seilbahn.net | Themenbereiche | Urban | 2023-04-13

Rheinpendel Köln: Technische Machbarkeitsstudie liegt vor

Die Verwaltung empfiehlt dem Verkehrsausschuss in der Sitzung am Dienstag, 25. April 2023, das Seilbahnsystem als ÖPNV-Angebot im Rahmen der zukünftigen Gesamtverkehrsplanung mit zu betrachten. Die Ergebnisse aus der technischen Machbarkeitsstudie liegen nun vor und sollen dementsprechend in den zu entwickelnden nachhaltigen Mobilitätsplan "Besser durch Köln" einfließen.  

Entscheidend für eine mögliche Seilbahnverbindung ist, die Wechselwirkung des Rheinpendels mit anderen, zukünftigen verkehrlichen Maßnahmen zu prüfen. Im Entwicklungsprozess des nachhaltigen Mobilitätsplans werden in den nächsten zwei Jahren zum Beispiel die Möglichkeiten neuer Rheinbrücken, zusätzlicher Stadtbahnlinien oder der Einsatz einer Wasserbuslinie im Zusammenhang mit einer Seilbahnverbindung näher untersucht. Welche zusätzlichen ÖPNV-Angebote im Gesamtkonzept Sinn machen, kann dementsprechend erst nach der Fertigstellung des Mobilitätsplans entschieden werden.  
Untersucht wurden Seilbahnstrecken mit den Stationen im Bereich des neuen Deutzer Hafen Viertels, der Deutzer Werft, dem Breslauer Platz (Musical-Dome) und dem Rheinpark mit einer Anbindung an das nördliche Messegelände. Gegenstände der Untersuchung waren unterschiedliche technische Seilbahnsysteme, eine grobe Dimensionierung der Stationen, betriebliche Abläufe sowie eine erste Kostenschätzung.   Entsprechend dieser Machbarkeitsstudie würden für die Strecken Riehl (Zoo) – Rheinpark, Rheinpark – Breslauer Platz, Breslauer Platz – Deutzer Freiheit und Deutzer Freiheit – Deutzer Hafen, Dreiseilumlaufbahnen mit Kabinen für jeweils 26 Personen zum Einsatz kommen, die eine Förderleistung von 1.500 Personen pro Stunde ermöglichen. Dieser Seilbahntyp kann bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 km/Stunde betrieben werden, sodass eine Verfügbarkeit der Anlagen im Betrieb von nahezu 100 Prozent erreicht werden kann.

Für die Strecke Rheinpark – Messe Nord bildet eine Pendelbahn für 35 Personen je Kabine mit einer Förderleistung von 930 Personen pro Stunde die Vorzugsvariante. Die Fahrgeschwindigkeit wurde mit 6 m/Sekunde (21,6 km/h) angenommen, so dass die Fahrzeiten je nach Strecke zwischen 1’33‘‘ und 4‘24‘‘Minuten betragen würden. Die urbane Seilbahnverbindung im Streckenabschnitt Riehl (Zoo) bis Deutzer Hafen würde entsprechend den Anforderungen des ÖPNV der Stadt Köln im kontinuierlichen Betrieb gefahren werden. Der Streckenabschnitt vom Rheinpark zur Messe würde nach Bedarf temporär "on demand" betrieben werden. So öffnet der*die Nutzer*in bei Bedarf mittels Knopfdruck den Zugang zur Seilbahnkabine und aktiviert, ähnlich einem Gebäudeaufzug, den Transport.  

Die Seilbahnanlagen des "inneren Rheinpendels" würden mit der sogenannten "integrierten Räumung" ausgestattet. Darin enthaltene Sicherheitseinrichtungen und Maßnahmen zum Betriebsablauf ermöglichen es, dass die Kabinen in jedem Fall sicher in die Seilbahnstationen zurückgeführt und die Fahrgäste dort über die Zu- und Abgangsbereiche der Stationen evakuiert werden könnten.

Die erforderliche Stationsgröße variiert zwischen 780 m² (Messe Nord) und 3.650 m² (Rheinpark), die Stützen benötigen zwischen 26 m² bis 36 m² Grundfläche bei Höhen bis 58 Meter (Breslauer Platz/Hohenzollernbrücke).  

Die Kostenschätzung erfolgte auf der Grundlage einfacher Standartlösungen, unabhängig von der Gestaltung, Ausführung und dem Design von Seilbahnstationen und -stützen. Die Investitionskosten belaufen sich für die Streckenabschnitte auf:  
  • Riehl (Zoo) – Rheinpark 53,2 Mio. Euro
  • Rheinpark - Messe Nord 19,3 Mio. Euro
  • Breslauer Platz – Rheinpark 56 Mio. Euro
  • Breslauer Platz - Deutzer Freiheit 51,8 Mio. Euro
  • Deutzer Freiheit - Deutzer Hafen 52,5 Mio. Euro
Die geschätzte Gesamtinvestitionssumme beträgt somit 232,8 Mio. Euro Für die Betriebskosten müssten jährlich rund 6,8 Mio. Euro aufgewendet werden.  

Hintergrund zum nachhaltigen Mobilitätsplan "Besser durch Köln"

Ein nachhaltiger urbaner Mobilitätsplan – auch "Sustainable Urban Mobility Plan" (SUMP) genannt – soll helfen, die Mobilitätsbedürfnisse von Menschen und Unternehmen in Stadt und Umland mit dem Ziel einer besseren Lebensqualität zu erfüllen. Mit dem "SUMP" werden verkehrsmittelübergreifende Strategien und Maßnahmen entwickelt, die dazu beitragen sollen, dass die Mobilitätswende weiter vorangeht. Dabei steht eine konsequente Förderung des Umstiegs auf klimaschonende Verkehrsmittel im Vordergrund. Er baut auf bewährten Planungsansätzen auf und berücksichtigt in besonderem Maße Zusammenarbeits-, Beteiligungs- und Evaluationsprinzipien.

Viele Städte in Europa haben mittlerweile einen solchen Plan erstellt. Im Februar 2020 beauftragte der Rat der Stadt Köln die Verwaltung, den "SUMP"-Prozess zu starten. Ziel ist, eine Mobilitätsstrategie für die nächsten zehn bis 15 Jahre zu entwickeln und daraus Maßnahmen abzuleiten und umzusetzen.


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