seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2021-01-28

Salzburg: Skiangebot als Investition in die Zukunft

Salzburgs Seilbahnen sorgen mit ihrem Teilbetrieb für ein Stück Normalität in schwierigen Corona-Zeiten. Dass sich das Offenhalten rein betriebswirtschaftlich aber gar nicht rechnet, wird jetzt durch eine aktuelle Studie von Manova belegt.

Laut dem Marktforschungsinstitut Manova werden Salzburgs Seilbahnen in der laufenden Wintersaison voraussichtlich ein Umsatzminus von 85% einfahren. Besonders schmerzlich ist heuer, dass durch das Fehlen der Ersteintritte von Urlaubsgästen (minus 75%) der Einnahmenausfall drastisch ausfallen wird. „Wir verkaufen im aktuellen Winter so gut wie gar keine Mehrtageskarten, die sonst der große Umsatzbringer sind. Dadurch ist heuer ein Verlust von 320 Mill. € prognostiziert. Die Salzburger Tourismuswirtschaft insgesamt wird im Corona-Winter einen Bruttoumsatzverlust von 2,3 Mrd. € verkraften müssen“, erläutert der Sprecher der Salzburger Seilbahnwirtschaft, Dr. Erich Egger, von der Schmittenhöhebahn AG. Aufgrund der Tatsache, dass die Seilbahnen 80% ihres Umsatzes im Winter erwirtschaften, wird sich der Corona-Winter noch länger auf den Betrieb und die künftigen Investitionsvorhaben auswirken.

Attraktives Angebot für Einheimische

Trotz allem steht die Salzburger Seilbahnwirtschaft weiterhin zum Übereinkommen, der Salzburger Bevölkerung ein attraktives Skiangebot im Corona-Winter zur Verfügung zu stellen. „Die großen Skigebiete werden in jedem Fall bis Anfang März weiterfahren und ihr Angebot in den Semesterferien auch erweitern“, sagt Egger weiter. „Wir sehen das als Investition in die Zukunft des Wintersports, sind es doch gerade jetzt auch viele Kinder und Jugendliche, die das Angebot nutzen. Nicht zuletzt möchten wir der Salzburger Bevölkerung bzw. den Einheimischen mit unserem Angebot etwas zurückgeben und unser Image als führende Wintersportdestination weiter festigen“, unterstreicht Egger. Ob im März mit einem möglichen Ende des Lockdowns ein versöhnliches Saisonende realisierbar sei, werde man sehen. „Vielleicht können ja Hotellerie und Gastronomie doch noch aufsperren. Die Hoffnung stirbt zuletzt“, so Egger. Jedenfalls seien die Gäste erfreut über die tollen Pistenverhältnisse. Viele würden auch von Salzburg nach Zell am See kommen.

Sommersaisonstart im Mai

Ebenso denkt Kornel Grundner von den Leoganger Bergbahnen. „Bei einer Öffnung von Gastronomie und Hotellerie sind wir natürlich dabei und werden unser Angebot erweitern.“ Bis zur nächsten Ankündigung der Regierung wolle man flexibel sein und sich auch am Wetter orientieren. Ein Grundangebot gibt es unter der Woche, an den Wochenenden und in den Semesterferien wolle man den Liftbetrieb ausweiten. Wirtschaftlich sei das natürlich nicht, man versuche aber mit dem sparsamen Betrieb, Kurzarbeit und den Hilfen des Bundes über die Runden zu kommen. „Der Umsatzersatz am Ende des Vorjahres hat sehr gut funktioniert“, sagt Grundner. Grundsätzlich sei man mit den Planungen schon im Sommer. „Wir haben ja unseren Bikepark, der im vergangenen Sommer bestens funktioniert hat. Unsere Angebote waren sehr gut nachgefragt. Wir werden daher, wenn möglich, heuer Anfang Mai in die Sommersaison starten.“

Veronika Scheffer von der Zauchensee Liftgesellschaft will ebenso am reduzierten Liftangebot festhalten, damit man zumindest das Stammpersonal halten kann. „Wir haben eine soziale Verantwortung für die Mitarbeiter und ihre Familien. Außerdem möchten wir den vielen Saisonkartenbesitzern ein Angebot bieten.“

Mit Schwung in die Zukunft

Sehr froh über die aktuelle Öffnung der Skigebiete ist man in Gaissau-Hintersee. Das Naturschneegebiet nahe der Stadt Salzburg ist nach zwei Jahren Pause seit 16. Jänner wieder geöffnet. „Wir haben 85% Tagesgäste im Skigebiet und aktuell alle Lifte im Betrieb“, erläutert Nina Brandauer von den Gaissauer Bergbahnen. Gleich am ersten Wochenende war man sowohl von Gaissau als auch von Hintersee aus bestens besucht. Parkplatz- bzw. Kapazitätsprobleme habe es bisher noch nicht gegeben. „Wir haben über 1.000 Saisonkarten verkauft und sind auch während der Woche gut besucht. Aus diesem Grund sind wir positiv und voll motiviert, eine gute Wintersaison bis Ostern zu schaffen“, sagt Brandauer. „Für uns steht das wirtschaftliche Ergebnis heuer noch nicht an erster Stelle. Wir freuen uns über die Loyalität unserer Gäste und wollen wieder Vertrauen aufbauen. Mit dieser neu gewonnenen Dynamik will die Geschäftsführung dann die künftigen Investitionen in Angriff nehmen“, resümiert Brandauer.


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