Konzept Innsbrucker Nordkettenbahn Neu: Große Chance auf Verwirklichung – Zuschlag an die STRABAG-AG erteilt

(RMS) Ein erster und entscheidender Schritt zur Realisierung neuer zeitgemäßer Aufstiegshilfen auf die Hungerburg und weiter auf die Seegrube und das Hafelekar ist getan. Bürgermeisterin Hilde Zach berichtete gemeinsam mit Vizebgm. Dr. Michael Bielowski, Projektgruppenleiter Dr. Bruno Wallnöfer, IKB-Vorstandsvorsitzenden Dr. Elmar Schmid, IVB-Direktor DI Martin Baltes und Prokurist Dr. Thomas Scheiber sowie Dr. Christoph Lindinger von der Anwaltskanzlei Schönherr, am 16. Juni 2004 in einer um alle Gemeinderatsfraktionen erweiterten Sitzung des Stadtsenates über den aktuellen Stand. Anschließend erteilte sie in der Generalversammlung der Innsbrucker Nordkettenbahnen der Fa. STRABAG den Zuschlag (Dienstleistungskonzessionsvertrag) und damit verbunden den Auftrag, in Zusammenarbeit mit einem Fachbeirat ein detailliertes Projekt auszuarbeiten.

Bürgermeisterin Hilde Zach zeigte sich erfreut über den bisherigen Verlauf und optimistisch, dass diesmal ein Projekt zustande kommt, das machbar ist. Die für die Stadt und den Tourismusverband anfallenden Kosten in der Höhe von 31.8 Mio. € hält Zach für vertretbar, weil vertraglich festgelegt ist, dass im Sinne der Absicherung für die Zukunft, alle Anlagen im Eigentum der Stadt verbleiben. Außerdem wird die Bietergemeinschaft („ein wirtschaftlich starker und stabiler Partner") zusätzlich ca. 15 Mio. € in das Projekt investieren. Bedenkt man den derzeitigen jährlichen Betriebsabgang der Bahnen in der Höhe von 900.000 €, der dann entfällt, relativiert sich ebenfalls der von der Stadt gegebene Zuschuss. Auch Vizebgm. Dr. Michael Bielowski zeigte sich überzeugt, dass dieser nunmehr dritte Anlauf zu einem Erfolg führen wird. „Es ist ein umsetzbares Konzept, alle Kriterien sind fürs erste erfüllt." Den Nutzen sieht Bielowski in der Erhaltung und Sicherung des Naherholungsgebietes „Nordpark", im Gewinn eines attraktiven und umweltfreundlichen Nahverkehrsmittels und im Vorteil für die InnsbruckerInnen, Gäste und vor allem Congressteilnehmer, dass das Hafelekar künftig vom Congress aus in weniger als 20 Minuten erreichbar sein wird. Auf die Hungerburg wird die Standseilbahn inklusive dem Halt beim Alpenzoo 6 ½ Minuten brauchen. Darüber hinaus wird durch die Anbindung des Alpenzoos die Verkehrssituation in Mariahilf/St.Niklaus nachhaltig verbessert. Projektleiter Dr. Bruno Wallnöfer zeigte sich erfreut, dass sich die Investorensuche mittels Ausschreibung eines Dienstleistungskonzessionsvertrages als taugliches Konzept erwiesen habe. „Ein neuer Weg, den Innsbruck beschritten hat und nach dem Rathaus-Neubau ein weiteres gutes Beispiel für „Private-Public-Partnership". Für IKB-Chef Dr. Elmar Schmid nützt die Stadt Innsbruck mit diesem Projekt die Chance, die Stadt mit dem alpinen Raum zu verbinden. Dies bedeute für die Standortqualität Innsbrucks einen großen Schub. IVB-Direktor DI Martin Baltes hob die emotionale Bindung der Menschen zur Nordkettenbahn hervor. Daher sei es wichtig, dass das Konzept der STRABAG mit Architektin Zaha Hadid gleichermaßen bewahrende und erneuernde Elemente aufweise. Der Start werde –so Baltes - unterirdisch im Straßen- bezüglich Inselbereich nordöstlich des Congress erfolgen. Die Station wird behutsam in das Ensemble eingegliedert, ohne die Englischen Anlagen zu beinträchtigen. Die Bahntrasse führt unter dem Rennweg bis zum Löwenhaus und wird mittels stilvoller architektonisch interessanter Brücke über den Inn geführt und ab dem „Wiesele" wieder unterirdisch bis zur Zwischenstation beim Alpenzoo ansteigen. Dann geht es „Open-Air" weiter bis zur alten Trasse der Hungerburgbahn, wo ab dem Viadukt auf der bestehenden Trasse bis zur Hungerburg-Talstation weiter gefahren wird. Zwei Bahnen mit einer Kapazität von 130 Personen je Fahrzeug ermöglichen eine Beförderung von 1200 Personen in der Stunde. Die Liftanlagen auf die Nordketten werden total erneuert. Die Trasse für die beiden Sektionen der Nordkettenbahn bleibt ebenso wie die Technik (wie derzeit eine Pendelbahn), die Situierung der Stützen gleich. Die neuen größeren Gondeln auf die Seegrube werden pro Fahrzeug 90 Personen fassen. Die Fahrt auf die Seegrube wird 5,7 Minuten dauern. Sämtliche denkmalgeschützten Gebäude bleiben erhalten und werden auch genützt. Sie werden im Rahmen des Möglichen adaptiert und sensibel durch Zubauten ergänzt. Es bedarf somit keines Eingriffs in die Natur, die Optik wird die selbe bleiben. Dafür wird Innsbruck zeitgemäße und attraktive Aufstiegshilfen erhalten.Die Bauzeit für das Gesamtprojekt wurde mit zwei Jahren veranschlagt. Wenn es bei den notwendigen Behördenverfahren keine Verzögerungen gibt, könnte im Frühjahr 2005 mit dem Bau begonnen werden. Dem Fachbeirat, der unter dem Vorsitz von Dr. Bruno Wallnöfer die Ausarbeitung des Projekts im Sinne der Stadt begleiten wird, gehören Bürgermeisterin Hilde Zach und ihre beiden Stellvertreter, Dr. Michael Bielowski und DI Eugen Sprenger, Stadtrat Dr. Georg Gschnitzer, Finanzdirektor. Dr. Josef Hörnler, Stadtplanerin Dipl.-Arch. Erika Schmeissner-Schmid, IKB-Vorstandsvorsitzender Dr. Elmar Schmid, Tourismusverbands-Obmann Dr. Hubert Klingan sowie die beiden renommierten Architekten Univ.-Prof. Dr. Friedrich Achleitner und Marcel Meili an.

