seilbahn.net | Themenbereiche | Seilbahnen | 2022-08-11

Suva: Seilbahnrevision -Hohes Risiko

In der Seilbahnbranche kommt es immer wieder zu schweren und tödlichen Unfällen. Die Verantwortlichen der Stanserhorn-Bahn zeigen, wie lebenswichtige Regeln Unfälle verhüten können.

Die Statistik spricht eine deutliche Sprache: In der Seilbahnbranche verliert jedes Jahr ein Mensch bei einem Arbeitsunfall sein Leben. Zudem werden vier Personen invalid. «2021 kam es gar zu vier tödlichen Unfällen in der Schweiz», erklärt Bruno Britschgi, Sicherheitsexperte der Suva. «Arbeiten an der laufenden Seilbahn und Arbeiten in der Höhe bergen hohe Risiken», führt Britschgi weiter aus. Die Folgen: Kollisionen mit der Seilbahn und gequetschte Körperteile. Abstürzen bei Höhenarbeiten an den Stützen durch Stolpern ist ebenfalls eine häufige Unfallursache. Nicht selten werden Seilbahnarbeiter ausserdem von herunterfallenden Gegenständen getroffen.

Genau und sicher arbeiten

Zeitdruck steckt häufig hinter solchen Unfällen. Viele Bahnen müssen in den kurzen Zeitfenstern revidiert werden, die Wetter und Saison zulassen. Das weiss auch Stefan Lussi, technischer Leiter der Stanserhorn-Bahn. Doch Lussi ist in einer vergleichsweise komfortablen Lage: Die Cabrio-Bahn, die auf das Stanserhorn führt, fährt im Frühling, Sommer und Herbst. Die Revision findet daher zwischen November und April statt. Bei unserem Besuch Anfang März lag noch Schnee. «Wir haben in diesen fünf Monaten genügend Zeit, die Revision genau und sicher durchzuführen. Der Zeitdruck, der häufig zu Unfällen führt, fällt bei uns weg», betont Lussi, der für die Sicherheit seiner Leute während der Revision verantwortlich ist. Dennoch ist er sich der Risiken absolut bewusst: «Ich bin nicht nur für die Arbeitssicherheit meiner Leute zuständig, sondern auch für die der Fahrgäste.» Daher habe das Thema Sicherheit schon bei der Ausbildung zum Seilbahnfachmann ein starkes Gewicht.

Kommunikation und Vertrauen

Mit Erfolg: Seit der Inbetriebnahme der Cabrio-Bahn 2012 gab es keine Unfälle bei Revisionsarbeiten. Lussi, der früher als Zimmermann gearbeitet hat, betont, dass alle Mitarbeitenden mit Respekt, aber ohne Angst an die Arbeit gehen sollten. Vor dem Revisionsstart versammelt er sein Team und bespricht mögliche Gefahren. «Ich berücksichtige auch konkrete Vorschläge für Sicherheitsmassnahmen. Die Erfahrungen der Kollegen sind hilfreich.» Auch der Suva-Experte Britschgi sieht das als wesentlichen Teil der Arbeitsvorbereitung. «Wenn Mitarbeitende ein Mitspracherecht haben, sind sie eher gewillt, sich an Regeln zu halten.»

Ebenso essenziell ist eine gute Kommunikation während der Revisionsarbeiten. Alle im Team müssten sich aufeinander verlassen können, so Lussi. «Klare Kommunikation und ein solides Vertrauensverhältnis sind sehr wichtig. Ich muss hundert Prozent darauf vertrauen können, dass beispielsweise der Maschinist am Funk genau das macht, was ich ihm sage. Er muss die Bahn genau dann stoppen, wenn ich es verlange.»

Expertenmeinung hinzuziehen

Die Suva ist mit den Seilbahnbetrieben in engem Kontakt. «Für betriebsspezifische Beratungen können uns die Seilbahnbetriebe hinzuziehen», erklärt Britschgi. Für die Branche gibt es ebenfalls lebenswichtige Regeln, die in diesem Jahr noch verfilmt werden. Mit ihnen könnte ein Grossteil der schweren Unfälle verhindert werden. «Zur Gefahrenermittlung sind unsere Checklisten sehr hilfreich.»

Checklisten zur Arbeitsvorbereitung

Checklisten sind ein effizientes Hilfsmittel  , um die Gefahren im Betrieb in den Griff zu bekommen. Die Checklisten eignen sich sowohl in kleinen wie in grossen Betrieben für die Gefahrenermittlung und die Massnahmenplanung. Wenn Sie eine Branchenlösung umsetzen, können Sie mithilfe der Checklisten die Nachhaltigkeit Ihrer Sicherheitsarbeit erhöhen.


Bilder (c) Thomas Egli

Beitrag von Regula Müller


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