seilbahn.net | Themenbereiche | Seilbahnen | 2024-10-28

Deutsche Seilbahntagung in Garmisch-Partenkirchen

Aktuelles zum Saisonstart der Seilbahnunternehmen

Die diesjährige Pressekonferenz des VDS stand unter dem Motto „Lust auf Wintersport“ und fand im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Seilbahnen in Garmisch-Partenkirchen statt. In der internen Mitgliederversammlung waren unter anderem Neuwahlen des Vorstandes auf der Agenda. Die Mitgliedsunternehmen wählten Henrik Volpert, Vorstand der Oberstdorfer Bergbahn AG und Nebelhornbahn AG, als Nachfolger für den scheidenden 1. Vorsitzenden Matthias Stauch. Karl Dirnhofer, technischer Leiter der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG, wurde neu gewählt als 1. stellvertretender Vorstand. Der staatlich geprüfte Bautechniker ist seit nunmehr 30 Jahren bei der Bayerischen Zugspitzbahn. Antonia Asenstorfer, Geschäftsführerin Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH und Alpenbahnen Spitzingsee GmbH, bekleidet weiterhin die Position des 2. stellvertretenden Vorstandes. Die Vorstandsmitglieder und Verbands-Geschäftsführerin Birgit Priesnitz berichteten über Bilanzen und Neuheiten und gaben einen Ausblick auf die kommende Saison.

Den bevorstehenden Winterbetrieb eröffnet am 30.11.2024 die Wintersport Arena Sauerland, einen Tag später folgt die Bayerische Zugspitzbahn. Bei den OK-Bergbahnen eröffnet die Fellhornbahn am 06.12.2024 die Saison. 

Die anderen Unternehmen starten je nach Wetter- und Schneelage bis Mitte Dezember. Die Skipasspreise bleiben in dieser Saison überwiegend stabil. Im Branchenschnitt liegt die Erhöhung bei den Unternehmen im Durchschnitt unter 3 %. Diese Erhöhung ist der allgemeinen Kostensteigerung in allen Bereichen (u.a. Energie, Personal) geschuldet. „Wir verfolgen in unseren Gebieten eine moderate und familienfreundliche Preispolitik,“ so Antonia Asenstorfer, Sprecherin des Skipassverbundes Alpen Plus. „Im Vergleich zu anderen Freizeitangeboten bieten unsere Skigebiete mit ihrer unvergleichlichen Bergwelt und dem Erlebnisfaktor Schnee ein absolut angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Aufgrund von schwierigen Wetterverhältnissen verzeichneten die Seilbahnunternehmen in der letzten Wintersaison mit 4,3 Millionen Ersteintritte und Umsatzerlösen von € 93,5 Millionen ein Minus von 5,8% bzw. 7,7% im 3-Jahre-Schnitt. In der Zwischenbilanz für den Sommer 2024 wurden bis Ende September im Vergleich zum Vorjahr 1,2% mehr Ersteintritte gezählt und ein Umsatzplus von 5,1% erzielt. 

Bei den Investitionen der Seilbahnen steht der nachhaltige Ganzjahresbetrieb im Fokus. 80% der Bahnen fahren im Sommer und im Winter. Deshalb investieren viele Unternehmen nicht nur in den Winter, sondern in Angebote wie Bike Trails und Wanderwege sowie in Familienangebote wie Kugelbahnen, Naturlehrpfade, Kletterparks, Rodelbahnen und Minigolfanlagen. 

Eine Innovation bei der Nutzung von Speicherteichen als Erholungsgebiet gibt es in Nesselwang: Die Alpspitzbahn hat als erstes Skigebiet einen ganzjährig nutzbaren Wasser-Klettergarten auf ihrem Speicherteich errichtet – ohne zusätzlichen Energiebedarf. Investiert wird 2025 vielerorts in Energiegewinnung aus Wasserkraft, Photovoltaik und Abwärme. Gelder fließen auch im nächsten Jahr für den Ausbau eines modernen Schneemanagements mit ressourcensparenden Techniken und die Nutzung von Bio-Kraftstoffen für Fahrzeuge, um damit bis zu 90% CO2 gegenüber herkömmlichem Diesel einsparen zu können. Beim nahezu alle Branchen betreffenden Fachkräftemangel in der Seilbahnbranche hat der VDS einen großen Durchbruch in einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit der IHK für München und Oberbayern erzielt. Die Ausbildung zum Seilbahntechniker findet in Zusammenarbeit mit der Berufsschule Hallein in Österreich statt und wurde in Deutschland nicht anerkannt. Nun wurde eine Gleichstellung des österreichischen Seilbahntechnikers mit dem deutschen Industriemechaniker erreicht. 

„Wir sind sehr froh, jetzt auch deutschen Azubis eine duale Ausbildung zu ermöglichen. Die erreichte Gleichstellung des österreichischen Seilbahntechnikers mit dem deutschen Industriemechaniker ist auch dank der guten Zusammenarbeit mit der IHK jetzt offiziell beschieden und ein erfolgreicher Schritt, um den Fachkräftemangel in der Branche zu beheben.“, so Birgit Priesnitz, Geschäftsführerin des VDS.

