seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2021-10-08

Zermatt Bergbahnen: Ein durch Unsicherheiten geprägtes Geschäftsjahr

Die Zermatt Bergbahnen AG lud für die 20. ordentliche Generalversammlung auf Trockener Steg ein. Nach der letztjährigen GV ohne Anwesenheit der Aktionärinnen und Aktionäre aufgrund der COVID-19 Pandemie, wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Jahr unter Einhaltung der gültigen COVID-19 Schutzmassnahmen vor Ort begrüsst. Die Zermatt Bergbahnen AG musste im Geschäftsjahr 2020/2021 (1. Juni 2020 – 31. Mai 2021) mit einem verhaltenen Sommergeschäft sowie einer durch Unsicherheiten geprägten Wintersaison umgehen. Daraus resultierte ein Umsatz von CHF 55.2 Mio. (minus 15% gegenüber 19/20), ein EBITDA von 19.5 Mio. (35.3% vom Umsatz), ein Cashflow von 15.9 Mio. (28.8% vom Umsatz) sowie ein Unternehmensverlust von knapp CHF 3 Mio.. Langfristig wichtige Investitionen wurden dennoch getätigt.

Mit grossen Unsicherheiten startete die Zermatt Bergbahnen AG in das Geschäftsjahr 2020/2021. Die Entwicklung der COVID-19 Pandemie sowie die darauf basierend herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, deuteten auf ein erschwertes Geschäftsjahr hin. Der Sommerbetrieb konnte durch die Widerrufung der vom Bund verhängten Betriebseinstellung am 8. Juni 2020 aufgenommen werden. Das Sommergeschäft 2020, welches als strategischer Wachstumstreiber für den Umsatz der Zermatt Bergbahnen AG definiert wurde, reduzierte sich nahezu ausschliesslich auf inländische Gäste. Das Gefühl, mit «neuen» Gästen aus dem Inland eine erfolgreiche Sommersaison bestritten zu haben, wurde durch die Gästezahlen sowie die damit zusammenhängenden Umsätze widerlegt. Gegenüber dem Vorjahr wurde ein Rückgang von 21% der Sommerumsätze registriert. 

Zu Beginn des Geschäftsjahres 2020/2021 ging man von einer zögerlichen Entspannung im europäischen Reisemarkt auf den Winter 2020/2021 aus. Die Betriebseinstellung der Cervino S.p.A. per 26. Oktober 2021, bedingt durch die von der italienischen Regierung verfügten COVID-19 Massnahmen, zeigte eine gegenläufige Entwicklung. Eine Betriebsaufnahme der Cervino S.p.A. war bis Ende Geschäftsjahr 2020/2021 nicht mehr möglich, wodurch den Gästen während des gesamten Winters lediglich das Angebot auf der Seite Zermatt zur Verfügung stand. Durch die negative COVID-19 Entwicklung im Herbst 2020, wurde der Wintersport in den meisten Alpenländern von deren Landesbehörden verunmöglicht oder nur in sehr beschränktem Ausmass zugelassen. Das Fehlen der Gäste aus den internationalen Märkten war auch im Winter stark spürbar. Die Erträge gingen nochmals um 10% gegenüber dem bereits schwierigen Vorjahreswinter zurück.

Trotz des herausfordernden Geschäftsjahres 2020/2021 investiert die Zermatt Bergbahnen AG - in einem den Rahmenbedingungen angepassten Ausmass - in die Zukunft. Das Generationenprojekt Matterhorn Alpine Crossing hat wegweisende Etappen hinter sich und steht mit dem Bau der zweiten 3S Bahn «Matterhorn Glacier Ride ll» von Testa Grigia auf das Klein Matterhorn kurz vor der Vollendung der Vision. Weitere Projekte wie die Umlaufbahn Kumme inkl. Beschneiung wurden gemäss der Investitionsplanung im Geschäftsjahr 2020/2021 umgesetzt. Insgesamt wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr rund CHF 49 Mio. investiert.

Ein Blick auf die Jahresrechnung zeigt, dass der Betriebsertrag gegenüber dem Vorjahr von 64.9 Mio. auf 55.2 Mio. gesunken ist, was einem Minus von knapp CHF 10 Mio. (15%) entspricht. Das EBITDA von 19.5 Mio. (35.3% vom Umsatz) sowie der Cashflow von 15.9 Mio. (28.8% vom Umsatz) sind Branchen Spitzenwerte und entsprechen der Benchmark von Seilbahnen Schweiz, welche auf normalen Rahmenbedingungen basieren. Der Rückgang beim EBITDA gegenüber dem Vorjahr liegt bei rund CHF 11.7 Mio. (37.6%), jener beim Cashflow bei CHF 11.5 Mio (41.5%). Die Abschreibungen sanken auf CHF 19.2 Mio. (Minus 26.1%) und der Unternehmensverlust beträgt rund CHF 3 Mio.

Der Bilanzgewinn wird auf die neue Rechnung vorgetragen und die Dividende für das Geschäftsjahr 2020/2021 ausgesetzt. Die Generalversammlung hat die bisherigen Verwaltungsräte Franz Julen, Hermann Biner, Jean-Michel Cina und Patrick Z’Brun wiedergewählt. Neu wurden Romy Biner-Hauser als Vertreterin der Einwohnergemeinde Zermatt sowie Sämi Perren als Vertreter der Burgergemeinde Zermatt in den Verwaltungsrat gewählt. Franz Julen wurde als Verwaltungsratspräsident wiedergewählt.

Markus Hasler, CEO der Zermatt Bergbahnen AG, zum Geschäftsjahr 2020/2021: «Das fast vollständige Ausbleiben der internationalen Gäste (Normaljahr > 50%) konnte auch durch eine markante Steigerung der Anzahl Schweizer Gäste nicht wettgemacht werden. Dies führte zu einer Verschlechterung der Ertragslage bei fast identischen Betriebskosten. Trotz des für die Zermatt Bergbahnen AG ungenügenden Ergebnisses, gehören die finanziellen Kennzahlen immer noch zu den besten in der Branche ».

«Die Auswirkungen der Corona-Pandemie verfolgten uns im gesamten Geschäftsjahr 2020/21 und hinterliessen tiefe Spuren in Bilanz und Erfolgsrechnung. Dennoch haben Verwaltungsrat und Geschäftsleitung wichtige, ja wegweisende Entscheidungen getroffen. Wir sind überzeugt, dass sich die trotz den Corona Unsicherheiten getätigten Investitionen mittel- und langfristig nicht nur für die Zermatt Bergbahnen AG sondern für die ganze Destination als richtig erweisen.» blickt der Präsident, Franz Julen, optimistisch in die Zukunft.


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