seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2019-09-03

Ride-Kongress: Wie weiter mit dem Sommertourismus?

«Der Erfolg eines Skigebietes basiert nicht auf Sommergästen», ist Dr. Markus Schröcksnadel überzeugt. Er ist als Geschäftsführer der Vereinigte Bergbahnen GmbH in der Schweiz als Investor in Saas Fee und Savognin bekannt. Markus Schröcksnadel wird am Ride-Kongress am 19./20. September auftreten und sich der anschliessenden Diskussion stellen. Viele branchenweit bekannte und hochkarätigen Hauptreferenten präsentieren ihre Sichtweise auf den Mountainbike- und den Sommertourismus in den Bergen: So zum Beispiel als Vertreter der Bike-Industrie Claus Fleischer, CEO von Bosch eBike Systems, HotellerieSuisse Präsident Andreas Züllig oder Daniel-Müller Jentsch von Avenir Suisse.
 
Der Ride-Kongress ist die grösste Fachtagung im Alpenraum für den Mountainbike-Tourismus. Am Ride-Kongress treffen sich über 200 Entscheidungsträger und Verantwortliche aus dem Sommer- und Bergtourismus aus der ganzen Schweiz und aus den angrenzenden Regionen in Deutschland und dem Südtirol. Es werden Fachexperten der Tourismusorganisationen, der Bergbahnen, aus Bike-Hotels, von Behörden und Verwaltungen, Trailbauer, Bike-Industrie, Fachmedien und von vielen weiteren touristischen Leistungsträgern erwartet. Der Ride-Kongress findet seit 2008 im Kongresszentrum Davos statt, am 19./20. September 2019 bereits mit der sechsten Austragung.
 
Expertenrunde zu «Sommertourismus - wie weiter?»
 
Ein Höhepunkt des Ride-Kongress ist sicher das Referat von Dr. Markus Schröcksnadel, dem CEO der Vereinigten Bergbahnen. Er diskutiert anschliessend mit Avenir Suisse Tourismus-Vordenker Dr. Daniel Müller-Jentsch, Dr. Renato Fasciati, CEO der Rhätischen Bahn – welche davor alle drei mit eigenen Referaten auf der Bühne stehen werden – und Reto Branschi, CEO Davos Klosters Destinations. Gleichentags werden am Donnerstag, 19. September Thomas Larsen Schmidt, Präsident der IMBA Europe und Martin Wyttenbach den Schleier über die neugegründete IMBA Schweiz lüften. 
 
Mountainbike-Hotellerie und weitere Themen
 
Am Ride-Kongress werden gezielt aktuelle Themen der touristischen Leistungsträger behandelt. In einem «Classroom Talk» am zweiten Kongresstag, am Freitag, 20. September, werden der Hotelier des Jahres, Kurt Baumgartner, Janine Bunte, CEO der Schweizer Jugendherbergen und Patrick Dreher, Leiter Innovation & Research von Graubünden Ferien, als Mitentwickler von «Bunanotg» über die Chancen und Optionen der Hotellerie diskutieren. Parallel dazu finden weitere Classroom Talks zur Entwicklung im Tourismus und zum Mountainbike-Angebot in den Städten statt. Abgerundet wird der Kongress durch die Referate von Andreas Züllig, Präsident HotellerieSuisse und Claus Fleischer, CEO des von Bosch eBike Systems.
 
Schwerpunkt «Koexistenz»
 
Die Diskussion und der aktive Austausch von Meinungen stehen am Ride-Kongress im Vordergrund. Am ersten Kongresstag stehen dafür drei parallel stattfindende Schwerpunkt-Sessions auf dem Programm. Der Schwerpunkt «Koexistenz in der Planung» bringt Behörden und Verwaltungen mit Naturschutzorganisationen, Tourismusdestinationen und weiteren Akteuren zusammen. Das ASTRA wird durch Gabrielle Bakels vertreten sein und zusammen mit Thomy Vetterli und Adi Arnold die Umsetzung des Bundesbeschluss Velo seit der nationalen Abstimmung zur Velo-Initiative im letzten Jahr erörtern. Andreas Boldt wird das Positionspapier der Umweltschutzverbände zum Mountainbike-Tourismus präsentieren. «Die Zusammenarbeit mit Trail-Bauern ist auf gutem Weg», berichtet er dazu.
 
Schwerpunkt Marketing Storytelling
 
Am Ride-Kongress ist viel Platz für die Aussensicht auf den Tourismus: Was kann die Tourismus-Industrie von anderen Branchen lernen? Wie man eine gute Geschichte einfach und gewinnbringend erzählt, das wissen Andreas Widmer, als langjähriger CEO der Werbeagentur Y&R und Gründer von Westhive Consulting, genauso wie Samy Liechti, CEO und Gründer von Blacksocks. Die beiden werden flankiert durch die Kommunikationsberaterin Ivana Leiseder, die sich gegen leere Phrasen und «Bullshit Marketing» wehrt, sowie dem Filmemacher Tom Malecha von «filme von draussen».
 
Schwerpunkt «Reise-Netzwerk»
 
Im dritten Stream am Donnerstagnachmittag findet ein Novum zum Ride-Kongress statt. Das neu konzipierte «Reise-Netzwerk» schafft eine Austauschplattform von und mit Tour Operators zusammen mit Destinationsorganisationen. Tour Operators präsentieren gegenseitig ihre Best Practises sowie ihre Beurteilung der Situation für Reiseveranstalter. Destinationsorganisationen nehmen zu diesen Entwicklungen Stellung in einer weiteren, abschliessenden Diskussion. So können Tour Operators und Destinationen gemeinsam die richtigen Weichen für den künftigen Mountainbike-Tourismus stellen.
 
