMMERS?
Unter Snowfarming versteht man die Konservierung von Schnee über das Sommerhalbjahr. Erfahrungen aus Forschung und Praxis zeigen eine riesige Spannweite der Schneeverluste: Bei manchen Projekten konnten mehr als 80% des Schnees über den Sommer gerettet werden. Bei anderen Versuchen blieb gar nichts übrig. Wieviel Schnee über den Sommer schmilzt, hängt vom Klima und von der Abdeckmethode ab. Wie gross die Verluste sind, mit denen man rechnen muss, lässt sich mit Hilfe von Schneedeckenmodellen sehr gut vorhersagen. Wenn es richtig gemacht wird, funktioniert Snowfarming richtig gut!   

2. BESCHNEIUNG – DIE TEMPERATUR IST DOPPELT WICHTIG
Es liegt auf der Hand, dass eine Schneekanone im Grenztemperaturbereich viel weniger Schnee produziert, als wenn es kalt ist. Es kann einfach weniger Wasser gefrieren. In Feldversuchen haben wir in den letzten Wintern gezeigt, dass bei wärmeren Temperaturen auch noch deutlich mehr Wasser verloren geht. Durch Verdampfen und Sublimation kommt bis zu einem Drittel des Wassers nicht als Schnee am Boden an. Für effiziente Beschneiung ist das Wetter also doppelt wichtig!

3. VORAUSSCHAUENDES SCHNEEMANAGEMENT HAT EIN ENORMES POTENTIAL! 
In einem innovativen Projekt (PROSNOW) haben wir Wetterprognosen und Schneedeckenmodelle miteinander gekoppelt. So kann man schon heute auf den Schnee von morgen schauen. Jetzt ist das Projekt in der Testphase. Erste Ergebnisse und erste Feedbacks aus den Skigebieten sind vielversprechend. Man darf gespannt sein…

4. KLIMAWANDEL – FOLGEN FÜR DIE BESCHNEIUNG 
Als Folge des Klimawandels wird es immer wärmer. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf Schneesicherheit und Beschneiung. Detaillierte Auswertungen von Wetterdaten in verschiedenen Skigebieten haben gezeigt, dass es heute an den meisten Orten noch genügend kalte Perioden für die Beschneiung gibt. Aber: Wenn die Erwärmung so weiter geht, dürfte es mancherorts schwierig werden mit weihnachtlicher Schneegarantie.

5. SCHNEESICHERHEIT 2100 – DÜSTERE AUSSICHTEN
Auf lange Sicht sind die Aussichten für den Schnee in den Bergen düster. Wird nicht deutlich gegengesteuert, wird die Schneedecke bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 70% abnehmen. Die Schneesaison wird um mehrere Wochen später starten und früher enden. Die Schneegrenze könnte um 800 Meter ansteigen. Besonders betroffen sind die tieferen Gebiete (< 1200 m ü. M.). Schnee im Flachland wird dann die Ausnahme sein. Es ist höchste Zeit, zu handeln!





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