seilbahn.net | Themenbereiche | Skischulen/Skiverleih | 2010-11-11

Gut geschliffen ist halb gewonnen: DSV setzt auf Race NC von Wintersteiger

Ried/Bad Reichenhall. Etwa drei Viertel aller Ski in den Disziplinen Langlauf, Biathlon sowie Nordische Kombination stammen aus dem Technologiezentrum des Deutschen Skiverbands in Bad Reichenhall. Das Team des DSV vertraute jahrelang auf die Qualität der Micro NC von Wintersteiger und sorgt ab sofort mit dem Nachfolgeprodukt Race NC für den perfekten Schliff im Rennen.
 
Am 22. Oktober 2004 wurde das Technologiezentrum in der General-Konrad-Kaserne im Oberbayerischen Bad Reichenhall offiziell eröffnet. Die Zusammenarbeit zwischen Wintersteiger und dem DSV besteht jedoch schon länger: seit mittlerweile 15 Jahren hält man sich nun schon partnerschaftlich die Treue. Begonnen hat die Zusammenarbeit zwischen dem DSV und Wintersteiger mit der Micro NC. Seit Herbst diesen Jahres arbeitet das DSV-Team nun mit der neuen Race NC - und zeigt sich begeistert: „Hauptaugenmerk wird beim DSV auf eine qualitätsvolle Reproduzierbarkeit gelegt. Und diese ist mit der neuen Race NC von Wintersteiger auf jeden Fall gegeben", so Enrico Heisig, seines Zeichens verantwortlich für die Arbeit und das Schliffprojekt im Technologiezentrum. Und DSV-Skipool-Chef Fritz Hollweck ergänzt: „Die langjährige, seit 1996 bestehende Zusammenarbeit mit Wintersteiger konnte mit der neuen Race NC so erfolgreich weitergeführt werden wie bisher." Vor allem auch die Option, dass alle Einstellungen, die ein Mitarbeiter auf der Maschine vornimmt, auf einen USB-Stick gespeichert und bei Bedarf wieder abgerufen werden können, ist in der praktischen Anwendung ein großes Plus, so die DSV-Schleifer Kurt Jostl und Jens Lautner. An einer Maschine können nun beliebig viele Anwender arbeiten. Ihre erste offizielle Feuertaufe haben die Schliffe der neuen Race NC im kommenden Weltcup.
 
Echte Maßarbeit: die Schleifprofis am Werk
Für den richtigen Schliff im DSV Technologiezentrum sorgen im Wesentlichen zwei Männer: Kurt Jostl, der für Sprunglauf, Kombination und Biathlon verantwortlich zeichnet, sowie Jens Lautner, zuständig für Langlauf. Jeder Ski, der in Bad Reichenhall präpariert wird, wird zuerst mit Hilfe eines speziellen Messverfahrens vermessen. Diesen Vorgang führen die Schleifer mit einem Gerät zur physikalischen Bestimmungen der Skiparameter durch. Das Gerät ist ein Prototyp und wurde 2003 speziell für den DSV konstruiert. Die Ski werden ausgehend vom Körpergewicht des Athleten ausgesucht und anschließend mit der Hälfte des Gewichts des Sportlers auf die Maschine angedrückt. So erhält der Techniker eine Kraftkurve, die anzeigt, wo sich der meiste Druck am Ski befindet. Aufgrund dieser Ergebnisse wird im Anschluss entschieden, welcher Ski für welchen Bereich, welche Bedingungen und welchen Athleten ideal ist. Das Messverfahren ist auch besonders wichtig, um die Ski verschiedener Marken untereinander vergleichbar zu machen. Im Anschluss an die Vermessung wird der Ski individuell geschliffen.
In einem dritten und abschließenden Schritt kommt das GFM-Kontrollsystem zum Einsatz, ein Gerät für die Oberflächenmessung. Nach dem Schleifvorgang wird an dieser Maschine die Qualität jedes einzelnen Schliffs kontrolliert. Dieser Schritt ist besonders wichtig, da die Beläge zum einen unterschiedliche Härten aufweisen und zum anderen auch die Qualität der Belege unterschiedlich ist. Diese individuellen Unterschiede werden auf der Maschine festgehalten, um die Schliffe vergleichbar zu machen und so die optimalen Schliffe herauszufiltern. „Die Schwierigkeit beim Schleifen besteht vor allem darin, eine optimale Basis zu finden, da viele Unbekannte existieren", erklärt DSV-Schleifer Jens Lautner. „Aus diesem Grund ist die Testarbeit auf Schnee das Entscheidende und Wichtigste im gesamten Prozess."
 
