seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2023-04-27

KlimaNEUtral Salzburg: Klimaschutz für winterliche Winter und Wintersport in der Zukunft

GeoSphere Salzburg/OÖ: besorgniserregende Klimatrends und kurze Winter bereiten Sorge - Plattform fordert: Klimaneutralität 2040 in einem Salzburger Klimaschutzgesetz verankern!

Wenige Tage vor der Landtagswahl werden von der überparteilichen Plattform klimaNEUtral Salzburg alle wahlwerbenden Parteien erneut aufgefordert, sich für einen 1,5°C-Ziel kompatiblen Klimaschutzkurs einzusetzen, denn der bisherige Kurs Salzburgs trägt im globalen Kontext zu wärmeren und schneeärmeren Wintern bei, die auch den Wintersport bedrohen.

ÖSV-Rennläufer Julian Schütter zeigt sich besorgt über die Zukunft seines Sports: „Speziell der Skinachwuchs findet immer später im Winter und nur mehr weiter entfernt vom Wohnort geeignete Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten vor. Das gefährdet den Skirennsport.“

Wie sehr bereits der bisherige Klimawandel Einfluss auf die Salzburger Schneeverhältnisse auch in diesem Winter hat und wie sehr die zukünftige klimatologische Entwicklung von den menschlich verursachten Treibhausgasemissionen abhängig sind, zeigen Untersuchungen der GeoSphere Austria: „Skigebiete in tiefen Lagen sind oft schon aufgegeben und jene in mittleren Lagen durch kürzere Winter gefährdet. Die höher gelegenen Schigebiete inklusive der Gletscherschigebiete, wie dem Kitzsteinhorn, könnten, abhängig von Emissionsszenarien, bis zum Ende des Jahrhunderts noch mehr als schon bisher von technischer Beschneiung abhängig sein.“

Protect Our Winters Geschäftsführer Moritz Nachtschatt sieht ein großes Klimaschutz-Engagement vieler Firmen im Tourismus und der Sportartikelhersteller, stellt aber klar: „Diese brauchen aber verlässliche Rahmenbedingungen von der Politik um langfristig in Klimaschutz investieren zu können und ohne Schnee ist vieles davon gefährdet.“

Das Land Salzburg hat 2021 einen „Masterplan Klima+Energie 2030“ für die Erreichung der Klimaneutralität in 2050 beschlossen. „Dieser Masterplan verpasst das Ziel der Klimaneutralität 2040 und liegt daher im Widerspruch zum österreichischen Bekenntnis zur Klimaneutralität 2040. Angesichts der Ergebnisse des jüngsten IPCC-Berichts, der erneut eine maximale Klimaerhitzung von 1,5°C zu vorindustriellen Werten nahelegt, muss Salzburg hier dringend nachbessern“, betont klimaNEUtral Salzburg Sprecher Erwin Mayer. „Alle wahlwerbenden Parteien in Salzburg werden aufgefordert hier ambitioniert zu handeln, um 10% Emissionsreduktion und rund 0,5-1 TWh Ausbau erneuerbarer Energie pro Jahr bis 2030 zu ermöglichen“, rechnet Mayer vor. Wenn wie am Autogipfel des Kanzlers auf Verbrennungsmotoren mit teuren und ineffizienten E-Fuels und hohen Individualverkehrsanteilen gesetzt würde, erhöht sich die notwendige Ausbaugeschwindigkeit entsprechend. „Über 100% des Salzburger Energieverbrauchs sollte in Salzburg erneuerbar erzeugt und effizient, ohne E-Fuels im Straßenverkehr, verwendet werden, nur so kann eine langfristige, sichere und leistbare Energieversorgung für alle Salzburger:innen gewährleistet werden. So schützen wir unsere Winter und handeln im Interesse der Bürger:innen“, schließt Mayer.

Julian Schütter: „Schmelzende Gletscher und Schneemangel: durch die Klimakrise stehen immer weniger Trainingspisten für Nachwuchs-Skiteams zur Verfügung. Nicht Klimaschutzmaßnahmen, sondern die Krise ist es, die uns darin einschränkt, unserer Leidenschaft nachzugehen. Schaffen wir es nicht, die globale Erwärmung auf möglichst 1,5° zu begrenzen, wird dieser Sport nicht mehr lange existieren.“

Claudia Riedl, GeoSphere Salzburg: „Der Winter wird kürzer! Der Winter 2022/23 war sehr schneearm, wie übrigens auch schon der Winter 2021/22. In Zukunft nimmt die Anzahl der Tage mit Schneedecke bis in mittlere Lagen deutlich ab. Auch der Möglichkeit zur Beschneiung werden vor allem in tiefen Lagen durch die fortschreitende Erwärmung Grenzen gesetzt. Skigebietsbetrieb ist bis 2050 weiterhin möglich, in 1800/2000m ohne markante Änderung zu heute. In Lagen unter 1300 m wird der technische Aufwand hingegen deutlich zunehmen, insbesondere in Bezug auf das Ausnutzen von Beschneiungszeiten im Frühwinter.“


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