seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2021-08-12

Bergbahnen Wildhaus: Ansprechendes Jahresergebnis

Vieles Neu im Corona Jahr

Die Bergbahnen Wildhaus AG hat im Corona Jahr 2020/21 ein ansprechendes Jahresergebnis erzielt und ist mit dem sprichwörtlich blauen Auge davongekommen. Das Unternehmen erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Betriebsertrag von 6 Mio. Franken und weist mit 1,4 Mio. Franken ein positives Betriebsergebnis aus. Nach Abschreibungen und Sonderaufwendungen verbleibt am Ende ein Verlust von 0,45 Mio. Franken, der mit dem Gewinnvortrag aus dem Vorjahr von 0,68 Mio. Franken verrechnet werden soll. Das Unternehmen führt das für Covid‐Bedingungen gute Ergebnis auf drei wesentliche Faktoren zurück: Zum einen auf die Attraktivitätssteigerung des Gebiets dank der Realisation des 12‐Mio.‐Projekts «Wildhaus 2.0», zum anderen auf die Unterstützungsmassnamen von Bund und Kanton und drittens auf die sympathisch‐konsequente Umsetzung des Covid‐Schutzkonzeptes, das den Gästen sehr schnell Vertrauen in einen sicheren Wildhauser Schneesporttag vermittelte.

Charmante Corona‐Engel

Unter dem Motto «Wenn schon, dann richtig» entschloss sich die Führung des Toggenburger Bergbahnunternehmens bereits zu Beginn der Saison, die Durchsetzung des Covid‐Schutzkonzepts mit sogenannten «Corona‐Engeln» zu organisieren. Die freundlichen und hilfsbereiten Frauen wurden schnell zu den Aushängeschildern für die konsequente Umsetzung des in Zusammenarbeit mit dem kantonsärztlichen Team entstandenen Schutzkonzepts. Gleichzeitig fungierten die «Corona‐Engel» auch als Gästebetreuerinnen und waren den zahlreichen neuen und am Berg noch entsprechend unerfahrenen Gästen eine charmante Hilfe. Wichtig waren in dieser ausserordentlichen Lage die Kooperationen mit anderen Wintersportgebieten. So konnten unter anderem die Wildhauser Abo‐Kunden während des St. Galler Seilbahn‐Lockdowns vom 21. bis 30. Dezember 2020 im Bündner Wintersportort Grüsch‐Danusa ohne zusätzliche Kosten weiterhin und ohne Unterbruch ihrem Lieblingssport frönen.

Neue Familienbahn als bester Lift 2021 ausgezeichnet

Pünktlich zum Saisonauftakt konnte die derzeit modernste Familienbahn der Schweiz ihren Betrieb aufnehmen. Die 6er‐Sesselbahn aus dem Hause Garaventa/Doppelmayr transportierte bereits im ersten Betriebsjahr über 400'000 Schneesportler auf die Freienalp und begeisterte vom ersten Betriebstag an mit Komfort und Verlässlichkeit. Die Auszeichnung zum «Besten neuen Lift 2021» vom führenden Testportal Skiresort.de bestätigt die Innovationskraft der Wildhauser. Die im Zuge von Wildhaus 2.0 realisierten Angebotsverbesserungen sind unübersehbar. Die alten Skilifte sind weg, neue Pistenabschnitte sowie die seit langem vermisste Schlittelpiste bieten ein noch nie dagewesenes Gesamterlebnis im Schnee. Auch der neue Übungslift im Oberdorf hat schon viele Freunde gefunden und wurde rege genutzt. Das 12‐Millionen‐Projekt «Wildhaus 2.0» fand im Frühling 2021 mit der technischen Teilerneuerung der Oberdorfbahn seinen erfolgreichen Abschluss. Das Gesamtprojekt konnte im Rahmen des Budgets abgeschlossen werden. «Das Risiko, trotz Corona eines der grössten Investitionsvolumen in der Geschichte der Unternehmung anzustossen, hat sich auf jeden Fall gelohnt,» resümiert ein zufriedener Geschäftsführer Urs Gantenbein.

