seilbahn.net | Themenbereiche | Karriere | 2020-08-06

Führung der Skischaukel Großarltal-Dorfgastein wieder komplett

Der Winter 2019/20 war eine außergewöhnliche Skisaison für Dorfgastein-Großarltal: Erst legten der Großarler Sprengelarzt Dr. Ernst Toferer und der technische Geschäftsführer Ing. Siegfried Plöbst aufgrund der sich zunehmend verschärfenden Situation rund um die Nichteinhaltung der nächtlichen Pistensperre ihre Funktionen zurück. Dann beendete die Corona-Pandemie Mitte März vorzeitig die heurige Skisaison. Ein Nachfolger für Siegfried Plöbst ist nun bestellt: Ing. Manfred Millinger aus Bad Hofgastein wird der neue technische Geschäftsführer. 

Mit 1. August wird das Geschäftsführungsduo der Großarler Bergbahnen GmbH & Co KG sowie der Dorfgasteiner Bergbahnen AG wieder komplett sein: Ing. Manfred Millinger übernimmt die offene Position als technischer Geschäftsführer beider Unternehmen. Millinger ist seit fast 40 Jahren im Dienst der Gasteiner Bergbahnen AG tätig, zuletzt als technischer Leiter sowie Prokurist. Er gestaltete als Bauleiter das Generationenprojekt „Schlossalm neu“ maßgeblich mit. Die Gelegenheit, die Zukunftsprojekte auf der Skischaukel Dorfgastein-Großarltal mit umsetzen zu können, hat ihn nun dazu bewogen, mit 58 Jahren erstmals seinen Dienstgeber zu wechseln. 

Übergangsphase mit alleinigem Geschäftsführer und starkem Team 

Die Großarler und die Dorfgasteiner Bergbahnen werden seit dem Rücktritt von Ing. Plöbst am 30. April vom kaufmännischen Geschäftsführer Josef Gruber alleine geführt – tatkräftig unterstützt von den Prokuristen Josef Aichhorn in Großarl und Hannelore Pfister in Dorfgastein sowie den Handlungsbevollmächtigten auf Großarler Seite Anton Knapp, Felix Taxer und Engelbert Gschwandtl. Die Nichteinhaltung der Pistensperre insbesondere in Großarl führte vergangenen Winter nicht nur zu enormen Gefahrensituationen für Wintersportler, sondern sorgte auch für erschwerte Arbeitsbedingungen für die Pistenarbeiter. Die zunehmenden Vorfälle sowie die Untätigkeit der aus seiner Sicht „zuständigen Stellen“ brachten Ing. Plöbst schließlich dazu, seine Position als technischer Geschäftsführer beider Bergbahnunternehmen zurückzulegen 

Neue Doppel-Führung mit zusammen über 70 Jahren Branchenerfahrung 

Das neue Führungsduo ist reich an Seilbahnerfahrung: Sowohl der kaufmännische Geschäftsführer Josef Gruber als auch der neue technische Geschäftsführer Manfred Millinger sind jeweils seit über 35 Jahren in der Seilbahnbranche tätig. Josef Gruber sieht darin sehr viele Vorteile: „Seilbahnen sind sehr spezielle Unternehmen mit einem breit gefächerten Aufgabenkreis: Für das körperliche Wohlergehen von hunderttausenden Gästen an den Seilbahnanlagen und auf den Skipisten zu sorgen, ist eine große Aufgabe. Eine hervorragende Dienstleistungsqualität und ein attraktives Angebot am österreichischen Skisportmarkt zu gewährleisten, sind weitere Herausforderungen. Manfred Millinger hat mit seinem Erfahrungsschatz die besten Voraussetzungen, um auf der Skischaukel DorfgasteinGroßarltal viel Positives zu bewegen.“

Gute Aussichten für das Zukunftsprojekt „Skigebietszusammenschluss Großarltal-Dorfgastein“

