seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2021-11-09

Verbindung Titlis, Melchsee-Frutt, Hasliberg: Machbarkeitsstudie liegt vor

Die im Rahmen eines interkantonalen Projekts der Neuen Regionalpolitik (NRP) erarbeitete Machbarkeitsstudie für eine Zusammenarbeit der drei Tourismusregionen Engelberg-Titlis, Melchsee-Frutt und Meiringen-Hasliberg liegt vor. Der Schlussbericht zeigt auf, dass eine physische Verbindung der Regionen machbar wäre, macht aber auch fundierte Aussagen zu deren Rentabilität, Umweltverträglichkeit und zu den Auswirkungen auf die Verkehrssituation.

Die Kantone Obwalden, Nidwalden und Bern haben im Jahr 2018 zusammen mit den Bergbahnen Engelberg-Titlis AG, den Sportbahnen Melchsee-Frutt und den Bergbahnen Meiringen-Hasliberg AG im Rahmen eines Projektes der Neuen Regionalpolitik (NRP) eine Machbarkeitsstudie für eine mögliche gemeinsame Weiterentwicklung der drei Tourismusregionen initiiert. Der zuständige Projektausschuss der Machbarkeitsstudie, in welchem Vertreter der drei involvierten Kantone sowie der betroffenen Bahnunternehmen mitwirkten, wurde vom Obwaldner Landammann Daniel Wyler geleitet.

Zentrale Erkenntnisse im Schlussbericht

Die nun vorliegende Machbarkeitsstudie zeigt, dass eine physische Verbindung der drei Tourismusgebiete grundsätzlich technisch möglich wäre. Diese könnte jedoch zwischen der Melchsee-Frutt und Meiringen-Hasliberg erheblich einfacher und kostengünstiger realisiert werden als Richtung Engelberg-Titlis. Die geschätzten Gesamtkosten betragen je nach gewählter Variante zwischen rund 50 und 70 Millionen Franken. Basierend auf den Erkenntnissen der Studie würde eine Verbindung insbesondere eine Verlängerung der Aufenthaltsdauer der Gäste im Winter bewirken. Entsprechend wäre eine zusätzliche lokale Wertschöpfung zu erwarten. Die Rentabilitätsberechnung berücksichtigt ausschliesslich den zusätzlichen Verkehrsertrag der Bergbahnen und ergibt eine eher knappe Rentabilität. Demnach würde sich eine Verbindung der drei Gebiete nur rechnen, wenn in allen drei Regionen zusätzliche warme Betten zur Verfügung gestellt oder kalte in warme umgewandelt werden und damit zusätzliche Logiernächte generiert werden. Überdies müsste die kostengünstigere Variante gebaut werden. Die Untersuchung der Auswirkungen auf Natur und Landschaft zeigen, dass die geprüften Verbindungsvarianten sichtbar wären und einen Eingriff in die Natur bedeuten würden. Diese Eingriffe könnten jedoch bei einer Realisierung vor Ort durch eine flächengleiche Lebensraumaufwertung in der nahen Umgebung kompensiert werden. Die Verkehrsanalyse hat ergeben, dass die gewünschte Zunahme von Skierdays auf die Verkehrssituation geringe Auswirkungen haben würde. Mit geeigneten, in der Verkehrsanalyse aufgezeigten Massnahmen müsste versucht werden, eine Verlagerung auf den ÖV zu erzielen. 

Konsensfindungsprozess und Vernetzung

Ziel der Machbarkeitsstudie war auch, einen Konsensfindungsprozess zwischen den verschiedenen Interessensgruppen anzustossen. Zu Beginn der Arbeiten wurden die im Gebiet tätigen Umweltorganisationen und Interessenvertretungen eingeladen, sich in Begleitgruppen informieren zu lassen. Dieses Angebot wurde von den meisten Organisationen angenommen. Sie wurden periodisch informiert.

Die entscheidenden Personen der drei involvierten Bergbahnen waren im Ausschuss und der Kommission „Wirtschaft, Markt und Produkte“ vertreten. Die in diesen Gremien geführten Diskussionen haben zum besseren Verständnis füreinander beigetragen. "Die Mitglieder der Kommissionen haben eine gute Arbeit geleistet. Der Dank gilt aber vor allem auch den drei Bergbahnen. Deren interne Fachexperten haben viel dazu beigetragen, dass die Berichte auf Basis von konkreten Zahlen und Fakten erarbeitet werden konnten", betont Landammann Daniel Wyler.

Entwicklungspotenzial

Der Regierungsrat Obwalden stellt fest, dass die Berichte eine fundierte Analyse und differenziertes Zahlenmaterial für die Weiterentwicklungsmöglichkeiten liefern. Die Berichte fokussieren aufgrund der Erfahrungen aus Verbindungen anderer Skigebiete und der erwarteten Kaufkraft der Gäste noch stark auf den Wintertourismus. Aus den Berichten zeigt sich aber auch, dass die Zahl der Sommergäste in allen drei Gebieten steigt und ein Trend weg vom skifahrenden Gast besteht. Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels und seinen Risiken sieht der Regierungsrat deshalb auch viel zukünftiges Potenzial im ganzjährigen Tourismus.

Über das weitere Vorgehen entscheiden die drei Bahnen

Mit dem Schlussbericht der Machbarkeitsstudie ist das NRP-Projekt abgeschlossen. Ob konkrete Projekte weiterverfolgt werden, liegt nun im unternehmerischen Entscheid der drei involvierten Bergbahnen.




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