seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2023-05-22

Generalversammlung NIESENBAHN AG: Soziale Dimension der Nachhaltigkeit entscheidend

Generalversammlung NIESENBAHN AG: Soziale Dimension der Nachhaltigkeit entscheidend

Die Generalversammlung vom 10. Mai 2023 folgte den Anträgen des Verwaltungsrates der NIESENBAHN AG. Den 447 Aktionär*innen und Gästen präsentierte Verwaltungsratspräsident Dr. Daniel Fischer das beste Ergebnis in der 114-jährigen Geschichte der Gesellschaft. In der Lagebeurteilung legte er den Fokus auf die Ergebnisse im 10-Jahres-Durchschnitt. Besondere Erwähnung fanden die Schlüsselthemen wie die soziale Dimension als Erfolgsfaktor und der Weg zur Energie-Autarkie. 

Verwaltungsratspräsident Dr. Daniel Fischer präsentierte den 447 Aktionär*innen und Gästen einen Gesamt-Umsatz von 6‘137‘020 Franken Umsatz (Vorjahr: 4‘919‘580), der mit 3.3 Mio. Franken im Bahnbetrieb und mit 2.8 Mio. im Berghaus Niesen Kulm erwirtschaftet wurde. 93‘842 Gäste besuchten den Niesen im ersten Jahr nach «Corona». Dies ist 27.8% mehr als im Vorjahr. Auffällig ist die Ausgabefreudigkeit der Gäste: Während ein Gast im Rekordjahr 2016 durchschnittlich 54 Franken ausgab, waren es im Berichtsjahr über 65 Franken; ähnlich viel wie im Vorjahr. Das EBITDA als Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen betrug im Berichtsjahr 1‘594‘406 Franken, respektive 26 Prozent (Vorjahr: 15 Prozent).

Bestes Ergebnis der Geschichte
Dies ist das beste zahlenmässige Ergebnis in der 114-jährigen Geschichte der NIESENBAHN AG. Dr. Daniel Fischer dankte den Mitarbeitenden ausdrücklich für die gute Leistung. Er stellt aber auch fest, dass die Niesenbahn nach den Investitionen in das Berghaus und nach dem Ersatz der Antriebe und Steuerungen der beiden Standseilbahnen auf gesteigerte Profitabilität und Cash-Flows angewiesen ist.

Verwaltungsrat neu mit Alexandra Invernizzi, Hotelière des Jahres 2022
Philipp Näpflin scheidet nach acht Jahren aus dem Verwaltungsrat aus. In seine Amtszeit fielen die Neubesetzung der Geschäftsführung 2016, der Berghaus-Umbau 2018/2019 sowie die Pacht des Berghauses Elsigenalp. Auf Philipp Näpflin folgt Alexandra Invernizzi. Sie führt zusammen mit ihrem Mann Reto Invernizzi das Hotel Landgasthof Kemmeriboden-Bad seit 2012. Die leidenschaftlichen Gastgeber wurden im 2022 als «Hotelier des Jahres» ausgezeichnet. Die neue Verwaltungsrätin bringt «Gastronomie-, Seminar- und Hotelkompetenz» in den Verwaltungsrat, was angesichts der gastronomischen Herausforderungen wertvoll ist.

Auch 2022 keine Dividende
Die Aktionär*innen folgten in den statutarischen Traktanden den Anträgen des Verwaltungsrates: Auf die Auszahlung einer Dividende wird zum dritten Mal in Folge verzichtet. Dies aufgrund der Gross-Investition in die Antriebe und Steuerungen. Verwaltungsratspräsident Dr. Daniel Fischer, die Verwaltungsräte Martin Andres (Vize-Präsident), Marc Allenbach und Hans Martin Hadorn sowie die Revisionsstelle von Kaenel Treuhand wurden für ein weiteres Jahr gewählt. Verwaltungsrat und Geschäftsführung wurde Décharge erteilt.

