seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2024-01-19

Kitzsteinhorn: Smartes Energiemanagement senkt Energieverbrauch

Mit smartem Energiemanagement sorgt das Kitzsteinhorn für einen effizienten Betrieb und Reduktion des Co2-Abdrucks.

Zahlen sind seine Leidenschaft. Und das ist gut, denn bei seiner Aufgabe als Energiemanager jongliert Betriebsleiter Stefan Reisinger täglich mit unzähligen Zahlenkolonnen und überwacht am Monitor laufend Parameter zur Optimierung des Energieverbrauchs.

Ziel: Den Verbrauch senken

Als erstes Seilbahnunternehmen Österreichs waren die Gletscherbahnen Kaprun schon 2015 komplett nach den Vorgaben des Energiemanagements EN ISO 50001:2018 zertifiziert. Das bedeutet, dass das Unternehmen die gesamte Energie, die im Unternehmen verbraucht wird erfasst, kontrolliert und optimiert. Stefan Reisinger war von Beginn an in den systematischen Aufbau des Energiemanagements involviert und berichtet: „Das Monitoring setzt voraus, dass alle Kennzahlen des Unternehmens verfügbar sind, um höchstmögliche Energieeffizienz zu schaffen. Und das ist bei über 100 Zählstellen am Berg und im Tal eine komplexe Aufgabe. So war es der erste Schritt, alle Kennzahlen in einem Dashboard am Computer zusammenzufassen und den ganzen Berg transparent darzustellen. So kann ich laufend mit einem Blick auf die Grafiken den Verbrauch beobachten und gegebenenfalls optimierend eingreifen. Unser Ziel ist klar: Den Verbrauch senken!“

Kleinstadt Kitzsteinhorn

An Spitzentagen ist das Kitzsteinhorn mit 12.000 Besuchern am Berg wie eine Kleinstadt anzusehen, die mit Energie versorgt werden will. Stefan Reisinger weiß: „Neben dem Bahnbetrieb, die Beschneiung und die Bürogebäude sind auch eigene Werkstätten in Betrieb. Durch die Höhenlage verfügt das Kitzsteinhorn über eine eigene Elektro-, Schlosserei- und Installateur-Abteilung. Sechs zum Unternehmen gehörende Gastronomiebetriebe fahren am Morgen ihre Geräte hoch, um hungrige Skifahrer kulinarisch versorgen zu können. Da zeigen sich schon markante Stromspitzen in meiner Grafik.“ Auf diese Stromspitzen legt Stefan Reisinger seinen Fokus, entschlüsselt die Verursacher und schraubt an den Rädchen zur Feinjustierung der Senkung des Stromverbrauchs. Er erklärt an einem Beispiel: „Die Lastspitzen kann man so gut wie möglich abschleifen, indem die Küchen nicht schon alle ihre Großgeräte einschalten, während die Bahnen gerade die Gondeln ausfahren. Ein gestaffeltes Einschalten der Geräte entlastet enorm. Auch das minimale Verringern der Geschwindigkeit der Bahnen macht sich deutlich im Energieverbrauch bemerkbar – so kann an Schlechtwettertagen etwa bei der 3K K-onnection mit weniger Gondeln und Fahrgeschwindigkeit,  was für den Gast kaum merkbar ist, einiges an Energie eingespart werden.“

Erfreuliche Zahlen in der Energiebilanz

Energiemanagement ist für Stefan Reisinger wie das Jonglieren mit 10 Bällen. Er meint: „Laufend überwache ich, wo Zahlen entgleisen, wo ich durch Feinjustierung eingreifen und an Rädchen schrauben kann. Auf meinem Monitor bündle ich alle Zahlen von der Pistenpräparierung bis zur eigenen Energieproduktion. Durch die dritte Turbine bei unserem Wasserkraftwerk Grubbach und die Ausweitung der Photovoltaikanlagen konnte die Eigenstromerzeugung um 42,4 % gesteigert werden.“ Durch die Hightech-Pistengeräte, die mit dem innovativen Snow-Sat ausgerüstet sind, werden die Schubarbeiten noch effizienter, da am Monitor die Schneehöhen ersichtlich sind. „Das spart bis zu 4 % Treibstoff.“

Energiereduktion um 2,6 %

Besonders erfreulich ist die Arbeit des Energiemanagers, wenn das Jonglieren mit den Zahlen großen Erfolg fürs Unternehmen bringt. Und so darf sich Stefan Reisinger und die Gletscherbahnen Kaprun dieses Jahr über eine Energiereduktion von 2,6 % freuen. Stefan Reisinger zeigt sich begeistert: „Ein externer Auditor übernimmt am Ende des Jahres die Prüfung für die ISO-Zertifizierung. Ein schönes Gefühl, wenn dabei ein deutliches Minus herauskommt - wir konnten den Energieverbrauch trotz einem Rekord-Geschäftsjahr reduzieren. Es zeigt, wir sind auf einem guten Weg, aber wir definieren mit Hilfe des Monitorings schon die nächsten Schwerpunkte, um in Zukunft noch mehr Energie einzusparen.“


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