Zum Ausschreibungsverlauf:

Bekanntlich hatte die Stadt Innsbruck mit Gemeinderatsbeschluss vom 11. September 2003 in Form einer EU-konformen Ausschreibung eines Dienstleistungskonzessionsvertrages die Investorensuche für die Planung, Erneuerung und den Betrieb der Innsbrucker Nordkettenbahnen gestartet. Als Kriterien für eine Zuschlagserteilung galten neben der Bonität der Bietergemeinschaft und der Tauglichkeit des eingereichten Konzeptes ausschließlich die Höhe des Zuschusses, der von der Stadt verlangt wird sowie die Höhe der Vertragsstrafe, die die Firma zu zahlen bereit wäre. Von ursprünglich 20 Interessenten langten sieben Teilnahmeanträge ein. Entsprechend den Kriterien der Ausschreibungsunterlagen wurden fünf Bewerber ausgewählt und zur Angebotsaufgabe eingeladen. Auf Wunsch aller Bieter wurde die Angebotsfrist verlängert. Schließlich langten Angebote von den Bietern STRABAG AG u.a. mit Architektin Zaha Hadid und SEGNAL GesmbH u.a. mit Architekt Dominique Perrault ein. Beide Bieter verlangten die von der Stadt als maximalen Zuschuss angegeben 31,8 Mio. €. Schließlich gab die Höhe der Vertragsstrafe den Ausschlag für die Vergabe an die STRABAG. Die Erteilung des Zuschlags erfolgte somit ausschließlich aus wirtschaftlicher Sicht. Als Voraussetzungen für die Teilnahme waren in der Ausschreibung auch die stadtnahe Einstiegsstelle (Congress Innsbruck) und die Anbindung des Alpenzoos angegeben. Die Kriterien in Bezug auf die stadtgestalterische und architektonische Qualität und eine höchst mögliche Schonung der Natur kommen bei der Ausarbeitung des Projektes zu tragen und werden letztendlich für die Stimmung in der Bevölkerung und für den Gemeinderat entscheidend sein.