seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2024-01-04

Verein Kleinwasserkraft Österreich: Unerschlossenes Potenzial in Kunstschnee-Seen

Infrastruktur des Skitourismus zur Stromerzeugung nutzen

Es braucht neue Ideen. Ein Jahr voller Verzögerungen und Versäumnisse im Bereich erneuerbarer Energien geht zu Ende.

Die Energiebilanz der Beschneiung könnte besser ausfallen, wenn man die Potenziale der für die Kunstschneegewinnung notwendigen künstlichen Speicherseen auch zur Stromerzeugung und -speicherung nutzen würde. In Zeiten des Klimawandels eine ökologische Notwendigkeit, wie der Verein KleinwasserkraftÖsterreich meint. „Der Ausbau der Kleinwasserkraft ist in Österreich im Wesentlichen zum Erliegen gekommen, obwohl es mehr als genug ökologisch verträgliche Projekte gibt“, fügt Paul Ablinger, Geschäftsführer von Kleinwasserkraft Österreich, an. Es braucht neue Ansätze. Es existieren hunderte künstliche Seen, die für die Kunstschnee-Erzeugung genutzt werden. Die wesentliche Infrastruktur für die Stromerzeugung ist dort bereits vorhanden: „Nicht nur der Wintersport, sondern auch andere Bereiche könnten so ökologischer werden“, sagt der Experte.

So war das Klimajahr in Österreich wirklich

Die Kleinwasserkraft Österreich schlägt Alarm: Das Jahr 2023, das als Wendepunkt für erneuerbare Energien in Österreich galt, war im Bereich der Kleinwasserkraft von signifikanten Verzögerungen und Versäumnissen geprägt. Das angekündigte Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungs-Gesetz (EABG) fehlt, genauso wie die nationale Umsetzung entscheidender EU-Verordnungen und Richtlinien. Zusätzlich wurde beim EABG die Wasserkraft kurzfristig aus der Punktation genommen. Sowohl bei der EU-Notfallverordnung als auch bei der Umsetzung der RED III Richtlinie ist Österreich im Bereich der Kleinwasserkraft säumig und es droht im Falle der RED III ein Vertragsverletzungsverfahren,sollte die verpflichtende Umsetzung des „Überragenden öffentlichen Interesses“ an Anlagen zur Produktion Erneuerbaren Stroms nicht bis 21. Februar 2024 umgesetzt sein. Aus Sicht der Kleinwasserkraft wird die Energieunabhängigkeit Österreichs aufs Spiel gesetzt. Vorhandene Kleinwasserkraftpotenziale, wie die neben den Skipisten zur Beschneiung angelegten künstlichen Seen, finden keinen Eingang in die Energiestrategie.

Trotz der Notwendigkeit des im Nationalen Energie- und Klimaplan (NEKP) festgeschriebenen Ausbaus von Wasserkraft von zusätzlichen fünf Terawattstunden bis 2030 fehlt für neue Kleinwasserkraft-Projekte die Planungs- und Finanzierungssicherheit. Die Förderung von Wasserkraft, die eigentlich durch das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) geregelt sein sollte, bleibt unzureichend. „Die Verfahrensdauer für neue Projekte ist völlig unberechenbar, die wirtschaftliche Planbarkeit entbehrt der Logik der unternehmerischen und kaufmännischen Sorgfaltspflicht“, so Ablinger.

„Die österreichische Regierung und die Bundesländer sind dringend aufgefordert, ihre Verantwortung für Versorgungssicherheit und Netzausbau zu übernehmen, indem innovative Lösungen wie die Nutzung vorhandener künstlicher Speicherseen in Betracht gezogen werden“, weiß Ablinger. Netzentlastung und effiziente Energiespeicherung sind für die Energiewende eine Grundvoraussetzung. Es gilt daher die Kleinwasserkraft zu stärken. Längst überfällige Gesetze und Verordnungen gehören erlassen, um den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen, insbesondere der Kleinwasserkraft. „Wichtig ist dabei, die wirtschaftliche Attraktivität durch Valorisierung der anzulegenden Werte zu sichern und einen klaren, zeitnahen Bewilligungsprozess für neue Projekte zu etablieren. Den Ankündigungen müssen endlich Taten folgen, um die Ziele der Energiewende zu erreichen und einen nachhaltigen, sicheren Energiepfad für Österreichs Zukunft zu ebnen. Damit können durch eine gesicherte, günstige Stromversorgung und umfangreiche Investition mit annähernd einhundert Prozent heimischer Wertschöpfung, zusätzlich wichtige Impulse für die heimische Wirtschaft gesetzt werden. Kleinwasserkraftausbau ist Standortsicherung“, so Paul Ablinger abschließend.

Quelle: Verein Kleinwasserkraft Österreich


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