seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2021-05-06

Engstligenalp: Versöhnlicher Saisonabschluss nach schwieriger Wintersaison

Am 2. Mai 2021, beendete die Engstligenalp als letztes Wintersportgebiet im Berner Oberland ihre Saison. Mit viel Sonnenschein und besten Schneeverhältnissen sorgte das Frühlingsskifahren für ein versöhnliches Ende nach einer herausfordernden Wintersaison. Insbesondere der Gastro-Lockdown traf die grösste Hochebene der Schweiz hart.

Der rund dreiwöchige Saisonunterbruch der Engstligenalp im Januar 2021 hat gezeigt, das die Wintersaison 2020/21 für das Wintersportgebiet alles andere als einfach ist. So fällt auch das Fazit zum baldigen Ende der Saison am 2. Mai durchwachsen aus: «Wir können diese Saison zwar plus minus so abschliessen, wie wir es Anfang Winter erwartet haben, es war aber eine echte Herausforderung», erklärt Dominik Honegger, Geschäftsführer der Bergbahnen Engstligenalp AG. «Da wir über die Hälfte unseres Umsatzes mit der Gastronomie erwirtschaften, war der Gastro-Lockdown sehr einschneidend für uns. Obwohl die hohe Auslastung der Hotels auf der Hochebene sehr erfreulich war, war dies insgesamt nur ein Tropfen auf den heissen Stein».

Kurze Verweildauer trotz Take-away

In Kombination mit der Reduktion der Auslastung der Gondeln auf zwei Drittel der eigentlichen Kapazität beförderte die Engstligenalp im Vergleich zum Schnitt der letzten fünf Jahre in dieser Wintersaison rund 22% weniger Gäste. An den Skiliften waren es gar 40% weniger. Auch die Verweildauer der Gäste auf der Hochebene sei aufgrund der fehlenden Einkehr- und Verpflegungsmöglichkeiten stark gesunken. «Obwohl die Wetter- und Schneeverhältnisse Potenzial für eine äusserst erfolgreiche Saison boten, verbrachten unsere Gäste trotz Take-away-Angebot weniger Zeit bei uns», so Dominik Honegger. «Da die Schutzmassnahmen das Einkehren und Aufwärmen in unserem Berghotel verhinderten, verpflegten sich viele Gäste mit mitgebrachtem Essen oder verliessen die Engstligenalp frühzeitig.» 

Individualsportarten boomten nicht nur im Frühling

Da die Engstligenalp die Wintersaison traditionsgemäss erst Anfang Mai beendet, konnte die Hochebene vom Frühlingsskifahren profitieren. So war das Berghotel nicht nur in den Ferien und am Osterwochenende gut gebucht, sondern dank den nach wie vor guten Schneesportbedingungen und dem schönen Frühlingswetter auch im April. «Unser Fokus auf Individualsportarten hat sich in dieser schwierigen Saison sicher gelohnt», so Dominik Honegger. «Wir konnten noch mehr Skitourengänger als üblich bei uns begrüssen und auch Winter- und Schneeschuhwandern erlebten einen Boom. Obwohl uns dies natürlich freut, konnten wir an diesen Individualsportarten allerdings nicht viel verdienen, da auch diese Gäste nicht gross bei uns einkehren und verweilen konnten.» So war auch die vorübergehende Unterbrechung der Wintersaison im Januar rückblicken die richtige Entscheidung: «Dank des Saisonunterbruchs haben wir weniger Geld verloren, als wenn wir geöffnet gehabt hätten». 

Positiver Blick auf die Sommersaison

Der anhaltende Gastro-Lockdown würde die Erlebnis-Alp aber auch im Sommer hart treffen, da die Problematik dieselbe bleibt. Denn auch in den wärmeren Monaten ist das Wetter nicht immer schön und die Engstligenalp ist darauf angewiesen, den Gast auch im Innenbereich verpflegen zu können. Dennoch blickt Dominik Honegger mehrheitlich positiv auf die kommende Saison: «Das letzte Jahr hat gezeigt, dass die Schweizerinnen und Schweizer genug von ihren eigenen vier Wänden haben und auch diesen Sommer werden viele die Ruhe der Berge suchen. In Bezug auf Tagesgäste sehen wir der Sommersaison somit positiv entgegen, was wir leider in puncto Events nicht sagen können».

So ist derzeit noch unklar, ob die Sommer-Highlights der Engstligenalp wie der über die Schweizer Grenzen hinaus bekannte Alpaufzug oder auch die persönlichen Besuche von Kinderliebling Globi, stattfinden können. «Für uns heisst es weiterhin abwarten und flexibel bleiben», so Dominik Honegger.


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