Die soziale Dimension ist der grosse Hebel
«Dreidimensionale Nachhaltigkeit» heisst für die Niesenbahn «sorgfältig» in Bezug auf Gäste und Mitarbeitende, «erfolgreich» in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und finanziellen Erfolg, «vorausschauend» in Bezug auf Umwelt und Klimaschutz. Diese Haltung ist unternehmerische Pflicht und Grundhaltung. Nach dem ökonomischen Rekord-Ergebnis und den Fortschritten in der Reduktion des CO2-Ausstosses ist offensichtlich, dass die soziale Dimension gleich lange Spiesse haben muss wie die anderen zwei. Dies könnte zu einem interessanten Wettbewerbsvorteil werden, denn ökonomische und umweltschützerische Erfolge sind ohne soziale Nachhaltigkeit nicht möglich. Deshalb setzt die Niesenbahn zahlreiche Massnahmen in der Arbeitgeber-Markenbildung um, um verstärkt und längerfristig zum passenden und attraktiven Arbeitgeber zu werden und mit den Mitarbeitenden entsprechend planen zu können.

Neue Antriebe und Steuerungen für die Konzessionserneuerung
Um den neuesten technischen Anforderungen zu genügen und hinsichtlich der Konzessionserneuerung im 2027 werden im Winter 2022/23 und 2023/24 die Antriebe und Steuerungen der beiden Standseilbahnen erneuert. Diese datieren von 1993 (erste Sektion) und 1997 (zweite Sektion) und sind nicht baugleich. Dies hat zur Folge, dass die beiden Sektionen unterschiedlich funktionieren und der Schulungs- und Unterhaltsaufwand entsprechend hoch ist. Mit der Gesamterneuerung in der Höhe von 4 Mio. Franken innerhalb von drei Jahren werden baugleiche Antriebe und Steuerung eingebaut, was diese Nachteile aufheben wird. Die Investition von 4 Mio. Franken finanziert die NIESENBAHN AG aus der Liquidität und mit Bankkrediten. Die erste Etappe ist abgeschlossen und der Betrieb wurde zum Saisonstart aufgenommen.

Konsequent in Richtung Energie-Unabhängigkeit
Der Verwaltungsrat hat ein Energiekonzept in Auftrag gegeben, um weitere Potenziale betreffend Energieeinsparungen und Energieproduktion zu ermitteln, die Unabhängigkeit des Unternehmens von externen Lieferanten zu erhöhen und um die Energiekosten zu senken. Dr. Daniel Fischer sagt: «Wir sind auf dem Weg zur Selbstversorgung mit Energie. Ziel ist die Unabhängigkeit von Energiezukäufen sowie eine klimaneutrale Energie-Versorgung.» Erste Schritte wurden mit den Investitionen im Berghaus und in der zweiten Sektion der Bahn gemacht. Aktuell werden Produktionsstandorte von PV-Anlagen geprüft und der Verwaltungsrat wird im Juni 2023 diesbezüglich Entscheide fällen.

Berghaus Elsigenalp: Im ersten Jahr noch mit kleinem Minus
Am 1. November 2021 hat die NIESENBAHN AG das Berghaus Elsigenalp von den ELSIGENALPBAHNEN AG (EBAG) in Pacht übernommen. Damit entstand im Kandertal eine neue Zusammenarbeit von «Gipfel zu Gipfel». Die beiden Unternehmen verfolgen individuelle Ziele: Die NIESENBAHN AG kann neu auch in der Gastronomie Ganzjahresstellen anbieten, für die ELSIGENALPBAHNEN AG ist das Berghaus von zentraler Bedeutung für die Qualität und Kundenbindung im Skigebiet. Das erste Jahr war geprägt durch Fachkräftemangel und einschränkende Corona-Rahmenbedingungen mit der «Omikron-Welle» bis Ende Januar. Nach einem schleppenden Start resultierten im Januar und Februar gut Ergebnisse. Ende Sommer fiel die Bilanz mit rund 30‘000 Franken aber negativ aus.

«Phase II» auf Elsigen in Vorbereitung
Die Niesenbahn ist davon überzeugt, dass sich nach dem Umbau durch die Elsigenalpbahnen AG (EBAG) ab dem Winter 2023/24 neue Vorzeichen ergeben und mittelfristig positive Deckungsbeiträge realistisch sind. Bereits erfolgreich fällt die Bilanz in Bezug auf die Ganzjahresstellen in der Gastronomie aus und entsprechend auf die Sicherheit für die Arbeitnehmenden, inkl. Sicherung des wertvollen Know-hows. Aktuell erarbeiten die NIESENBAHN AG und die ELSIGENALPBAHNEN AG den Pachtvertrag für die Phase II ab November 2023.

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