seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2020-05-18

Der Hohe Kasten blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück

Die Hoher Kasten Drehrestaurant und Seilbahn AG blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2019 zurück. Beinahe konnten die sehr guten Gästezahlen aus dem Vorjahr wieder erreicht werden. Der EBITDA liegt mit über 1.4 Mio. um 6.0% unter dem Rekordwert aus dem Vorjahr. Nach Abschreibungen von über 1,1 Mio. bleibt ein Jahresgewinn von knapp 100’000 Franken. Weniger verheissungsvoll sieht hingegen der Ausblick auf das laufende Jahr aus.

Die Hoher Kasten Drehrestaurant und Seilbahn AG (HKDS) legt ihren Aktionärinnen und Aktionären in diesen Tagen den Abschluss des vergangenen Geschäftsjahres vor. Der Verwaltungsrat zeigt sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis von 2019, als die Ausflugswelt noch in Ordnung war.

Schöner Bergsommer 2019 …

Das vergangene Jahr begann zwar sehr verhalten, doch machte der Sommer ab Juni bis zum Ende der Wandersaison den Rückstand wieder wett. Nicht einmal die zwei schwachen Monate zum Jahresabschluss vermochten das gute Resultat zu trüben. Insgesamt wurden 209‘824 Gäste transportiert, was nur 258 Fahrten weniger sind, als im sehr guten Jahr 2018. 

Von den 209‘824 Frequenzen entfielen 24‘691 auf Kinder. Weil Kinder mit der Kastenbahn bis und mit 15 Jahre gratis fahren, wurden knapp 10‘000 mehr Kinder transportiert als in früheren Jahren. 115 Schulklassen und Jugendgruppen machten ihren Ausflug auf den Hohen Kasten. Die Aktion wurde für 2020 verlängert. Leider kann wegen der Betriebsschliessung derzeit niemand vom Angebot profitieren.

… bringt gutes finanzielles Ergebnis

Die sehr guten Resultate des Vorjahres konnten 2019 beinahe wiederholt werden. Der Bahnumsatz sank gegenüber 2018 geringfügig (–1.7%) auf CHF 2’602'714, die Nebenerträge um 12.5% auf CHF 342’894. Ebenfalls sank der Personalaufwand um 7.9% auf CHF 793’063. Hauptgrund dafür war der Wegfall doppelter Kosten für den Technischen Leiter. Durch die pensionsbedingte Nachfolgeregelung und der Ausbildung des neuen Technischen Leiters waren im Vorjahr zwei Stellen für diese Funktion zu besetzen.

Der Sachaufwand stieg um 9.8% oder CHF 64’811 auf CHF 736’864. Hauptgrund ist ein deutlich höherer Aufwand als einer der Hauptsponsoren des EJSF 2020. Die Unterhaltskosten für das Drehrestaurant sanken, jene für den Parkplatz lagen hingegen deutlich über jenen des Vorjahres. 

Unter dem Strich resultiert ein EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von CHF 1’415'217, das sind 6.0% oder CHF 90’018 weniger als der Rekordwert aus dem Vorjahr. Die EBITDA-Marge (EBITDA in Prozent des Umsatzes) liegt bei sehr guten 48.0%. Der Zinsaufwand betrug CHF 60’958 und der Steueraufwand CHF 35’317. Nach Abschreibungen in der Höhe von CHF 1’121’855 und einem periodenfremden Nettoaufwand von CHF 89’217 (hauptsächlich Mehrwertsteuer-Nachzahlungen) weist die Kastenbahn einen Jahresgewinn von CHF 98'826 aus.

Happige Mehrwertsteuer-Nachzahlung

Die Eidg. Steuerverwaltung überprüfte die MWST-Abrechnungen der letzten fünf Jahre. Im überprüften Zeitraum führte die Kastenbahn Aktionen mit zwei Banken durch. Weil Banken nicht MWST-pflichtig sind, musste die Kastenbahn Mehrwertsteuern von über CHF 30‘000 abliefern. 

Noch teurer kommen die kostenlosen Aktionärstickets zu stehen. Obwohl sie den Aktionärinnen und Aktionären kostenlos zugeteilt werden, muss auf alle eingelösten Aktionärstickets die MWST entrichtet werden. Auf fünf Jahre zurück entstand eine MWST-Nachforderung von über CHF 50‘000. Zusammen mit Verzugszinsen hatte die HKDS AG im letzten Geschäftsjahr insgesamt rund CHF 90‘000 für Nachforderungen an die ESTV abzuliefern.

Investitionen auf dem Berg

Auf dem Gipfel werden derzeit 2.7 Mio. Franken in die Tunnelerweiterung mit Schräglift investiert. Die Baubewilligung für das Projekt liegt seit Anfang Mai vor. Aufgrund des coronabedingten Betriebsstillstands der Seilbahn wurden, die auf November geplanten Bauarbeiten kurzerhand vorgezogen. Die Bahn fährt somit bis zu den Sommerferien nicht, selbst wenn der Bundesrat möglicherweise eine frühere Betriebsaufnahme für Seilbahnen erlaubt. Im Verlaufe des Junis wird anhand der verordneten Einschränkungen des Bundesrates entschieden, ob die Bauarbeiten bis im Herbst unterbrochen oder über den Sommer und Herbst fortgesetzt werden.

Gasthaus Rössli Brülisau

Anlässlich der letztjährigen Generalversammlung wurden die Aktionäre über den beabsichtigten Kauf des Gasthauses Rössli in Brülisau informiert, was zu zahlreichen positiven Reaktionen führte. Ursprünglich sollten lediglich die Parzellen mit den für die Kastenbahn wichtigen Parkplätzen erworben werden. Im Laufe der Verhandlungen einigte man sich über den Erwerb der ganzen Rössli-Liegenschaft, mitsamt Gasthaus. Die neuen Pächter, Isa und Daniel Diem, konnten den Betrieb coronabedingt erst am 11. Mai 2020 aufnehmen.

Drehrestaurant vorerst an Wochenenden offen

Das Drehrestaurant kann in diesen Tagen einen reduzierten Betrieb mit vorerst 60 Plätzen aufnehmen. Frühstücksbuffet und Abendveranstaltungen sind leider nicht möglich, ebenso können keine Plätze reserviert werden.

Trüber Ausblick auf 2020

Der Ausblick auf das laufende Jahr ist nach der verordneten Betriebsschliessung stark getrübt. Die Mitarbeitenden konnten im März noch die Revisionsarbeiten durchführen und sind seit April in Kurzarbeit, soweit sie nicht für Baumaterialtransporte oder an der Talstation eingesetzt werden können. Derzeit ist völlig offen, wann in der Schweiz Seilbahnen mit Personenkabinen den Betrieb wieder aufnehmen dürfen. Jedenfalls sind strenge Sicherheitsmassnahmen zu erwarten. Wie weit ein Betrieb noch Sinn macht, wenn nur eine Handvoll Personen pro Fahrt transportiert werden dürfen, muss kritisch beurteilt werden. Das Risiko besteht jedenfalls, dass man viele Gäste mit langen Wartezeiten nur verärgert.



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