seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2019-11-05

Riesneralm: Zukunftsperspektive Tourismus

Wie ein kleines Skigebiet Perspektiven für die Gemeinde schafft

Wenn Erwin Petz seinen Arbeitsplatz in der Riesneralm im obersteirischen Donnersbachwald betritt, sieht er Vergangenheit und Zukunft seiner Gemeinde vereint. Das Skigebiet mit Liftbetrieb und Berghotel war und ist ganzjähriger touristischer Hotspot in der neu fusionierten Gemeinde Irdning-Donnersbachtal mit knapp 4.000 Bewohnerinnen und Bewohnern. Damit schafft sein Betrieb nicht nur wichtige Arbeitsplätze, sondern ist auch ein wesentlicher Bezugspunkt im Ort.

Die Nische ist Trumpf

Erwin Petz ist ein Donnersbachwalder Urgestein. Seit 2004 leitet er die Riesneralm als Geschäftsführer und Marketingleiter in Personalunion, davor war er 18 Jahre lang Bürgermeister im Ort Donnersbachwald. In den 15 Jahren als Geschäftsführer hat er es geschafft, das kleine Skigebiet auf allen Ebenen zu modernisieren und als Geheimtipp in den Tauern zu positionieren. Ein schwieriger Spagat, denn die Entwicklung touristischer Infrastrukturen bringt immer auch Veränderungen mit sich. 

“Ohne Tourismus wäre Donnersbachwald ein aussterbendes Seitental ohne Perspektiven für die Bevölkerung. Anderseits haben keine Monsterprojekte den Dorfcharakter zerstört. Die bescheidene Möglichkeit an Bauland wird dies in Zukunft auch nicht zulassen", erzählt Erwin Petz. Für den Ort ist die Nische sogar ein Alleinstellungsmerkmal - “weniger Lift- und mehr Skifahren” ist seit jeher eine zentrale Werbebotschaft des Skigebietes. Familienfreundliche Attraktionen wie die Kinderskischaukel waren die ersten ihrer Art in Österreich und lockten gemeinsam mit der Skischule viele Familien an, die in Folge regelmäßig wiederkamen. Trotzdem bleibt es eine Herausforderung, ohne die finanziellen Mittel der riesigen Skigebiete in anderen Regionen Österreichs auszukommen - wenn auch genau dieser Umstand die Innovation und kreative Alleinstellungsideen gefördert hat.

Ganzjährige Attraktivität

Ganzjährige Attraktivität ist entscheidend für den Tourismus im Ort. “Tourismusorte, die nur auf den Winter spezialisiert sind, haben im Sommer den Charakter einer Geisterstadt”, erklärt Erwin Petz. “So eine Atmosphäre ist natürlich für die Bewohnerinnen und Bewohner furchtbar, aber auch für Gäste. Bewegung und Leben im Ort sind ja ein wesentlicher Wohlfühlfaktor”. 

Aus diesem Grund investiert die Riesneralm auch kräftig in das “Sommer-Gipfelerlebnis”.. Wandermöglichkeiten, Sportangebote sowie spezielle Attraktionen wie das “Gipfelbad anno dazumal” auf 1.900 Metern Seehöhe wurden und werden stark beworben, um den Ort ganzjährig am Leben zu halten. Das zahlt sich aus: Auch in der Nebensaison parken zahlreiche Autos mit ausländischen Kennzeichen im Ort. Der größte touristische Einzugsgebiet liegt allerdings in Nieder- und Oberösterreich, Steiermark, Wien und Umgebung. “Deutsche Gäste bevorzugen eher die kurzen Verbindungen nach Tirol und Salzburg” erklärt Erwin Petz. Doch woher die Gäste auch immer kommen mögen: Die Zukunft liegt für Donnersbachwald im Tourismus, darauf sind die Bewohner eingestellt.


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