seilbahn.net | Themenbereiche | Pisten | 2020-01-22

Tirol: Runder Tisch zum Pistentourengehen

Seilbahnwirtschaft, alpine Vereine und Sportfachleute beraten über Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Tiroler Wegs.

Nachdem sich die erste Aufregung um den unentschuldbaren Angriff eines Pistentourengehers auf einen Pistenraupenfahrer am Rangger Köpfl gelegt hat, lädt Sportlandesrat LHStv Josef Geisler VertreterInnen der Bergbahnen, der alpinen Vereine sowie Sport- und Forstfachleute am Dienstagabend zu einem Runden Tisch ins Landhaus: 

„Unser gemeinsames Ziel im Sportland Tirol ist ein konflikt- und unfallfreies Miteinander am Berg unter Einhaltung bestehender Regeln. Jetzt wollen wir in einer ersten Sitzung diskutieren, welche Maßnahmen wir gemeinsam treffen wollen, um den bewährten Tiroler Weg beim Pistentourengehen weiterzugehen und auch weiterzuentwickeln.“ 

Pistentouren als Massenphänomen 

Es sei eine Tatsache, dass Pistentouren boomen. Immer mehr Menschen wollen sich in einem gesicherten Umfeld in der freien Natur bewegen. „Dagegen ist nichts einzuwenden. Im Gegenteil, aus sportlicher und gesundheitlicher Sicht ist das zu begrüßen. Aber wenn etwas zum Massenphänomen wird, muss man reagieren“, so Geisler. Zur Stoßrichtung des runden Tisches meint der Tiroler Sportlandesrat: „Eigentlich will niemand von uns Polizei auf der Piste. Gegen fehlenden Anstand und sportliche Fairness kommt man auch mit Gesetzen nicht an. Vielmehr wollen wir uns überlegen, wie wir das Pistengehen unter geänderten Bedingungen zum Wohle aller Beteiligten weiterentwickeln können. Sanktionsmöglichkeiten gegen Unbelehrbare stehen aber auch auf der Agenda.“ 

Angebot weiter ausbauen 

Schon bisher hat man in Tirol beim Pistentourengehen stark auf die Entwicklung von Angeboten für TourengeherInnen sowohl am Tag als auch in der Nacht gesetzt. Im Großraum Innsbruck gibt es seit 2006 ein zwischen den Bergbahnen abgestimmtes Angebot an Abend-Pistentouren. Auch in der heurigen Wintersaison wurden mit neun Liftgesellschaften wieder fixe Tage und Zeiten vereinbart, an denen TourengeherInnen auch in den Abendstunden auf den Pisten unterwegs sein können und die Pistenpräparierung mit den gefährlichen Seilwinden erst spät in der Nacht erfolgt. 

Vor fünf Jahren wurde vom Land außerdem das Tiroler Pistentourenmodell mit einem Leitsystem entwickelt. Eigene, entsprechend beschilderte Aufstiegsrouten für PistentourengeherInnen sollen die Sicherheit gewährleisten und Skifahrerströme entflechten. Die Skigebiete Patscherkofel, Rosshütte, Mutterer Alm, Axamer Lizum, St. Johann i.T., Pitztaler Gletscher und Hochzeiger haben das Modell mit Unterstützung des Vereins snowhow und des Landes bereits umgesetzt. Am Pitztaler Gletscher wird sogar ein eigener Skitourenpark mit drei definierten Routen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden angeboten. 

„Wir sollten das Skibergsteigen auf der Piste weniger als Problem, sondern – wie wir das ja auch beim Mountainbiken und bei den Singletrails tun – vielmehr als Chance sehen und das Potenzial nutzen“, will LHStv Josef Geisler in die Zukunft schauen. 

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