Das behördliche Zustimmungsverfahren für den weiteren Zusammenschluss der Skigebiete von Großarl Mitte bis (vorerst) Dorfgastein Mühlwinkel über das sogenannte "Kieserl" schreitet voran. Im Mai 2018 wurde das Ansuchen für die naturschutz-, forst- und wasserrechtliche Bewilligung bei der BH St. Johann eingereicht – jetzt ist eine bescheidmäßige Erledigung in Sicht. Dafür werden die bisher umfangreichsten Ausgleichsmaßnahmen zur Verbesserung der Natur im Pongau vorgeschrieben. Der Grund ist nicht die Intensität der Eingriffe, sondern die von der Behörde befundene Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, vor allem am bisher unbebauten Bereich des Kieserl: Hier sollen mehrere Stationsgebäude samt Restaurant errichtet werden. Im Gegenzug schaffen die Bergbahngesellschaften im Großarltal und im Gasteinertal neue Lebensräume für Raufußhühner, Spechte, Amphibien, Reptilien und weitere Tierarten. Zahlreiche Wald- und Almflächen werden dafür verbessert bzw. unter Schutz gestellt.

Interview Ing. Manfred Millinger

Was hat dich dazu bewogen, dich mit 58 Jahren noch einmal einer neuen Herausforderung zu stellen?

Bei den Gasteiner Bergbahnen wurde in den vergangenen Jahren das Großprojekt "Schlossalm neu" erfolgreich umgesetzt: Die neue Schlossalmbahn ist seit 1. Dezember 2018 in Betrieb. Bei dem herausfordernden Projekt konnte ich viele meiner Ideen verwirklichen. Wird so ein Großprojekt abgeschlossen, hat das zur Folge, dass in den darauffolgenden Jahren Investitionen zurückgefahren werden müssen. Die Ausbaupläne bei den Großarler Bergbahnen stellen für mich ein sehr interessantes neues Projekt dar. Als ich von Siegfried Plöbsts Rücktritt erfuhr, suchte ich das Gespräch mit der Geschäftsführung, um mein Interesse für die Nachfolge zu bekunden. Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe und bin überzeugt, dass ich meine jahrelangen Erfahrungen in der Umsetzung von Großprojekten sehr gut einsetzen kann.

Welche Pläne hast du als Geschäftsführer der Großarler Bergbahnen und Vorstand der Dorfgasteiner Bergbahnen?

Eine besonders spannende Aufgabe ist die Entwicklung des Skigebiets. Da es bei Investitionen im Seilbahn- bzw. Schneeanlagenbereich immer um sehr große Geldbeträge geht, müssen derartige Vorhaben genau durchdacht werden. Mit einer neuen Seilbahn kann man die Skifahrerströme sehr stark beeinflussen – nicht immer nur zum Positiven. Ist jedoch eine Anlage optimal situiert, kann das Skigebiet um ein Vielfaches an Attraktivität gewinnen. Die Wahl des Bahnsystems und der Ausstattung, der Bedarf an Förderleistung und zahlreiche andere Faktoren wie das Verhalten von Wintersportlern sind genau zu analysieren, um die richtigen Schlüsse daraus ziehen zu können. Dafür sind nicht zuletzt ein großes Maß an Erfahrung und ein Netzwerk an kompetenten Partnern wichtig. Gemeinsam mit diesen Partnern möchte ich alle wesentlichen Punkte für die Skischaukel Großarltal-Dorfgastein erarbeiten und in den bestehenden Masterplan einarbeiten. Ich sehe es als großen Vorteil, wenn ein "Außenstehender" wie ich einen neuen Blick auf die relevanten Fragen wirft.

Deine 3 Wünsche an deinen neuen Arbeitsplatz?

1. Für mich ist Mitarbeitermotivation nicht nur eine Floskel. Um Mitarbeiter zu motivieren ist mir wichtig, dass sich jeder einzelne als Teil des Teams versteht, dessen Arbeit ehrlich anerkannt wird.
2. Kollegialität ist dann eine natürliche Folge dieses Teamgeistes.
3. Das gesamte Unternehmen Bergbahn sollte auch Dritten gegenüber als authentische, geradlinige Firma wahrgenommen werden. Probleme werden offen angesprochen und sollten im gemeinsamen Gespräch gelöst werden können.



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