seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2021-07-07

Schwierige Wintersaison für TITLIS Bergbahnen

Die Corona-Pandemie hinterlässt tiefe Spuren bei den Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG, die als internationale Tourismusdestination besonders hart von der Krise betroffen sind. Von November 2020 bis April 2021 besuchten 341'515 Gäste den TITLIS. Das Wegbleiben der internationalen Gäste, die behördlich verordnete Schliessung über die Festtage und massive Einschränkungen bei der Gastronomie führten zu einem Rückgang der Ersteintritte von fast 25% im Vergleich mit dem Vorjahr. Der Ertrag des Bahnbetriebs ging von CHF 18.97 Mio. auf CHF 11.99 Mio. zurück, jener von Gastronomie und Hotels halbierte sich von CHF 6.31 Mio. auf CHF 3.03 Mio. Der Betriebsertrag reduzierte sich um rund CHF 10 Mio. auf CHF 17.12 Mio. Mittels Sparmassnahmen konnte der Betriebsaufwand gleichzeitig um 19% auf CHF 17.08 Mio. gesenkt werden. Unter dem Strich resultiert für das Engelberger Traditionsunternehmen ein Verlust von CHF 7.28 Mio. Nichtsdestotrotz sind die BET bezüglich Liquidität und Eigenkapital solide aufgestellt und können einen positiven EBITDA von CHF 41'350 ausweisen.

Die Planung und Durchführung der vergangenen Wintersaison war für die Verantwortlichen der Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG (BET) äusserst anspruchsvoll, die Öffnung der Skigebiete sorgte für viele Diskussionen und Unsicherheiten. Dies führte, trotz ausgezeichneter Schneeverhältnisse und einem einwandfrei funktionierenden Schutzkonzept, im beliebten Schneesportgebiet am Titlis zu einem markanten Besucherrückgang. Massgeblich dazu bei trug die behördlich verordnete Schliessung über die Weihnachtszeit, die umsatzstärksten Tage des ganzen Jahres. Die Ersteintritte von Anfang November bis Ende Dezember lagen 48% unter der Vergleichsperiode des Vorjahres. Trotz Schlechtwetterphasen im Januar und Anfang Februar konnte der Rückgang der Ersteintritte bis Saisonende noch gebremst werden – insgesamt verzeichneten die BET 341'515 Gäste und damit ein Minus von 25% gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zum 5-Jahresdurchschnitt beträgt der Rückgang 40%.

Behördliche Schliessung und Verbote führen zu Ertragseinbruch

Halbiert gegenüber dem Vorjahr hat sich der Betriebsertrag bei der Gastronomie, der von CHF 6.31 Mio. auf CHF 3.03 Mio. zurückging. Auch dieser Rückgang ist auf die verordneten Corona-Massnahmen zurückzuführen – nach der Schliessung des Gebiets über die Weihnachtsfeiertage war mit der Wiedereröffnung Ende Dezember 2020 nur noch Takeaway gestattet, bis am 6. Februar durften zudem kein Alkohol verkauft und keine Sitzgelegenheiten angeboten werden.

Tiefpunkt mit 97 Gruppenreisenden erreicht

Der komplette Einbruch des internationalen Reisemarkts schlug sich dramatisch auf das Gruppengeschäft nieder – das wichtigste Gästesegment der BET brach komplett weg. Im Vergleich mit dem Vorjahr, das bereits stark durch die Corona-Pandemie beeinträchtigt war, reduzierten sich die Ersteintritte bei den Gruppenreisenden um 99.87%. Verglichen mit 2018/2019, der Saison vor Covid-19, ging die Anzahl Gruppenreisender von 148'735 auf gerade noch 97 zurück. Aber auch die internationalen Individualgäste blieben fern – bereits gebuchte Ferien in den Hotels der BET und der gesamten Destination wurden praktisch ausnahmslos storniert.

Positiver EBITDA trotz Verlust

Die BET leiteten schon sehr früh Sparmassnahmen ein, Betriebskosten und Investitionen werden laufend überprüft und reduziert. Durch das strenge Kostenmanagement und die Kurzarbeitsentschädigung konnte der Betriebsaufwand im Vergleich mit dem Vorjahr nochmals um 19% oder CHF 3.95 Mio. auf CHF 17.08 Mio. gesenkt werden – verglichen mit der Saison 2018/19 gar um über einen Drittel. Aufgrund der schwierigen Umstände wurden die Investitionen stark zurückgefahren und betrugen noch CHF 2.3 Mio. Die Planungsarbeiten für das Zukunftsprojekt «Titlis 3020» wurden vom Verwaltungsrat vorübergehend sistiert und werden frühestens im Herbst wieder aufgenommen. Es war dem Unternehmen wichtig, dass von einer Massenentlassung abgesehen wird – dennoch konnten Entlassungen nicht gänzlich vermieden werden. Trotz einem Verlust von CHF 7.28 Mio. sind die BET bezüglich Liquidität und Eigenkapital solide aufgestellt und können einen positiven EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von CHF 41'000 ausweisen. Dank ihrer guten Infrastruktur, der starken Verankerung in den internationalen Märkten, ihrer soliden Finanzierung und Innovationskraft schauen die BET zuversichtlich in die Zukunft nach der Corona-Pandemie.

Ausgezeichnet als «Weltweit führendes Skigebiet bis 80 km Piste»

Im Gegensatz zu den einschneidenden Rückgängen bei den Ersteintritten und Erträgen gab es in den ersten sechs Monaten des Betriebsjahres auch erfreuliche Entwicklungen. So durften sich die BET über einen Schlittel-Boom freuen, wo eine Zunahme von über 800% verzeichnet werden konnte. Ein weiterer Lichtblick waren die treuen Besitzer von Jahresund Saisonkarten, die überdurchschnittlich viele Ersteintritte generierten. Zudem wurde das Skigebiet Engelberg-Titlis von Skiresort.de, dem weltweit grössten Skigebiet-Testportal, als Testsieger 2021 in der Kategorie «Extraklasse: Weltweit führendes Skigebietnbis 80 km Pisten» ausgezeichnet!

Mit attraktiven neuen Angeboten der Krise begegnen

Internationale Reisebeschränkungen, fehlende Planungssicherheit und weltweit unterschiedliche Impfstrategien machen den BET weiterhin zu schaffen. Da kurzfristig nicht mit einer schnellen Erholung des globalen Tourismus gerechnet werden kann, legen die BET ihren Fokus für den Sommer 2021 auf Gäste aus der Schweiz und dem benachbarten Ausland. Das beliebte Familienangebot auf dem Trübsee wird mit einem neuen, rollstuhlgängigen Kinderspielplatz und «Schmugglis Bauernhof» zusätzlich gestärkt und mit attraktiven Eventformaten weiter ausgebaut. Zum Spacecamp wird im Sommer die Bergstation Titlis, Ausgangspunkt für spannende Erlebnisse bei Tag und Nacht mit geführten Wanderungen, Sternennächten und Sundowner Events.


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