seilbahn.net | Themenbereiche | Tourismus/Gastro | 2020-12-04

Vitalpin: Alpiner Lebensraum darf nicht zum politischen Spielball werden

„Der Infektionsverlauf bestimmt das Tempo möglicher Öffnungen und den Start der Wintersaison. Die Gesundheit hat oberste Priorität“, betont Theresa Haid, GF von Vitalpin. Im medialen Schlagabtausch rund um den Wintersport dürfe der alpine Lebensraum und die Tourismusbranche, die sich verantwortungsvoll auf die Saison vorbereitet habe, aber nicht zum politischen Spielball verkommen.

Zwischen der Forderung Skigebiete im Alpenraum zu schließen bis zum Bekenntnis zum raschen Aufsperren – widersprüchliche und sehr unterschiedliche Auffassungen dominieren derzeit die Diskussion über einen möglichen Start des Wintertourismus. Vitalpin, die internationale Vereinigung die die Interessen von einer Million Menschen und Betrieben in den Alpen vertritt, warnt vor diesem unkoordinierten Vorgehen: „Alleingänge und Vorstöße einzelner Länder, wie wir es heuer schon bei den innereuropäischen Reisewarnungen oder der Berechnung von Inzidenzwerten ohne Berücksichtigung von Einwohnergleichwerten erlebt haben, stiften nur Verwirrung.“

Verunsicherung führt zu Kurzschlussaktionen

Verunsicherte Gäste würden aus Angst ihre Pläne verwerfen und den vielfach flexibel geplanten Winterurlaub schon am Anfang des Winters gänzlich stornieren. Das aktuelle Informationswirrwarr führt zu Kurzschlussaktionen ganz nach dem Motto: ‚Dann verzichten wir heuer auf unseren geliebten Wintersport‘. Für den Alpenraum ist ein klares Bekenntnis für Wintersport mit Verantwortung unerlässlich. „Den Wintertourismus vorauseilend komplett abzudrehen bzw. in Frage zu stellen, obwohl Infektionszahlen dies im Laufe des Winters zulassen könnten, ist eine soziale und wirtschaftliche Katastrophe mit Langzeitfolgen“, ist sich Theresa Haid, Geschäftsführerin von Vitalpin, sicher.

Für den deutschsprachigen Alpenraum stehen 15,8 Mrd. € und knapp 200.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel

Das zeige auch ein von der GAW (Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung) erstelltes Worst-Case-Szenario, in dem ein Totalausfall der Nächtigungen in der Wintersaison 2020/2021 simuliert wurde. „Ein Totalausfall in der kommenden Wintersaison würde für den alpinen Raum einem Wegbrechen von 108,5 Mio. Nächtigungen gleichkommen“, bringt es GAW-Forscher Stefan Haigner auf den Punkt. Dies wiederum würde einen direkten Umsatzausfall in der Höhe von 15,8 Milliarden € bedeuten. Dieser treffe direkt die Beherbergung und Gastronomie, aber auch etwa den Handel, das Verkehrswesen, den Bereich Kunst und Kultur sowie Freizeit und Erholung.

Zahlen sind das eine, die sozialen Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Arbeitsmarkteffekte das andere: ein Ausfall des Nächtigungstourismus in dieser Wintersaison würde auch bedeuten, dass 200.000 Arbeitsplätze in unseren alpinen Regionen verloren gingen und viele Existenzen bedroht wären.

Höchste Gesundheits- uns Sicherheitsstandards und die aktuellen Infektionszahlen sind die zentralen Parameter, die den Weg weisen, ob und wie ein Start in die Wintersaison möglich wird, betont Haid: „Der Infektionsverlauf bestimmt das Tempo, die Gesundheit ist das höchste Gut.“ Deshalb habe die Tourismuswirtschaft mit neuen Standards reagiert, die auch im Sommer sehr gut funktioniert haben. Mit zahlreichen und zum Teil über Verordnungen hinausreichenden Vorkehrungen und Investitionen, habe die Tourismusbrache Verantwortung übernommen und aufgezeigt, wie Wintersport und Tourismus auch in diesem Winter möglich sind.

Skifahren als Nationalsport und Kulturgut

Auch wenn vieles – wie etwa Après-Ski – nicht wie bisher gewohnt stattfinden werde, die Vorfreude auf Winterurlaub und puren Wintersport sei bei vielen Gästen glücklicherweise ungebrochen. Skifahren sei in den meisten alpinen Regionen Nationalsport und Kulturgut und die Bewegung im Schnee habe vielfach bewiesene positive Effekte auf die Gesundheit. Haid: „Auch wenn vorerst nur ein verhaltener Start möglich sein wird und viele Gäste aufgrund der aktuellen Reisewarnungen vor Weihnachten noch nicht kommen können – den Einheimischen den Zugang zu Skipisten nicht zu gewähren, wäre grundfalsch!“

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