seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2022-01-13

Herausforderndes Geschäftsjahr für die Titlis Bergbahnen

Wie bereits das Vorjahr stand auch das Geschäftsjahr 2020/2021 der Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG (BET) ganz im Zeichen der Corona-Pandemie und ihrer Folgen für den Tourismus – das Wegbleiben der internationalen Gäste, behördlich verordnete Schliessungen, massive Einschränkungen der Gastronomieangebote und aufwendige Investitionen in die Schutzmassnahmen machten den Betrieb der Anlagen am Titlis während des ganzen Jahres zu einer Herausforderung. Zum zweiten Mal in Folge mussten die BET einen Besucherrückgang verzeichnen und schrieben einen Verlust von CHF 5.0 Mio.

Die Planung und Durchführung der Wintersaison 2020/21 war äusserst anspruchsvoll, die Öffnung der Skigebiete sorgte für hitzige Diskussionen in Politik und Öffentlichkeit und zahlreiche Unsicherheiten bei den Betreibern und Gästen. Im Nachhinein darf festgehalten werden, dass die Schweizer Lösung mit strengen Schutzkonzepten richtig war – die Besucher schätzten die Auszeit in den meist geöffneten Schneesportdestinationen und trugen mit ihrem Verhalten zu keinem Zeitpunkt zur Weiterverbreitung des Virus bei. Trotz ausgezeichneter Schneeverhältnisse und einem einwandfrei funktionierenden Schutzkonzept führte die unsichere Lage bei den Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG (BET) zu einem Besucherrückgang von 15% gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt 505'050 Gäste verteilten sich auf 341'515 Besucher im Winter- und 163'535 im Sommerhalbjahr.

Ausgezeichnete Angebote ziehen Schweizer an

Der internationale Reisemarkt, welcher mit dem Ausbruch der Coronakrise komplett einbrach, blieb im gesamten Berichtsjahr nahezu inexistent – am Titlis dominierten Besucher aus der Schweiz. In diesem Segment entwickelte sich im Sommer der Bereich Trübsee sehr erfreulich. Schmugglis Erlebniswelt wurde weiter ausgebaut und ist ein echtes Highlight für die jüngsten Besucher. In der inter-nationalen Gebietsbewertung «Best Summer Resort» liegen der Titlis unter den Top 10, im Bereich «Kinder-/Familienangebot am Berg» sogar unter den Top 3!

Verlust dank Härtefallentschädigung abgefedert

Der Verkehrsertrag reduzierte sich durch die behördlich angeordnete Schliessung der Anlagen in der Weihnachtszeit und die pandemiebedingt fehlenden internationalen Gäste gegenüber dem Vorjahr um 26.4% auf CHF 17.3 Mio. Dies führte zu einer Ertragsminderung bei den Restaurants und Hotels um 35.4% auf CHF 5.2 Mio. Der Betriebsaufwand (Waren, Personal, Betrieb, Abschreibungen und Finanzen) belief sich auf CHF 29.6 Mio. und ist damit um 10.3% tiefer als Vorjahr. Der konsolidierte Betriebsertrag stieg um 0.7% auf CHF 38.5 Mio. Dass das Engelberger Traditionsunternehmen den Verlust trotzdem markant um CHF 14.6 Mio. auf CHF 5.0 Mio. senken konnte, ist nebst Sparmassnahmen, einem strikten Kostenmanagement und der Kurzarbeitsentschädigung massgeblich der staatlichen à-fonds-perdu Corona-Härtefallentschädigung von CHF 10 Mio. zu verdanken. Ebenso die daraus resultierenden positiven Ergebnisse bei Cashflow (CHF 8.6 Mio.) und EBITDA (CHF 8.9 Mio.).

Vielversprechender Start ins neue Geschäftsjahr

Das neue Geschäftsjahr hat trotz schwieriger pandemischer Lage vielversprechend begonnen. Die Ersteintritte von Anfang November bis Ende Dezember sind um 23.7% höher als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Leider liessen ausserordentlich schlechte Wetterverhältnisse mit einer Warmfront und heftigem Regen bis über 2'500m ü. M. Das Weihnachtsgeschäft zum zweiten Mal in Folge «ins Wasser fallen». Das Gästeaufkommen am Silvestertag war hingegen so hoch wie letztmals in der Zeit vor Corona. Die Rückkehr zu interkontinentalen Reisen und damit zu einem vollständig globalisierten Tourismus wird die BET noch lange beschäftigen. Während die Nachfrage aus Indien und den Golfstaaten rasch wieder ansteigen kann, wird die Nachfrage aus USA erst verzögert einsetzen. Auch die Rückkehr der chinesischen Gäste wird noch länger auf sich warten lassen. Längerfristig beurteilen die BET die Entwicklung im internationalen Tourismus jedoch optimistisch. Das Bedürfnis, andere Länder und Kulturen zu besuchen und zu entdecken, ist durch die Corona-Pandemie nicht kleiner geworden. Im Gegenteil – die Verantwortlichen der BET gehen davon aus, dass sich in dieser Zeit ein grosses Nachholbedürfnis entwickelt hat.




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