seilbahn.net | Themenbereiche | Beschneiung | 2023-12-22

OÖ Skigebiete setzen auf nachhaltige Beschneiung

Im Rahmen eines Gipfelgesprächs unter dem Titel „Eine optimistische Sicht - Top Energie- und Klimabilanz unserer Skigebiete“ mit Vertretern der heimischen Seilbahnen betrachtete Skitourismus-Forscher Günther Aigner heute am Linzer Pöstlingberg die Situation der oberösterreichischen Skigebiete. Im Mittelpunkt stand dabei die Nachhaltigkeit der technischen Beschneiung. 

„Der Klimawandel ist Fakt, dennoch wird die Auswirkung auf heimische Skigebiete überschätzt. Denn unabhängig davon variiert der natürliche Winterbeginn um bis zu drei Monate. „Frau Holle“ ist unzuverlässig“, so Skitourismusforscher Aigner. Aus diesem Grund ist die technische Schneeerzeugung in österreichischen Skigebieten ein wichtiger Stabilitätsfaktor, um konstant Wintersport anbieten zu können. In Bezug auf die Schneeerzeugung räumt Aigner auch mit dem Mythos auf, dass diese „böse“ sei: „Das verwendete Wasser wird nicht verbraucht oder verschmutzt. Es kehrt nach der Schneeschmelze vollständig, unverändert und trinkbar in den natürlichen Wasserkreislauf zurück.“ Im Sommer sind diese beschneiten Flächen häufig herrliche Blumenwiesen. Durch das nachgewiesene Vorkommen von Rote-Liste-Arten (z. B. die Heuschreckenart Warzenbeißer) können Skipisten einen Beitrag zum Artenschutz leisten. 

Moderne Beschneiungsanlagen sind außerdem keine „Energiefresser“, denn die Schneeerzeuger werden laufend im Sinne der Energieeffizienz weiterentwickelt.

OÖ Skigebiete Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit

Heimische Skigebiete beschäftigen sich seit mehreren Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Betriebsführung. Die Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen etwa haben sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 energieautark agieren zu können. So wurde bereits seit Jahren in diesen Bereich investiert: neue moderne, energiesparende Bahnen und Schneeerzeuger sowie Photovoltaikanlagen, die Verwendung von 100% Ökostrom und die Konzeptionierung neuer Stromerzeugungsmodelle. „Strom ist ohne Zweifel ein großer Kostenfaktor in unserem Geschäft. Wir beschäftigen uns laufend damit, uns in diesem Bereich nachhaltig weiterzuentwickeln. So sind OÖ Skigebiete auch im Bereich der technischen Beschneiung sehr stark zukunfts- und fortschrittsorientiert!“, so Helmut Holzinger, Vorstand der Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen AG und Sprecher der OÖ Seilbahnwirtschaft. 

Rupert Schiefer, Vorstand der Skigebiete Dachstein West und Geschäftsführer der OÖ Seilbahnholding verweist auf die Bedeutung der heimischen Seilbahnwirtschaft für die touristische Wertschöpfung in Oberösterreich: „Seilbahnen sind im Sommer wie im Winter wichtige Motoren für die wirtschaftliche Entwicklung ganzer Regionen. Wir sichern und schaffen Arbeitsplätze – direkt und indirekt – und setzen wichtige Impulse für die touristische Weiterentwicklung.“ Ländliche Regionen werden durch die Seilbahnbetriebe nachhaltig gestärkt, denn die Wertschöpfung der Region wird massiv gesteigert. Durch direkte Ausgaben der Gäste vor Ort wie Hotellerie, Gastronomie, Skischulen, Sport- und Lebensmittelgeschäften bis hin zu regionalen Weiterentwicklungen, in deren Rahmen etwa das Baugewerbe und viele handwerkliche Betriebe beauftragt werden. „Ohne Seilbahnbetriebe wären viele Täler Entwicklungsgebiete“, so Schiefer.

Eine Woche Beschneiung sichert die gesamte Wintersaison

Ing. Mag. Gerald Paschinger, Geschäftsführer der Hochficht Bergbahnen, erklärt am konkreten Beispiel seines Skigebietes die Situation. „Musste man früher auf Naturschnee warten, der vor, während oder auch erst nach Weihnachten fiel, ist der Skibetrieb jetzt mit der technischen Beschneiung viel planbarer geworden“, so Paschinger. „Die Beschneiung wird bei uns grundsätzlich so eingesetzt, dass idealerweise Anfang Dezember mit dem Skibetrieb gestartet werden kann. Diese Planbarkeit ist für alle Beteiligten in der gesamten Wertschöpfungskette des Skisports sehr wichtig. Die Bergbahnen sind die Leitbetriebe der Regionen, machen aber nur 20% in der Wertschöpfungskette aus. Die weiteren Partner sind Hotellerie, Gastronomie, Handel und diverse andere Betriebe, die ebenfalls je 20% in der Wertschöpfungskette ausmachen.“ Nach den Informationen von Gerald Paschinger dauert die Beschneiung am Hochficht eine Woche. Damit ist der Skibetrieb für die gesamte Saison gesichert. In der restlichen Saison gibt es im Regelfall bis zum Saisonende keinen Einsatz der Schneeerzeuger mehr. „Eine Woche Beschneiung sichert somit 16 Wochen Skivergnügen“, so Paschinger.  

Über die Gipfelgespräche

Die Gipfelgespräche sind eine neue Veranstaltungsserie der snow&fun Gruppe und der OÖ Seilbahnwirtschaft, die aktuelle Themen rund um die Entwicklungen des Tourismus in den heimischen Bergen aus der Perspektive der Seilbahnwirtschaft beleuchten. Nach dem Thema „Eine optimistische Sicht - Top Energie- und Klimabilanz unserer Skigebiete“ folgt das zweite Gipfelgespäch mit dem Thema „Skifahren erfreut Körper und Geist“ am 11. Jänner 2024 und am 15. Februar 2024 das dritte mit dem Thema „“Neue Angebote für neue Gäste“.

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