seilbahn.net | Themenbereiche | Tourismus/Gastro | 2020-12-02

Vorarlberger Bergbahnen: Entkoppelung von Tourismus macht Sorge

Die Seilbahnen dürfen ihren Betrieb zu Weihnachten wieder aufnehmen. Hotellerie und Gastronomie bleiben bis 7. Jänner geschlossen – diese Entkopplung von Tourismus und Bergbahnbereitet Sorgen.
 
Nun scheint es Gewiss: Die Vorarlberger Bergbahnen dürfen ihren Betrieb zu Weihnachten aufnehmen. Um die finanziellen Verluste abzufedern, die mit diesem verspäteten Saisonstart verbunden sind, erhalten sie eine Entschädigung vom Bund. Gleichzeitig dürfen jedoch Hotellerie und Gastronomie erst am 7. Jänner 2021 wieder öffnen. Somit gibt es in den ersten zwei Wochen keine Einkehrmöglichkeiten am Berg. „In erster Linie freuen wir uns natürlich, dass wir überhaupt aufsperren dürfen. Auch der Umsatzersatz ist eine gute Lösung“, betont Andreas Gapp, Fachgruppenobmann der Vorarlberger Seilbahnen, ergänzt jedoch: „Was wir allerdings mit Sorge sehen, ist die Entkopplung von Tourismus, Gastronomie und Seilbahnen – das sind Puzzlestücke, die einfach zusammengehören. Die Gastronomie am Berg nimmt eine ganz andere Funktion ein, als unten im Tal. In den Skigebieten finden die Emotionen auf der Piste statt, im Schwung in der Kurve. Die Verpflegungseinrichtungen dienen in erster Linie dazu, sich aufzuwärmen, zu rasten und Energie zu tanken. Dass es hier keine angemessenere Lösung für die Skigebiete gibt und Wintersportler bis Anfang Jänner komplett auf Einkehrmöglichkeiten am Berg verzichten müssen, ist wenig nachvollziehbar“.  
 
Wirtschaftlichkeit wird zum Balanceakt
Dass der Tourismus und die Seilbahnen voneinander entkoppelt werden, wirkt sich auch auf anderer Ebene auf die Skigebiete aus: Der Tourismus in Vorarlberg ist in einem hohen Maß vom Übernachtungsgast abhängig – was unter normalen Umständen mit großen Vorteilen, wie etwa deutlich weniger Verkehrsaufkommen, verbunden ist. Da die Hotellerie bis Jänner geschlossen hat, bricht diese Gästegruppe nun aber ebenfalls in den Skigebieten komplett weg. „Wir hätten uns einen flexibleren Ansatz gewünscht, der die Tourismusstruktur in Vorarlberg und auch die Bedürfnisse der Einheimischen besser berücksichtigt. In diesem Sinne wäre folgende Lösung sinnvoll gewesen: Jene Skigebiete, die hauptsächlich einheimische Gäste haben, können ihren Betrieb aufnehmen und jene, die größtenteils vom Übernachtungsgast abhängig sind, können geschlossen halten“, sagt Gapp. Da dies nun nicht der Fall ist, stehen die Skigebiete vor einem wirtschaftlichen Balanceakt. „In der ersten Zeit werden einige Skigebiete vermutlich nicht alle Anlagen öffnen können, da dies unter den gegebenen Umständen aus wirtschaftlicher Perspektive einfach nicht möglich ist“, erklärt der Fachgruppenobmann. 
 
Vorarlberg mit bestem Sicherheitskonzept – mit Winterkodex sicher am Berg
Der Bund schreibt eine Reduzierung der zulässigen Personenanzahl pro geschlossener Seilbahnkabine um 50 Prozent vor. Das wäre in Vorarlberg nicht nötig gewesen. „Dank dem Engagement und den Bemühungen von Landesrat Gantner haben wir in Vorarlberg mit dem Winterkodex ein umfassendes Sicherheitskonzept geschaffen, das österreichweit einzigartig ist. Die darin enthaltenen Maßnahmen ermöglichen unseren Gästen einen sicheren und sorglosen Urlaub. Am Ende freuen wir uns aber, dass wir überhaupt unseren Gästen wieder ein Angebot bieten dürfen – auch wenn es ein ganz besonderer Winter werden wird“, sagt Gapp abschließend.  


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