seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2024-03-20

Gipfelgespräche: Neue Generationen - neue Ansprüche an Skigebiete

Im Rahmen des dritten Gipfelgesprächs der Fachgruppe Seilbahnen WKOÖ am Linzer Pöstlingberg unter dem Titel „Aufi aufn Berg – Ansprüche der Generation Z“ präsentierte Tourismusforscher Klaus Grabler neueste Erkenntnisse über die Ansprüche neuer Zielgruppen an das Angebot heimischer alpiner Tourismusdestinationen. Dabei wurden sowohl quantitative Entwicklungen im Bereich der Wintersportler beleuchtet als auch die veränderten Bedürfnisse der neuen Generation für deren Zeit am Berg. 
 
Skifahren als anhaltender Trend 

Die Generation Z, auch Digital Natives genannt, beschreibt jene Bevölkerungsgruppe, die zwischen den Jahren 1995 und 2010 geboren wurde. Entgegen hinlänglich verbreiteter Unkenrufe, dass diese jungen Menschen kaum mehr Skifahren gehen würden, beweisen jüngste Daten genau das Gegenteil.

„Gerade die Generation Z weist den höchsten Anteil an Skifahrerinnen und Skifahrern auf. Jede oder jeder Zweite genießt den Spaß im Schnee“, so Klaus Grabler, Geschäftsführer des Marktforschungsunternehmens Manova. Skifahren zählt somit bereits hinter Radfahren und Schwimmen – in unterschiedlicher sportlicher Ausprägung – zu den beliebtesten Sportarten der Digital Natives. 
 
Spaß, Freude und Zeit mit der Familie im Fokus 

Gefragt nach der Motivation, was Menschen in ihre Freizeit wichtig ist, antworten viele mit Spaß, Freude und die Zeit mit Familie und Freunden verbringen. Offenbar gelingt es dem Skisport besser als anderen Sportarten, ein gemeinsames Erleben – selbst bei unterschiedlichen Könnerstufen – zu fördern. Betrachtet man alle Skigäste der vergangenen Winter so wird zeigt sich, dass die Anzahl der Familien mit Kindern deutlich zugenommen hat. 
 
Aufwärtstrend bei Kinder- und Jugendkarten

Belegt wird dies durch eine Analyse der Gästekarten, die einen eindeutigen Aufwärtstrend bei Kinder- und Jugendkarten ergibt. Mehr als jeder vierte Skitag in Österreich entfällt auf eine Kinder- oder Jugendkarte! Und auch die Befragungen der Gäste auf Österreichs Pisten (im letzten Winter über 70.000 Befragte) zeigen eine Zunahme von Familien mit Kindern. Damit werden auch die Bemühungen der Branche bestätigt, junge Menschen zum Skifahren zu bringen. „Wir, die Seilbahnbetreiber gemeinsam mit dem Land OÖ, engagieren uns im Bereich der Schulskikurse, die eine starke Nachfrage aufweisen, genauso wie wir heimische Skiklubs unterstützen“, so Helmut Holzinger, Vorstand der Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen AG. 
 
Analysen zeigen neues Potential auf

Klaus Grabler verweist in seiner Auswertung auf das vielfältige, neue Potential, welches die Generation Z den Skigebietsbetreibern bietet. So aktivieren vor allem Schulskikurse immer neue junge Menschen zum Skifahren. „Kinder mit Migrationshintergrund haben großes Interesse am Skifahren.

Darum ist es wichtig, dass sie über Schulskikurse Zugang zum Skifahren erhalten und ihre Begeisterung ausgelöst werden kann“, so Ing. Mag. Gerald Paschinger, Geschäftsführer der Hochficht Bergbahnen und einer der Initiatoren der Gipfelgespräche. Im vergangenen Jahr wurden vom Land Oberösterreich und den Oberösterreichischen Seilbahnen rund 85.000 Freikarten für oberösterreichische Schülerinnen und Schüler zur Verfügung gestellt. Es handelte sich dabei um die höchste Anzahl seit der Einführung der Aktion im Jahr 2009. 
 
Trend zu Spaß und Erlebnis beim Skifahren

Was bedeuten nun diese Entwicklungen für die heimischen Skigebiete? Klaus Grabler empfiehlt den Betreibern dort anzusetzen, was der Generation Z Spaß am Skifahren macht. „Einerseits will die neue Generation Spaß auf der Piste in Form von Snowparks und Fun Slopes, andererseits auch abseits der Pisten in den Skiorten“, so Klaus Grabler. Als Digital Natives müsse alles bei ihnen schnell gehen. Aus diesem Grund finden sie Wartezeiten besonders störend. „Darüber hinaus müsse Platz geschaffen werden für gemeinsame Erlebnisse“, so der Tourismusforscher. „Mit neuen Ideen auf und neben der Piste lässt sich hier die Begeisterung der Jungen fürs Skifahren noch weiter ausbauen.“
 
Generation Z als Zukunft des Skisports

Die Antwort auf die Frage, ob die Gen Z als Zielgruppe interessant ist, ist für Rupert Schiefer, Vorstand der Skigebiete Dachstein West, Geschäftsführer der OÖ Seilbahnholding und ebenfalls Initiator der Gipfelgespräche eindeutig mit „Ja“ zu beantworten. „Die Gen Z ist die Zukunft des Skisports“, so Schiefer. „Doch nur wenn es uns gelingt, diese jungen Menschen für Natur, Berge und Sport zu begeistern, richtig anzusprechen und langfristig zu binden, werden auch wir als Bergbahnen in Zukunft erfolgreich sein.“ Dafür sei es wichtig, innovative und nachhaltige Konzepte anzubieten, die sich an deren Werten, Bedürfnissen und Interessen orientieren. Dazu zählen Umweltinitiativen wie nachhaltige Energiequellen & Anreisemöglichkeiten und vegetarische Essensoptionen sowie Digitalisierungsinitiativen wie Online-Kauf- und -Reservierungsmöglichkeiten und digitale Kundenbindung und -kommunikation via Club-Apps.
 
„Was für uns positiv ist, ist dass wir als Bergbahnen Dachstein Salzkammergut viele der für die Gen Z ausschlaggebenden Themen aktuell schon sehr gut umsetzen. Worauf wir aber noch vermehrt unseren Fokus setzen wollen ist, unsere Initiativen dahingehend auch gezielt an die junge Zielgruppe zu kommunizieren“, so Rupert Schiefer. „Denn wir wissen, dass junge Gäste, die einmal bei uns waren und die Erfahrung genossen haben, auch bei uns blieben.“
 
Über die Gipfelgespräche

Die Gipfelgespräche sind eine neue Veranstaltungsserie der Fachgruppe der OÖ Seilbahnen und der snow&fun Gruppe, die aktuelle Themen rund um die Entwicklungen des Tourismus in den heimischen Bergen aus der Perspektive der Seilbahnwirtschaft beleuchten. Nach den Themen „Eine optimistische Sicht - Top Energie- und Klimabilanz unserer Skigebiete“ und „Skifahren erfreut Körper und Geist“ fand nun das dritte Gipfelgespräch mit dem Thema „Aufi aufn Berg – Ansprüche der Generation Z“ statt.

Wie steht‘s um die Zukunft des Wintersports aus Sicht der Generation Z?

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