General Solutions: Gute Kommunikation ist der Schlüssel für gelungene BesucherlenkungInnsbruck/Landeck – Am Dienstag, 22. Oktober 2024, fand zum dritten Mal der vom Landecker Softwareunternehmen General Solutions initiierte IT Talk statt, an dem in diesem Jahr über 60 Vertreterinnen aus Tourismus, Wirtschaft und Technik teilnahmen. Der Abend im Villa Blanka Eventcenter widmete sich dem Thema Besucherlenkung im Tourismus: Herausforderungen und Strategien. „Wo heute ein Wanderweg ist, kann morgen schon ein Bach mit Geröll in Richtung Tal fließen. Das haben die letzten Wochen und Monate gezeigt“, sagt Florian Falkner, Geschäftsführer von General Solutions. „Gleichzeitig entwickeln sich beliebte Orte zu regelrechten Gäste-Hotspots. Es braucht daher eine gezielte Besucherlenkung mit kuratierten Datengrundlagen – für die Sicherheit der Outdoorsportler und für die Ruhe der Natur.“ Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einem wissenschaftlichen Impulsvortrag von Gregor Tögel. Er beleuchtete unter anderem die zivilrechtlichen Spannungsfelder bei der Besucherlenkung. „Lebensräume gehören nicht immer demjenigen, der sie in irgendeiner Art bewirtschaften will“, sagte Tögel. Das führe häufiger zu Konflikten, die auch vor Gerichten ausgefochten werden. Wer einen Wanderweg eröffnet, habe sich etwa die Frage zu stellen, wem der Grund gehört über den dieser verläuft. Anhand von Beispielen aus der Praxis skizzierte der erfahrene Jurist, mit welchen Aspekten sich Wegenutzer auseinandersetzen müssen. Und wo Fallstricke lauern können. Besucherlenkung: Nur gemeinsam funktioniert’s Nach der juristischen Einordnung folgte eine Diskussion mit Expertinnen und Experten aus Tourismus, Technik und öffentlicher Verwaltung. Sie ordneten den Einsatz von Besucherlenkung aus verschiedenen Perspektiven ein: Von ihrer Notwendigkeit an besonders stark frequentierten Orten, über den Nutzen beim Gästemanagement nach Extremwetterereignissen bis hin zu den Chancen für alpine Regionen. Das Podium war sich einig, dass an der gezielten Lenkung von Radfahrern, Bergsteigern oder anderen Freizeitsportlern kein Weg vorbeiführt. Heutzutage könnten besonders viele dieser Gruppen mit digitalen Lösungen erreicht werden, erklärte Florian Falkner, Geschäftsführer von General Solutions. „Diese Tools schaffen es außerdem, den Vernetzungsgedanken zu leben“, betonte Falkner. „Versucht einer allein die Besucher zu lenken, dann funktioniert das nicht. Tourismusverbände, Gemeinden, alpine Vereine, auch Organisationen wie die Bundesforste müssen hier eng zusammenarbeiten. Durch die Technologie weiß die eine Hand, was die andere tut.“ Davon würden schließlich auch die Gäste profitieren, denn „eine gute Kommunikation, ist der Schlüssel zur gelungenen Besucherlenkung.“ Für Peter Kapelari sind Schritte, die den räumlichen, zeitlichen und zahlenmäßigen Aufenthalt von Menschen in gewissen Gebieten beschränken, alternativlos. „Die Zahl der Leute, die sich in der Natur bewegen will, hat stark zugenommen. Und dieses Mehr an Besuchern bedingt viele Konflikte und Probleme, bis zu jenem, dass die Einheimischen wegen der vielen Gäste grantig werden.“ Der selbständige Unternehmensberater für alpines Management sah dringenden Handlungsbedarf. „Wir müssen die Leute frühzeitig erreichen. Die digitale Welt ein gutes Becken, in dem künftig noch tief gefischt werden kann.“ Bereits Erfahrungen mit technischer Besucherlenkung konnte Silke Stabinger sammeln. Sie arbeitet als Geschäftsführerin des Tourismusvereins Prags. In der kleinen Südtiroler Gemeinde mit ihren 650 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt der gleichnamige Wildsee, der zeitweise an Spitzentagen bis zu 18.000 Besucherinnen und Besucher anzog. „Wir mussten handeln. Im Jahr 2020 haben wir begonnen, die Anzahl derjenigen, die zeitgleich am See sind auf 4.000 zu begrenzen“, sagte Stabinger. Dafür wurden unter anderem Zufahrtsbeschränkungen, sowie ein online Parkplatzbuchungssystem eingeführt. „Rückblickend waren die wichtigen und richtigen Schritte.“ Martina Foidl, Geschäftsführerin der Kitzbüheler Alpen St. Johann, unterstrich die Bedeutung der digitalen Besucherlenkung in stark touristischen Regionen: „Wir haben Probleme mit Wildcampern, Radlern, die auf falschen Wegen unterwegs sind. Der Gast kann nicht unterscheiden, wo er sich gerade befindet, deshalb ist es wichtig, dass er sich überall orientieren kann.“ Verständnis und Angebote schaffen Vor zu vielen Einschränkungen warnte Klaus Pietersteiner vom Amt der Tiroler Landesregierung: „Tendenziell funktionieren die Besucherlenkungsmaßnahmen besser, die ohne einen erhobenen Zeigefinger auskommen. Die Leute müssen verstehen, warum sie etwas nicht tun sollten.“ Wichtig sei auch, genügend Angebote zu schaffen - von Routen für Tourengeher bis hin zu Wanderpfaden. Diese oft im alpinen Raum gelegenen Infrastrukturen sind in letzter Zeit aber vermehrt Extremwetterereignissen ausgesetzt. Starkregen, Muren oder Steinschlag verlegen Wege, was zu Sperren führt. Daher müssen Wanderinnen und Wanderer Informationen rechtzeitig erhalten. Digitale Tools sind dabei ein gutes Instrument für die Echtzeitkommunikation. Bilder (C) General Solutions Die Fotografen |