Die Realisation von «Wildhaus 2.0» habe das Unternehmen angebotsseitig aber auch mental durch das Corona Jahr getragen. Das Team der Bergbahnen Wildhaus habe das Privileg gehabt, sich trotz einer sehr schwierigen Zeit mit aller Kraft für die Zukunft engagieren zu dürfen.

Stabiler Verkehrsertrag, grosser Ausfall in der Gastronomie

Der Winterertrag der Transportleistungen liegt mit 3,8 Mio. Franken auf dem Niveau eines durchschnittlichen Winters. Bei der Gastronomie fehlt gegenüber einem Normaljahr trotz Härtefallzahlungen hingegen rund eine Million Franken. Dass das Seilbahngeschäft ein Fixkostengeschäft ist, hat sich ganz speziell auch im Corona Jahr bestätigt. Die Betriebsaufwände bleiben, relativ unabhängig vom erzielten Umsatz, von Jahr zu Jahr auf einem ähnlichen Niveau. In der Gastronomie hat die staatlich offerierte Möglichkeit zur Kurzarbeit entscheidend dazu beigetragen, dass die Aufwandseite entlastet wurde. Der Sommer 2020 bewegte sich, sowohl bei der Bahn als auch bei der Gastronomie, auf dem Niveau der Vorjahre. Mit einer gewachsenen Zahl von Schweizer Individualgästen konnte der 100‐prozentige Ausfall im Gruppengeschäft kompensiert werden. Der EBITDA, also das Jahresergebnis vor Zinsen, Steuern, ausserordentlichen Aufwendungen und Abschreibungen, kann sich mit CHF 1'428'895.91 sehen lassen und liegt damit deutlich über dem Vorjahr. Dieses war aber von den Februarstürmen, dem Verlust des Skilifts Oberdorf und dem Lockdown im März 2020 regelrecht durchgeschüttelt worden. Nach Zinsen, Steuern, ausserordentlichen Aufwendungen (insbesondere auch wegen Corona) und den aufgrund der Neuinvestitionen rekordhohen Abschreibungen resultiert ein Jahresverlust von CHF 457'606.75. Der Verwaltungsrat beantragt seinen Aktionären, diesen Verlust mit dem Gewinnvortrag aus dem Vorjahr (CHF 684'773.83) zu verrechnen.

Aktionärstag am 11. September 2021

Der Verwaltungsrat hat aufgrund der Grösse des Anlasses und der nach wie vor fragilen Corona‐Situation beschlossen, die Generalversammlung vom 11. September 2021 wieder in schriftlicher Form abzuhalten. Den geselligen Teil der Generalversammlung will der Verwaltungsrat seinen Aktionärinnen und Aktionären aber in Form eines individuellen Aktionärstags am Berg offerieren. Im Gegensatz zu einer Grossveranstaltung in geschlossenen Räumen habe man am Berg die Möglichkeit, die geforderten Schutzbestimmungen problemlos und verantwortungsvoll umzusetzen. «Ich freue mich schon heute darauf, viele Mitglieder unserer Aktionärsfamilie persönlich am Berg zu begrüssen,» blickt Verwaltungsratspräsident Dr. Jakob Rhyner voraus. Und er macht gleich auch noch Werbung in eigener Sache: «Aktuell haben wir noch gut 400 Aktien aus der letzten Aktienkapitalerhöhung im Rahmen von Wildhaus 2.0 im Portefeuille. Diese Aktien stehen zum Verkauf», meint der Rechtsanwalt aus Buchs. Er würde sich sehr freuen, wenn die unterdessen auf 2'415 Aktionäre angewachsene BBW‐Familie noch weiteren Zuwachs erhalten würde.

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