Neuer Vorstand beim Verband Deutscher Seilbahnen Wahlen fanden am 24.10.2024 im Rahmen der Deutschen Seilbahntagung in Garmisch-Partenkirchen statt 
Der Verband Deutscher Seilbahnen (VDS) hat einen neuen Vorstand: In der internen Mitgliederversammlung des Verbands, die im Rahmen der Deutschen Seilbahntagung in Garmisch-Partenkirchen stattfand, wurde Henrik Volpert, Vorstand der Oberstdorfer Bergbahn AG und Nebelhornbahn AG, zum Nachfolger für den scheidenden 1. Vorsitzenden Matthias Stauch gewählt. Beim VDS ist Volpert seit 2018 Leiter des Arbeitskreises Betriebswirtschaft und seit 2022 1. stellvertretender Vorstand. Neu gewählt als 1. stellvertretender Vorstand wurde Karl Dirnhofer, technischer Leiter der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG. Der staatlich geprüfte Bautechniker und Seilbahnfachmann ist seit nunmehr 30 Jahren bei der Bayerischen Zugspitzbahn tätig und seit 2019 der technische Leiter des Unternehmens. Beim VDS leitet Dirnhofer bereits den Arbeitskreis Umwelt. Antonia Asenstorfer, Geschäftsführerin Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH und Alpenbahnen Spitzingsee GmbH, steht dem Verband weiterhin als 2. stell-vertretender Vorstand vor. Asenstorfer leitet beim VDS seit über 7 Jahren den Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit. Matthias Stauch, kaufmännischer Vorstand der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG, stand dem VDS seit 2017 als 2. stellvertretender Vorsitzender und ab 2019 an der Verbandspitze vor. Stauch beendet zum 30.04.2025 seine berufliche Tätigkeit bei der BZB und verabschiedet sich in den Ruhestand: „Ich bedanke mich bei den Mitgliedern für ihr Vertrauen und den positiven Zusammenhalt und wünsche allen eine weiterhin so erfolgreiche Verbandsarbeit zur Unterstützung unserer Branche.“ 

Optimierte Ressourcennutzung und gelebte Nachhaltigkeit bei den Seilbahnen als Anpassungsstrategie in Zeiten des Klimawandels 

Der Klimawandel ist Fakt und trifft mit seinen Wetterextremen auch den Wintersport und die Seilbahnbranche. Um den über 27 Millionen deutschen Wintersportlern weiterhin Erholungsmöglichkeiten bieten zu können, nehmen die Skigebiete ihre Verantwortung für die Natur sehr ernst und verfolgen eine Vielzahl von Anpassungsstrategien. 

So investieren Seilbahnen weiterhin in technische Weiterentwicklungen und nachhaltige Ressourcennutzung. Als Pioniere der E-Mobilität fahren sie seit jeher emissionsfrei mit Strom. Aktuell nutzen bereits 74% der Unternehmen Ökostrom aus erneuerbaren Energien. Zudem erzeugen Seilbahnen selbst regenerative Energien durch Wasserkraft und Photovoltaik. Die Ressourcennutzung wird durch effiziente Beschneiungsmaßnahmen wie exakte Schneehöhen-Messsysteme und Schneedepots optimiert. Die Betankung der Pistenraupen mit umweltfreundlichen Bio-Kraftstoffen spart 90% an CO2 ein. Da ein Großteil der CO2-Emissionen eines Skitages, nämlich 78%, durch die An- und Abreise der Gäste entstehen, bieten viele Betreiber kostenlose Transfers, Skibusse oder Kombitickets an, um den Individualverkehr zu verringern. 

Seilbahnen passen sich auch mit breit aufgestellten Alternativangeboten am Berg der Situation an. Sie bieten der ganzen Familie Sommer wie Winters mit Mountainbike-Strecken, Wanderwegen und Erlebnispfaden erholsame Naturerlebnisse mit und ohne Schnee. Der Stromverbrauch für den Winterbetrieb der Anlagen und die technische Beschneiung ist mit 42,5 GWh vergleichsweise gering: Der halbjährliche Standby-Verlust in deutschen Haushalten beträgt mit 5000 GWh über das Hundertfache. 

„Wer Wintersport betreibt, muss kein schlechtes Gewissen haben. Denn wir als Bergbahnen nehmen unsere Verantwortung für einen nachhaltigen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen sehr ernst – egal, ob personeller, finanzieller oder energetischer Natur“, so Henrik Volpert, Vorstand der Bergbahnen Oberstdorf Kleinwalsertal und Vorsitzender Verband Deutscher Seilbahnen e.V.. 

„Denn wir betrachten den kompletten Nachhaltigkeitszyklus und gehen die Themen ganzheitlich an. So schaffen wir Arbeitsplätze und stärken die regionale Wertschöpfung. Wir leisten unseren Beitrag mit der Verwendung emissionsfreier Kraftstoffe und einem optimalen Energiemanagement. Alles mit dem Ziel, unvergessliche Bergerlebnisse zu jeder Jahreszeit und für alle Personengruppen zu schaffen. 