Enge Symbiose: Techniker und Athlet

Eine enge Zusammenarbeit zwischen Athlet und Servicetechniker ist unerlässlich für ein gutes Resultat. Sowohl die Entscheidung, welches Schliffprogramm eingesetzt wird als auch die definitive Materialentscheidung vor einem Rennen wird von Techniker und Athlet gemeinsam getroffen.
Grundsätzlich verfügt jeder Athlet im Schnitt über 15 bis 20 Paar Ski pro Disziplin, im Langlauf sogar zwischen 25 und 30 Paar. Aus diesem Kontingent wiederum trifft der Techniker eine Vorauswahl von fünf bis sieben Paar Ski. Kurz vor dem Rennen wählen schließlich Techniker und Athlet gemeinsam aus den besten zwei Paaren jenen Ski aus, der für das Rennen verwendet wird. Bis zu zwei Stunden vor dem Wettkampf kann der Techniker noch auf eventuelle Wetterumschwünge reagieren - nach dieser Frist ist präparationstechnisch keine Änderung mehr möglich. Im Regelfall betreut jeder Techniker zwischen drei und vier Athleten.
Über mangelnde Arbeit kann sich das Technologiezentrum des DSV sicherlich nicht beschweren: Pro Jahr werden über 1500 Paar Langlauf- und Sprungski geschliffen. 1000 davon laufen tatsächlich als Test- oder Wettkampfski, etwa 500 sind Probeschliffe.
Natürlich müssen diese Schliffe auch getestet werden. Grundsätzlich finden das ganze Jahr über Tests statt, wobei die Haupttestphase im Winter liegt. Wichtig beim Testen ist vor allem, dass an den Orten getestet werden kann, wo auch tatsächlich ein Weltcup stattfindet. Die Langlauf-Tests finden in der DKB Skihalle Oberhof und am Gletscher statt, die Tests im Sprunglauf in der Jever-Skihalle in Neuss. Im Frühjahr wird je nach Schneelage und abhängig von den individuellen Zeitressourcen bis etwa Mitte Juni getestet.
 
Bestnoten für Wintersteiger
Was den Anteil der Schliffe von Wintersteiger für die Erfolge der Athleten betrifft, sind sich die Techniker des DSV einig: die Schliffe von Wintersteiger sind ein wichtiger Baustein für die Erfolge des Deutschen Skiverbandes. Ziel des Technologiezentrums ist es, den Athleten exklusive und erstklassige Arbeit zu liefern. Das ist das Zünglein an der Waage, das den DSV-Athleten im entscheidenden Moment den nötigen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz verschafft. Damit das so bleibt, wird jedes Jahr nach Saisonende bei einem Meeting zwischen dem DSV und Wintersteiger besprochen, was in der vergangenen Saison gut gelaufen ist und wo möglicherweise noch Optimierungsbedarf besteht. Der intensive Austausch zwischen den beiden Partnern führt zu regelmäßigen Weiterentwicklungen - auch bei der Entwicklung der Race NC ließ Wintersteiger die Wünsche und Anregungen des DSV in die Maschine mit einfliesen. So werden Erkenntnisse aus dem Rennlauf in die Serienprodukte integriert, um die Qualität des Schliffs kontinuierlich zu verbessern.
Wie wichtig auch das Thema Zubehör für eine reibungslose Produktion ist, unterstreicht Enrico Heisig: „Wir beziehen sämtliches Zubehör wie Steine oder Diamanten ausschließlich über    Wintersteiger, weil da einfach die Qualität stimmt", so Heisig. Dass immer höchste Qualität im Einsatz ist, dafür sorgt die kostenintensive Entwicklungsarbeit seitens Wintersteiger, die bei Steinen und Diamanten betrieben wird. Und dass die Qualität stimmt, dafür sind die Erfolge des DSV immer wieder ein eindrucksvoller Beweis.