seilbahn.net | Themenbereiche | Tourismus/Gastro | 2020-09-30

Vorarlberger Winterkodex als umfassende Strategie für den Wintertourismus

Maßnahmenbündel über die gesetzlichen Vorgaben hinaus soll Gästen und Betrieben Sicherheit bieten und Buchungsverhalten beeinflussen

Der Wintertourismus hat in Vorarlberg eine große wirtschaftliche Bedeutung. Die Voraussetzzungen für den anstehenden Winter sind aufgrund der Corona-Pandemie ganz andere als die Jahre zuvor. Das Land Vorarlberg möchte in enger Abstimmungen mit der betroffenen Branche dieser Situation Rechnung tragen: „Durch einen „Winterkodex V“ möchten wir einerseits bei den Gästen Vertrauen bilden und andererseits unseren Betrieben die notwendige Sicherheit geben sowie die Destinationen stärken“, erläutert Tourismuslandesrat Christian Gantner die Stoßrichtung. Als markanteste Maßnahmen bezeichnet Gantner die Einführung einer landesweiten kostenlosen Gäste-Corona-Stornoversicherung, eines einheitlichen Contact-Tracings und einer transparenten Kommunikation gegenüber den Gästen.

Der „Winterkodex V“ ist eine umfassende Winterstrategie für den Vorarlberger Tourismus, die auf drei Bereichen fußt: auf starken Destinationen, auf sicheren Betrieben und auf gesunden Gästen. „Vorarlberg ist das erste Bundesland, das eine umfassende Strategie für den Wintertourismus präsentiert. Wir möchten einen eigenständigen Vorarlberger Weg gehen, der in Zusammenarbeit mit der Branche Maßnahmen erarbeitet, die teilweise über die geltenden gesetzlichen Bestimmungen hinausgeht. Wir erhoffen uns dadurch einen Wettbewerbsvorteil im Vergleich mit anderen Winterdestinationen. Zugleich ist uns wichtig, mit der Branche gemeinsam die schwierige Wintersaison gut zu bestreiten“, so Landesrat Gantner. Beim gestrigen Gipfel sei klar gewesen, dass die Branche bereit sei, im Sinne der Gäste und der Mitarbeiter weitreichende Schritte zu setzen.

Winterkodex V

Ein Vorarlberger Winterkodex soll die koordinierten Maßnahmen seh- und spürbar machen. Die Leitlinien für den Winterkodex werden mit den touristischen Akteuren abgestimmt, um ein größtmögliches Branchen-Commitment zu erreichen. Die Strategie soll landesweit einheitlich und koordiniert sein, über das gesetzliche Mindestmaß hinausreichen und sich am Weg des Gastes in seiner Destination orientieren. 

Was die Art der Umsetzung betrifft, so sieht Gantner drei Schwerpunkte: Verordnungen als Speerspitze und schärfstes Mittel, wo dies möglich ist. Daneben wird es auch eine Selbstverpflichtung der Branche brauchen. Und drittens kommen unterstützende Maßnahmen zum Tragen, die dieses Fundament stärken sollen (zB Stornoversicherung, digitale Tracing-Lösung).

Eckpfeiler der Strategie

Die Winterstrategie bietet mehrere Chancen:
  • Dem Gast wird ein besonderes Maß an Sicherheit vermittelt und damit seine Entscheidung für einen Urlaub in Vorarlberg positiv beeinflusst.
  • Die Strategie orientiert sich an den Aktivitäten/Wegen des typischen Urlaubsgastes in einer Destination und nicht nur punktuell auf Betriebsebene.
  • Für den Gast ist ein koordiniertes Sicherheitskonzept in seinem Urlaubsort/seiner Destination hinweg erkenn- und spürbar
  • Der Winterkodex bietet eine Chance im Tourismusmarketing und in der einheitlichen Gästekommunikation vor Ort. Damit unterscheidet sich Vorarlberg von anderen Wintersport-Destinationen.
  • Das Land Vorarlberg definiert in Abstimmung mit den touristischen Akteuren die Leitlinien und branchenspezifischen Vorgaben für die Sicherheitskonzepte/Winterkodex V.
  • Die Empfehlungen bzw. Vorgaben aus einer landesweiten Strategie geben trotzdem Spielraum bei der technischen sowie organisatorischen Umsetzung auf Betriebsebene.
Starke Destinationen
  • Vorarlberger Winterkodex: Die Vorgaben und Empfehlungen gehen über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus und werden sowohl per Verordnung verankert als auch über eine Selbstverpflichtung der Tourismusbranche festgelegt.
  • Gästemarketing: Vorarlberg unterscheidet sich mit diesem Maßnahmenbündel von anderen Wintersport-Destinationen. Dieser Wettbewerbsvorteil wird im Gästemarketing eingesetzt werden. Der Vorarlberger Winterkodex wird in den Marketingkampagnen und Kommunikationsaktivitäten von Vorarlberg Tourismus und Destinationen positioniert.
  • Einheitliche Gäste-Kommunikation
  • Landesweite kostenlose Gäste-Corona-Stornoversicherung
  • Corona Task-Force in jeder Winterdestination: Dieses Gremium dient der Evaluierung der Corona-Entwicklungen und der Maßnahmen-Koordination im Saisonverlauf und setzt sich aus Vertretern aus Tourismus, Gemeinde und Gesundheitswesen zusammen.
  • Ein Tourismus-Stab mit Vertretern der Landespolitik, Tourismus, Behörden und Gesundheitswesen ermöglicht die Abstimmung und Planung auf landesweiter Ebene.
  • Abwasser-Monitoring als Corona-Warnsystem in den Vorarlberger Winterdestinationen über das Umweltinstitut
  • Forschungsprojekt Risikomanagement Wintertourismus: Das Land Vorarlberg beteiligt sich an der wissenschaftlichen Modellentwicklung des Management Center Innsbruck (MCI) für ein Risikomanagement im Wintertourismus. Die Erkenntnisse sollen Entscheidungsträger unterstützen, die mit der COVID-19-Ansteckungsgefahr verbundenen Risiken besser zu erkennen, zu bewerten und Maßnahmen in die Abläufe zu integrieren
  • Koordinierte Krisenkommunikation: Abstimmung zwischen den einzelnen Ebenen (Betrieb, Destination, Land, Vorarlberg Tourismus)
Sichere Betriebe
  • Benennung Covid19-Beauftragter/-Beauftragte
  • Erstellung Hygiene- und Präventionskonzept
  • Schulung der Mitarbeitenden
  • MNS-Pflicht für alle Mitarbeitenden in allen Touristiksparten
  • Wöchentliche Testungen der Mitarbeitenden
  • Contact Tracing: Betriebsinterne Kontaktnachverfolgung
Gesunder Gast
  • Testmöglichkeit für Gäste: Kapazitäten ausbauen, um (freiwilligen und kostenpflichtige) Testmöglichkeiten für Gäste anbieten zu können. Testergebnisse sollen rechtzeitig vor der Rückreise ins Heimatland vorliegen.
  • MNS-Pflicht für Gäste
    • in Gastronomie und Hotellerie, außer am Sitzplatz
    • in öffentlichen Verkehrsmitteln inkl. Seilbahnen sowie an Orten mit beschränkter Bewegungsfreiheit (z.B. Wartebereiche für Lift oder Bushaltestellen, In- und Outdoor)
  • Gäste-Contact Tracing: Ziel ist eine landesweit einsetzbare digitale Lösung.
  • Gäste-Limitierungen Seilbahnen: Reduktion der maximalen Tagesbesucher-Anzahl in den Winterdestinationen.


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