Die drei Säulen der Nachhaltigkeit werden von uns als Ganzes gedacht: 
Ökonomisch schaffen die Seilbahnen Arbeitsplätze, ökologisch gesehen fahren die Bahnen von jeher emissionsfrei mit Strom und sozial gesehen stehen Seilbahnen für gelebte Inklusion, da sie allen Menschen erholsame Bergerlebnisse ermöglichen.“

Gleichwertigkeit Seilbahntechniker/AU – Industriemechaniker/D 

Der Fachkräftemangel ist auch in der Seilbahnbranche ein großes Thema. In Deutschland gibt es keinen eigenen Ausbildungsberuf für die Seilbahnbranche. Versuche, diesen Beruf zu etablieren, scheiterten. Das hatte zur Folge, dass Azubis, die in Deutschland bei einem Seilbahnunternehmen lernten, auf der österreichischen Berufsschule ihren Abschluss machen mussten. Dieser Abschluss wurde in Deutschland aber nicht anerkannt. Seit 2017 setzt sich der Verband Deutscher Seilbahnen (VDS) dafür ein, dass eine Gleichwertigkeit des österreichischen Seilbahntechnikers mit dem deutschen Industriemechaniker stattfindet und der österreichische Abschluss auch in Deutschland anerkannt wird. Fürsprache bekam der VDS auch von politischer Seite: Nach einem Termin des Vorstandes und der Geschäftsführung bei der Bayerischen Staatsministerin Michaela Kaniber wurden sie in ihrer Sache tatkräftig unterstützt. 

Ein wesentlicher Beitrag wurde von der IHK für München und Oberbayern geleistet, die im Vorfeld die erforderlichen Nachweise in Abstimmung mit dem VDS und der Berufsschule vorbereitet und damit den Weg für die Gleichwertigkeitsfeststellung beim IHK-Institut Foreign Skills Approval (FoSA) in Nürnberg geebnet hat. Final wurde jetzt die Feststellung der Gleichwertigkeit des österreichischen Seilbahntechnikers mit dem deutschen Industriemechaniker für zwei Absolventen der Berufsschule Hallein offiziell beschieden. 

Wir freuen uns sehr, dass unser langjähriger Einsatz auch dank der guten Zusammenarbeit mit der IHK von Erfolg gekrönt wurde“, so Birgit Priesnitz, Geschäftsführerin des VDS. 

Hubert Schöffmann, Bereichsleiter Berufliche Bildung und Fachkräfte, IHK für München und Oberbayern betont: „Damit verfügen die top qualifizierten Nachwuchskräfte über zwei national und international anerkannte und wertgeschätzte Berufsabschlüsse. Das leistet auch einen wesentlichen Beitrag zur Fachkräftebindung bei den Deutschen Seilbahnen und Schleppliften.“

Factsheet Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte e.V. 

Anzahl deutsche Seilbahnen: 207 Anzahl deutsche Schlepplifte: 1240 Wintersaison 2023/24: Ersteintritte/Skier Days: 4,3 Mio. 93,5 Mio. Nettoverkehrseinnahmen Sommersaison 2024: Ersteintritte: 1,2 % plus gegenüber Vorjahr Nettoverkehrseinnahmen: plus 5,1% gegenüber Vorjahr 

Aufgaben des VDS: 
  • Als Kompetenzzentrum bündelt und vertritt der Verband die gemeinsamen Anliegen und Interessen der Branche für seine Mitglieder 
  • Für Öffentlichkeit, Medien und Politik ist der Verband erster Ansprechpartner in allen Fragen rund um die Seilbahnbranche in Deutschland 
  • Mit einem Aus- und Weiterbildungsangebot für Seilbahnberufe stellt der Verband die Schulung von Fachleuten für die Seilbahnbranche sicher 
  • Beratung und Schulung der Mitglieder in Themen wie Seilbahntechnik und Sicherheit, Betriebswirtschaft und Recht, Fragen des Umweltschutzes und des Tourismus 
  • Energieeffizienz der Seilbahnen: 
  • Pioniere der E-Mobilität: Seilbahnen fahren seit jeher mit Strom 
  • Verbrauch Winterbetrieb Anlagen und technische Beschneiung: 42,5 GWh 
  • Dagegen: Halbjährliche Standby-Verluste in deutschen Haushalten: 5 000 GWH 
  • Deutsche Seilbahnen beziehen 74% ihres Stroms aus erneuerbaren Energien 
  • Nur rund 2% des CO2-Fußabdrucks eines Urlaubers fallen für Aktivitäten im Skigebiet an 
  • 78% des CO2-Fußabdrucks entfallen auf die Anreise 
  • Seilbahnen erzeugen selbst regenerative Energie (Wasserkraft, Photovoltaik) 
Wertschöpfung: 1 Arbeitsplatz bei der Seilbahn schafft und sichert 5,3 Arbeitsplätze in der Region









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