Über den Ride-Kongress
Der Ride-Kongress ist die grösste Fachtagung im Alpenraum für den Mountainbike-Tourismus. Am Ride-Kongress treffen sich über 200 Entscheidungsträger und Verantwortliche aus dem Sommer- und Bergtourismus aus der ganzen Schweiz und aus den angrenzenden Regionen in Deutschland und dem Südtirol. Es werden Fachexperten der Tourismusorganisationen, der Bergbahnen, aus Bike-Hotels, von Behörden und Verwaltungen, Trailbauer, Bike-Industrie, Fachmedien und von vielen weiteren touristischen Leistungsträgern erwartet. Der Ride-Kongress findet jährlich im September im Kongresszentrum Davos statt, in denselben professionell eingerichteten Räumlichkeiten, welche im Winter durch des Weltwirtschaftsforums WEF genutzt werden. 2-Tagespässe sind für 495 Franken erhältlich, der Preis für den Tagespass am Donnerstag beträgt 295 Franken und am Freitag 245 Franken.

 
Interview Markus Schröcksnadel: «Der Erfolg eines Skigebietes basiert nicht auf Sommergästen.»
 
Der Österreicher Markus Schröcksnadel ist Chef von neun Skigebieten in Österreich und der Schweiz. Sie rentabel zu halten ist sein Tagesgeschäft. Er wird am Ride-Kongress im September als Referent auftreten und seine Perspektiven auf den Mountainbikesport darlegen. Einen ersten Einblick gibts im Interview mit Ride.
 
Viele Skigebiete versuchen im Sommer Mountainbiker anzuziehen. Wie halten sie es mit Bike-Angeboten in Skigebieten?
 
Wir bieten selbst in einem unserer Skigebiete mit dem Bikepark Wurbauerkogel für die Zielgruppe der Mountainbiker ein spezielles Angebot an und sind mit dem Bikepark auch Mitglied bei der Gravity Card.
 
Was macht ein Skigebiet rentabel?
 
So banal es klingt: Schnee. Denn der wirtschaftliche Erfolg eines Skigebietes basiert nicht auf den Sommergästen, sondern auf den Skigästen. Somit sind die Themen Schneesicherheit neben bestens gepflegten Pisten, modernen Beförderungsanlagen und einer guten Infrastruktur vor Ort, wie Geschäfte, Skiverleih, Gastronomieangebote bis hin zu Betten und Weitere, zentrale Eckpfeiler.
  
Die Skisaison wird kürzer, die Mountainbike-Saison länger. Wäre es da nicht angezeigt, in das Sommerangebot zu investieren?
 
Prinzipiell ja, generell nein. Man muss immer individuell das jeweilige Gebiet analysieren und dementsprechend das Potenzial und die wirtschaftliche Machbarkeit ausloten. Hinzu kommt auch noch der Faktor der Destination vor Ort, wie sie positioniert ist und so weiter.
  
Ist der Klimawandel ein Thema für die Skigebiete, an denen die Schröcksnadel-Gruppe beteiligt ist?
 
Vor Kurzem hatten wir wieder Experten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik im Haus gehabt, um uns auf den letzten Stand der Wissenschaft zu bringen. Selbstverständlich ist das ein Thema und muss bei sämtlichen Planungen miteinbezogen werden.
 
Eine weitere Herausforderung für Skigebiete ist, dass sich nicht mehr so viele Menschen den teuren Skisport leisten wollen. Wie ziehen die Destinationen weiterhin genügend Wintersportler an?
 
Nicht der Skisport alleine ist teuer. Heute bezahlen sie für Bikes oder auch Rennräder, aber auch für eine Langlaufausrüstung sehr viel Geld. Sie nennen das ja richtig: «Die Menschen wollen sich den Skisport oft nicht mehr leisten.» Warum nicht? Weil sie oftmals auch den Bezug dazu verloren haben. Es ist daher wichtig, Kinder spielerisch an diesen Sport heran zu führen, ihnen die Faszination Berg von klein auf mit zu geben. Hierzu müssen alle am Skitourismus beteiligten Stakeholder an einem Strang ziehen – Tourismus-organisationen, Leistungsträger oder die Sportartikelindustrie. Deshalb unterstützen wir zum Beispiel auch aktiv die Kampagnen «Dein Winter. Dein Sport.»
 
Saas Fee trägt seit vielen Jahren das bekannteste Mountainbike-Abfahrtsrennen auf Schnee der Schweiz aus. Was halten Sie von Mountainbikern auf Skipisten? Sollten sich die Skigebiete ihnen auch im Winter öffnen?
 
Das sind wilde Hunde! Auch hier kann man nicht einfach ein Konzept oder eine Veranstaltung über den Rest stülpen. Es geht um organisatorische Fragen, sicherheitstechnische, rechtliche und nicht zuletzt auch um wirtschaftliche.
  
Sie treten am Ride-Kongress auf und referieren zum Thema: Warum in den Sommer investieren oder warum gerade nicht. Was erwartet die Zuhörer?
 
Die Perspektive eines Bergbahnbetreibers, der verantwortlich dafür ist, dass am Ende des Monats rund 800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu ihrem Lohn kommen und der gleichzeitig passionierter Skifahrer aber auch Mountainbiker ist.


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