seilbahn.net | Themenbereiche | Seilbahnen | 2025-02-03

Der Neubau der Säntis-Schwebebahn wird konkret

Ende 2026 sollen die ersten Gäste mit der neuen Seilbahn auf den Säntisgipfel fahren.

Was wird neu?

Zwischenstütze

Am bewährten Zwischenein- resp. Ausstieg wird auch bei der neuen, höheren Zwischenstütze im Bereich der heutigen «Stütze 2» festgehalten. Eine attraktive Gästeplattform soll den Ein- und Ausstieg zu einem spektakulären Erlebnis machen.

Durch die grössere Seilspannung und die grössere Pendelfreiheit der Kabinen wird die Windstabilität erhöht und durch das redundante Antriebssystem (integrierten Räumung) wird zusätzlich die Verfügbarkeit der Bahn verbessert.

Die erste Stütze wird durch die Erhöhung der zweiten Stütze und der erhöhten Seilspannung nicht mehr benötigt. Durch den Verzicht der Stütze 1 kann in diesem Bereich auf einen massiven Lawinenschutz verzichtet werden und die Landschaft wird aufgewertet. Die ausgedienten Stützenfundamente werden zurückgebaut, darunter auch diejenigen der ersten Bahn aus dem Jahr 1935. Die dadurch entstehenden Gruben werden aufgeschüttet und renaturiert.

Die ersten Bauarbeiten erfolgen bereits 2025 während des regulären Bahnbetriebs. Im Sommer werden die neuen Fundamente bei der Zwischenstütze betoniert und verankert. Dazu ist eine umfangreiche Baustelleninstallation im Bereich der heutigen Stütze 2 notwendig.

Kabinen

Die neuen Kabinen mit grossflächigen Panoramafenstern und modernen Materialien versprechen ein aussergewöhnliches Fahrerlebnis. Die Kabine wird zwar etwas grösser sein, die Transportkapazität bleibt aber bei 85 Personen die gleiche wie bisher. Somit wird die Fläche pro Bahngast leicht grösser sein, was den Komfort verbessert.

Seilbahntechnik

Das neue Antriebssystem in der Talstation besteht aus zwei Haupt- und zwei Notantrieben, Getrieben und Bremsen. Bei einem Ausfall eines Systems ist ein Betrieb mit reduzierter Nutzlast jederzeit gewährleistet. Zwei neue Notstromaggregate sichern die Elektroversorgung im Falle eines Stromausfalls. Durch die volle Redundanz des Systems kann eine Rückfahrt in die Stationen in jedem Fall sichergestellt und auf eine Bergebahn resp. eine Bergeeinrichtung verzichtet werden (System der integrierten Räumung).

Eine neue, moderne Seilbahnsteuerung wird ebenfalls in der Talstation installiert. Die Kommunikation zur Bergstation erfolgt über Lichtwellenleiter, welche in den Tragseilen eingebettet sind.

Die neue Bahn kann auch unbegleitet betrieben werden. Dadurch sind längere oder spezielle Betriebszeiten ohne grösseren Personalaufwand möglich.

Die vier neuen Tragseile werden in der Berg- und Talstation fix abgespannt. Die Seilreserve wird in der Bergstation angebracht.

Das neue Zugseil ist endlos gespleisst. Die Laufwerke werden durch Klemmen mit dem Zugseil verbunden. Somit sind keine Seilendbefestigungen notwendig und auf Fangbremsen kann verzichtet werden. Durch Öffnen der Klemmen ist es möglich, beide Kabinen in der Talstation zu «parkieren». Dies kann bei extremen Wettersituationen, wie Vereisungen, die Verfügbarkeit der Bahn erhöhen.

Das Zugseil wird durch ein neues Spanngewicht in der Bergstation gespannt.

Berg- und Talstation

Die Berg- und Talstation bleiben grundsätzlich gleich, die Wartebereiche werden aber leicht modernisiert.

Bereits vor dem Bahnunterbruch werden Materialtransporte durchgeführt. Das Material wird in der Panoramahalle und dem Wartebereich auf dem Gipfel gelagert, aus diesem Grund wird der Warteraum provisorisch verlegt.

Zeitplan

2019 – 2022

  • Planung Ersatz Stütze 1 nach Lawinenereignis
  • Prüfung diverser Alternativen Komplettersatz der Bahn
  • Ausarbeitung Neubauprojekt mit Gipfeleinfahrt in heutiger Nordkaverne
  • Ausarbeitung angepasstes Projekt auf bestehendem Seiltrassee
  • Sicherstellung Finanzierung

2023

  • Das Plangenehmigungsverfahren (PGV) für das angepasste Projekt wird beim BAV eingereicht
  • Während der öffentlichen Auflagefrist gehen keine Einsprachen ein
  • Im Dezember genehmigt der Verwaltungsrat den Kostenvoranschlag

2024

  • Verfügung PGV (Baubewilligung) durch das Bundesamt für Verkehr BAV
  • Erhalt Konzession für weitere 40 Jahre
  • Detailplanung, Arbeitsausschreibungen und erste Auftragsvergaben
  • Planung von Mitarbeiter-Lösungen während Betriebsunterbruch

2025

  • Regulärer Gästebetrieb, teilweise Spezialfahrplan aufgrund Materialtransporten
  • Felsarbeiten, Verankerungen und Betonarbeiten für die neuen Fundamente der Zwischenstütze im Bereich der heutigen «Stütze 2»
  • Felsabtrag zur Erhöhung der Pendelfreiheit vor der Einfahrt in die Bergstation
  • Warteraum für Gäste in Bergstation wird in ein Provisorium verlegt
  • Abbrucharbeiten im Räderraum der Bergstation
  • Verankerungen und Betonarbeiten für die neuen Tragseilbefestigungen in der Bergstation
  • Rückbau der Fundamente der alten Bahn aus dem Jahr 1935 im Bereich der heutigen Stütze 1

2026

  • Fortsetzung der Vorbereitungsarbeiten in der Bergstation
  • intensive Material- und Werkzeugtransporte zu Zwischenstütze und Bergstation im April
  • Betonarbeiten für die Abspannvorrichtungen für den Seilzug vor der Talstation im Bereich des Kreisels
  • Mai bis Spätherbst: Hauptphase der Bauarbeiten in der Talstation, bei den Stützen und in der Bergstation, mit Betriebsunterbruch
  • Ziel: Offizielle Inbetriebnahme der neuen Bahn im Spätherbst

2027

  • intensive Rückbauten in der Bergstation und bei den Stützenstandorten
  • Offizielle Eröffnung im Frühjahr












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