seilbahn.net | Themenbereiche | Urban | 2022-03-07

Urbane Seilbahn zwischen Kehlheim und Saal geplant

Smart Urban Connection – Seilbahn soll Bestandteil des ÖPNV zwischen Kelheim und dem Bahnhof Saal werden

In einer gemeinsamen Informationsveranstaltung haben Landrat Martin Neumeyer, Bürgermeister Christian Schweiger und Stefan Grüttner dem Mobilitätsausschuss des Kreistags, dem Kelheimer Stadtrat und dem Saaler Gemeinderat das Projekt „Smart Urban Connection“ präsentiert.

Ziel des Projekts ist die Errichtung einer hochmodernen Seilbahn zwischen dem Wöhrdplatz in Kelheim und dem Bahnhof in Saal/Donau. Diese soll die urbane Verkehrsinfrastruktur revolutionieren.

Die Städte Kelheim und Tirschenreuth sind bayernweit die einzigen Kreisstädte ohne direkte Bahnanbindung. Eine immer wieder ins Gespräch gebrachte Reaktivierung der alten Bahnstrecke ist hierbei jedoch aus verschiedenen Gründen nicht mehr möglich. Trotz des Verlusts des eigenen Bahnhofs durch die Schließung der Bahnstrecke Saal – Kelheim im Jahre 1998 hat sich Kelheim zu einer wachsenden Stadt mit einem positiven Pendlersaldo entwickelt. Das bedeutet: Es gibt mehr Einpendler nach Kelheim als Auspendler. Diese Situation führt zwangsläufig aber zur Überlastung und Überschreitung der Ost-West-Verkehrsachsen der Region (siehe Regensburger Straße). Innovative Ansätze, um die Mobilitätsnachfrage zu bedienen, gibt es bereits, wie beispielsweise KEXI oder den autonomen On-Demand Shuttle-Service KelRide.

Mit der Realisierung einer barrierefreien Seilbahnverbindung zwischen Kelheim und dem ca. fünf Kilometer entfernt liegenden Bahnhof in Saal/Donau bietet sich eine einmalige Chance, das bestehende öffentliche Verkehrssystem sinnvoll zu ergänzen, die bestehenden Verkehrswege zu entlasten und die Mobilität im ländlichen Raum nachhaltig zu stärken. Ein Direktzugang von der Seilbahn auf den Bus- bzw. Bahnsteig soll hierfür geschaffen werden. Eine Verknüpfung der Seilbahn mit anderen Verkehrsträgern (in Kombination z. B. von Pendlerparkplätzen, Fahrradabstellanlagen, etc.) birgt zudem ein hohes Potenzial für eine Verkehrswende im Sinne von weniger Autos auf den Straßen bei besserem Mobilitätsservice und höherer Lebensqualität.

„Es ist uns ein sehr großes Anliegen, das Mobilitätsangebot im Landkreis Kelheim über den klassischen ÖPNV hinaus zeitgemäß weiterzuentwickeln und modern und umweltfreundlich zu gestalten. Als potentielle ‚Überfliegerstadt‘ im Rahmen des Leitfadens des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) bietet sich für unsere Region die einmalige Gelegenheit, eine attraktive Verkehrsanbindung mit einer zukunftsfähigen, ökologisch und ökonomisch sinnvollen Verkehrsform zu schaffen.“

Landrat Martin Neumeyer

„Mit dieser modernen und richtungsweisenden Form des ÖPNV wird Kelheim endlich wieder an den öffentlichen Schienennahverkehr angebunden sein. Gleichzeitig stellt eine Seilbahn die wohl zukunftsweisendste und umweltschonendste Form der Personenbeförderung dar und komplettiert damit das innovative ÖPNV-Angebot in der Stadt Kelheim. Als Stadt sind wir mit unserem Vorschlag, eine Seilbahn im ÖPNV des Landkreises Kelheim zu installieren, beim Landrat sofort auf offene Ohren gestoßen. Ich freue mich sehr, dass wir mit dem heutigen Termin diese Idee endlich den Gremien vorstellen konnten.“

Christian Schweiger, Bürgermeister der Stadt Kelheim

„Im Rahmen der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes und der Sanierung des Bahnhofs in Saal ergibt sich mit einer permanenten Verkehrsanbindung nach Kelheim ein deutlicher Mehrwert, der allen Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde zugutekommt.“

Christian Nerb, Bürgermeister der Gemeinde Saal an der Donau

Die direkte Trasse zwischen dem Wöhrdplatz in Kelheim und dem Bahnhof in Saal/Donau wurde bereits einer Prüfung unterzogen und eine seilbahnmäßig machbare Trasse abseits von Wohnbebauungen entwickelt. Um die Fahrtzeit so kurz und attraktiv wie möglich zu halten, soll die Fahrtgeschwindigkeit bei 7m/s liegen, wodurch diese Anlage nicht nur die längste, sondern auch die schnellste Seilbahn in Deutschland wäre. Die Fahrtzeit vom Bahnhof in Saal/Donau zum Wöhrdplatz in Kelheim würde damit etwa 12 Minuten betragen.

Erste positive Vorgespräche mit dem BMDV sowie dem Bayerischen Verkehrsministerium wurden bereits geführt. Das BMDV fördert eine Auswahl an „Überfliegerstädten“ und plant, den Landkreis Kelheim als Teil der Studie zur Realisierung von Seilbahnen als Bestandteil des öffentlichen Personennahverkehrs zu implementieren.

Zur Schaffung einer hohen Akzeptanz sowie zur Klärung offener Fragen rund um das Seilbahnprojekt wird es zeitnah in Kelheim und Saal/Donau jeweils eine Bürgerinformationsveranstaltung geben.
Eckpunkte zum Projekt „Smart Urban Connection“
  • 5 km Einseilumlaufbahn mit 21 Stützen, 44 Gondeln | 7m/s | 36s-Taktung
  • Lineare Streckenführung ohne Richtungsänderung und Zwischenstopp (Zeit- und Kostenvorteil)
  • Städtebaulich keine weiteren Maßnahmen nötig; schnelle UmsetzungKlimaneutrale, lokale Stromerzeugung (PV, Windenergie und Wasserstoff bereits in Planung)
  • Abstand zur Bebauung: weder Verschattung noch Überflug von Wohngebieten, Wahrung der Privatsphäre
  • Voraussichtliches Projektvolumen: ca. 27,6 Mio. EUR bei einer Förderung von voraussichtlich bis zu 90%
  • Interkommunales Projekt: Kelheim 70%, Saal an der Donau 30% (ebenso Aufteilung bei Gewährleistung des Betriebs) mit Unterstützung des Lkr. Kelheim
  • Nahtlose Einbindung in attraktives Tarifsystem, KelRide, KEXI, Kelheimer Schifffahrt ist beabsichtigt


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