seilbahn.net | Themenbereiche | Urban | 2021-07-15

Raum Innsbruck: Machbarkeitsstudie zu Seilbahnen als öffentliche Verkehrsmittel

Machbarkeit von Seilbahnsystemen rund um Innsbruck geprüft
  • Machbarkeit von Seilbahnsystemen rund um Innsbruck geprüft
  • Intensive Einbindung der betroffenen Gemeinden
  • Verbindung in das östliche Mittelgebirge soll vertieft untersucht werden
Auf Grundlage einer Landtagsentschließung wurde im vergangenen Frühjahr im Auftrag von Mobilitätslandesrätin LHStvinIngrid Felipe, eine Machbarkeitsstudie zu alternativen Infrastrukturen des öffentlichen Verkehrs im Bereich Innsbruck und Umland in einer Kooperation zwischen Land Tirol und der Stadt Innsbruck ausgeschrieben. „Ziel war es, die grundsätzliche Machbarkeit von Seilbahnsystemen im öffentlichen Verkehr in Innsbruck und Umgebung zu untersuchen und mit den bisher üblichen Systemen zu vergleichen sowie neben der verkehrlichen Wirksamkeit und wirtschaftlichen Tragfähigkeit auch Hemmnisse und Konfliktfelder zu erheben und zu benennen,“ beschreibt LHStvin Felipe die Ausgangslage.

Als Bestbieter wurde die Bernard Gruppe aus Hall in Tirol ausgewählt, deren Angebot in einer Arbeitsgemeinschaft mit den Mobilitätsplanern von Kairos in Bregenz und unterstützt durch ein Seilbahnunternehmen überzeugte. Auf Basis des Tiroler Verkehrsmodells und der Analyse wichtiger Orte in den Projektgebieten wurden die Erschließung des östlichen und westlichen Mittelgebirges sowie die Erschließung der Stadtteile Hötting und Hungerburg untersucht. Durch gemeinsame Workshops mit der Stadt Innsbruck und den östlichen – Aldrans, Lans, Sistrans – wie auch mit den westlichen Mittelgebirgsgemeinden – Götzens, Birgitz, Axams – wurden sämtliche denkbaren Stationspunkte gesammelt und diskutiert. „Bei derartigen Projekten ist es besonders wichtig, schon von Anfang an die Standortgemeinden in den Prozess mit einzubinden. Die Gemeinden konnten sich in den Workshops aktiv einbringen, Vorschläge unterbreiten und selbstverständlich auch mögliche Konfliktpotentiale ansprechen. Nur wenn von Anfang an ein transparenter und offener Diskurs stattfindet, können die Akzeptanz für solche visionären Projekte und damit die nächsten Umsetzungsstufen erreicht werden,“ ist LHStvin Felipe überzeugt. 

Das Projektteam untersuchte alle möglichen Verbindungen zwischen Stationspunkten und beurteilte diese anhand eines Kriterienrasters. Vor allem die Fahrzeiten, die machbaren Trassen ohne das Überfahren von Siedlungsgebiet, die Windstabilität und die Positionierung von möglichen Stationen an verkehrlichen Knotenpunkten waren zentrale Fragestellungen, die überprüft wurden. Für alle verbliebenen möglichen und sinnvollen Seilbahnverbindungen wurde schließlich die verkehrliche Wirksamkeit, also die realistische Nutzung einer Seilbahn an einem typischen Werktag sowie Sonn- und Feiertag untersucht. Dabei wurden mögliche Verlagerungen von Busverkehren auf ein Seilbahnsystem berechnet, genauso wie potenzielle Umstiege vom Auto auf ein neues attraktives neues Seilbahnsystem.

Nach diesem Schritt mussten die Varianten Richtung Hungerburg bzw. ins westliche Mittelgebirge insbesondere aufgrund zu geringer verkehrlicher Wirkung und mangels eines Trassenkorridors ausgeschieden werden. Die Untersuchungen der vielversprechenden Trassen wurde in der letzten Studienphase noch weiter konkretisiert, so galt es vertieft zu prüfen, wie die Bedienung von möglichen Stationsorten durch ein neues Bussystem aussehen kann, wie möglicherweise auch das Fahrrad durch ein Seilbahnsystem zu einem alltagstauglichen Verkehrsmittel im Mittelgebirge werden kann und welche Chancen sich durch eine Verknüpfung von Alltagsverkehren mit Freizeit- und Tourismusverkehren ergeben können.

Die Studie wurde heute, Freitag, von LHStvin Felipe gemeinsam mit den Studienautoren und den VerkehrssprecherInnen der im Tiroler Landtag und im Innsbrucker Gemeinderat vertretenen Fraktionen präsentiert und zur Diskussion gestellt. „Die Seilbahn im öffentlichen Verkehr hat in Österreich schon aufgrund der Rechtslage viele Herausforderungen zu überwinden. Für Verbindungen zwischen Innsbruck und dem östlichen Mittelgebirge haben sich aber jedenfalls vielversprechende Ideen ergeben, die eine vertiefte Untersuchung sinnvoll erscheinen lassen. Damit würden wir eine Entlastung in den Verkehrsspitzenzeiten im Großraum Innsbruck schaffen und den öffentlichen Verkehr nicht nur im sprichwörtlichen Sinne, auf ein „neues Niveau“ heben.“

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