seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2023-05-15

Hoher Kasten: Zurück zur Normalität

Das Geschäftsjahr 2022 begann für die Hoher Kasten Drehrestaurant und Seilbahn AG (HKDS) mit den vor einem Jahr noch üblichen Pandemie-Einschränkungen. Nach einer auf zwei Monate verlängerten Revisionspause startete die Kastenbahn erst Mitte April in die Sommersaison. Dank schönstem Sommerwetter resultierten per Jahresende 199’000 Frequenzen, was zu einem Ertrag von total CHF 2’784’989 führte. Damit erreichte das Unternehmen einen EBITDA von CHF 921’452. Nach Verbuchung von Abschreibungen in der Höhe von CHF 985’569 weist die HKDS AG einen Jahresverlust in der Höhe von CHF –92’781 aus. Hauptgründe sind aussergewöhnlich hohe Kosten für den Bahnunterhalt und das Personal. 

Brülisau Die Hoher Kasten Drehrestaurant und Seilbahn AG (HKDS) befindet sich nach den pandemiebedingten Ausnahmejahren auf dem Weg zurück zum Normalbetrieb. Die Jahre mit verordneten Betriebsschliessungen und Einschränkungen wurden geschickt für umfangreiche Bauarbeiten auf dem Gipfel genutzt. So blieb auch im vergangenen Jahr der Betrieb für die Revision während zwei Monaten eingestellt – und damit doppelt so lange als normal. Dass trotz der längeren Revisionszeit 199’000 Personen transportiert werden konnten, ist erfreulich. Das sind bloss gut 4’000 Frequenzen weniger als im Durchschnitt der drei Jahre vor der Pandemie. Die Erholung der Bahnfrequenzen erfolgte damit im Gleichschritt mit den anderen Seilbahnen im Alpstein.

Zufriedenstellender Ertrag …
Mit einem Bahnumsatz von CHF 2’344’907 wurden 93 % des Durchschnitts der Jahre 2017–2019 erreicht. 
Der Vorjahresumsatz wurde um CHF 486’654 übertroffen. Der durchschnittliche Ertrag pro Frequenz sank damit von CHF 12.71 auf CHF 11.78, da die Fahrten mit vergünstigten Kombiangeboten (Frühstücksbuffet) sowie die Gratisfahrten von Kindern stark zunahmen.

Die Nebenerträge stiegen gegenüber dem Vorjahr um CHF 166’815 oder 59 %, womit sie sogar um 14 % über den Jahren 2017–2019 lagen. Zur Hauptsache ist dies im umsatzabhängigen Pachtzins des Drehrestaurants und bei den neu eingeführten Parkplatzgebühren begründet. 

… und stark steigende Personalkosten
Der Personalaufwand stieg massiv um 24 % auf CHF 1’024’573 und lag damit um 21 % über dem Durchschnittswert der Jahre 2017–2019. Diese erhebliche Zunahme hat verschiedene Gründe: Ein weiterer Mitarbeiter wurde zum Technischen Leiter ausgebildet, was stets zum vollen Lohn erfolgt. Bei einer Neuanstellung im Marketing gab es überschneidende Pensen. Der Beratungsaufwand an der Kasse stieg signifikant. Es müssen immer mehr Mitarbeitende an der Kasse für Auskünfte und Gästeberatung eingesetzt werden. Ebenso mussten mehr Einsätze für Parkplatzeinweisung und Unterstützung an den Parkuhren sowie für zusätzliche Abendfahrten bei Anlässen im Drehrestaurant geleistet werden. Diese Mehraufwendungen werden zusammen mit strukturellen Lohnerhöhungen dazu führen, dass sich der Personalaufwand auch 2023 in ähnlicher Höhe bewegen wird. 

Aussergewöhnlicher Aufwand für Seilbahn
Der Sachaufwand nahm um CHF 166’080 oder 25 % zu und lag damit um 19 % über den Jahren 2017–2019. Dieser Sprung ist auf die Unterhaltskosten für die Bahnanlagen zurückzuführen: Mit CHF 230’359 lagen diese dreieinhalbfach über dem Vorjahr (CHF 63’898) bzw. über der Zeit von 2017–2019 (durchschnittlich CHF 63’002). Die Marketingkosten lagen mit CHF 139’155 um CHF 80’628 unter dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019. 

Der EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) lag im 2022 bei CHF 921’452. Im Vorjahr lag dieser zentrale Wert noch bei CHF 641’142, im Durchschnitt der Jahre 2017–2019 bei CHF 1’361’951. Ohne die ausserordentlich hohen Unterhaltskosten an der Bahnanlage läge dieser Wert im 2022 um rund CHF 167’000 höher. 

An Abschreibungen wird festhalten
Die betriebsnotwendigen Abschreibungen belaufen sich auf CHF 980’000. Der Verwaltungsrat entschied sich, die Abschreibungen im vollen Umfang zu tätigen, ungeachtet, dass daraus ein Jahresverlust von CHF 92’781 resultiert.

Preisanpassungen per 2024 
Der Verwaltungsrat der HKDS zeigt sich mit dem Resultat nicht ganz zufrieden. Gerne hätte man möglichst rasch wieder ein Glanzresultat im Rahmen der Jahre 2017–2019 ausgewiesen. Zwar lässt sich das Resultat klar begründen. Gewisse Kosten sind jedoch strukturell begründet, das heisst, sie treten auch in den kommenden Jahren wieder in Erscheinung. So gehen die Verantwortlichen davon aus, dass die Kastenbahn ab dem kommenden Jahr nicht um signifikante Preisanpassungen herumkommt, sofern die Kosten- und Preisstruktur nicht grundsätzlich korrigiert werden kann.

Kinder fahren gratis
Demgegenüber wird weiterhin an der Gratis-Aktion für Kinder festgehalten. Kinder bis zum 16. Geburtstag fahren auch im laufenden Jahr gratis mit der Seilbahn. Damit soll insbesondere Familien mit Kindern ein bezahlbares Bergerlebnis ermöglich werden. Das Angebot gilt auch für Schulklassen und Jugendgruppen. Einzige Bedingung ist, dass eine erwachsene und bezahlende Person dabei ist.


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