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seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2022-03-17

Stiftung für Konsumentenschutz (SKS): Preislotterie auf Skipisten

Quelle: Stiftung für Konsumentenschutz (SKS)

Die saisonale Erhebung des Konsumentenschutzes in Skigebieten mit dynamischen Preissystemen bestätigt einmal mehr: Die Preise für ein Skiticket werden für den Konsumenten zunehmend zur BlackBox. Die Preisgestaltung ist meistens intransparent und die Preise können sich ständig ändern. Immer öfters ist die Wetterprognose ein Preisfaktor – mit Verwirrungspotential. Frühbuchende profitieren grösstenteils, tragen aber stets das Wetterrisiko.

«Frühbuchen lohnt sich» – aber nur, wenn es der Kundin gleichgültig ist, wenn am gewählten Tag oder in der gebuchten Woche das Wetter miserabel ist. Wer Monate im Voraus Skiferien bucht und die Skitickets gleich dazu kauft, kann merklich profitieren. Dies ist jedoch in den meisten Fällen nur für Personen mit fixen Skiferienterminen möglich. Für Familien hingegen kann sich dies durchaus lohnen.
Eine weitere Methode, den Kunden zum frühzeitigen Kauf zu drängen, sind Kontingente – beispielsweise hat das Skigebiet Arosa Lenzerheide solche eingeführt. Es gibt eine limitierte Anzahl an Skitickets zu einem bestimmten Preis. Wie die Preise der Skitickets nach der Kontingentausschöpfung aussehen, ist jedoch nicht ersichtlich.

Preiserhebung des Konsumentenschutzes

Der Konsumentenschutz erhob in elf Skigebieten den Preis für eine Tageskarte für Einzelpersonen und Familien. Die Preise wurden jeweils einige Wochen, respektive zwei Tage vor den geplanten Skitagen erhoben. Die Skitage waren der 11. Dezember 2021 (Nebensaison) und der 9. Januar 2022 (Hauptsaison).

Massive Preissteigerungen bei kurzfristigem Kauf

Durchschnittlich waren die Preise für Einzeltageskarten bei kurzfristigem Kaufen (zwei Tage vor dem Skitag) in der Nebensaison um durchschnittlich 10,4% und für Familientageskarten um 10,1% höher als bei frühzeitigem Kauf. In der Hauptsaison waren es für Einzeltageskarten sogar 12,9% und für Familientageskarten 12,2%. In sechs Gebieten kam es zu massiven Preiserhöhungen von 15% und mehr. Fünf Gebiete hingegen haben Preissteigerungen von 5% oder weniger.

Im Skigebiet Chäserrugg-Toggenburg sprang der Preis für eine Einzeltageskarte für den 9. Januar 2022 um satte 23,1%, für eine Familientageskarte um 22,6%.

Auch Engadin St. Moritz und Engelberg-Titlis stachen besonders negativ hervor. Die Preise für Einzel- und Familientageskarten wurden bei kurzfristigem Kauf rund 20% teurer, sowohl in der Neben- wie auch in der Hauptsaison.

Einen Negativrekord lieferte schliesslich die Aletsch Arena: Hier war der Preis für eine Einzeltageskarte bei kurzfristigem Kauf in der Hauptsaison 68,6% höher als beim kurzfristigen Kauf in der Nebensaison (von 35 auf 59 Franken). Nachträgliche Anmerkung: Der grosse Preisunterschied ist darauf zurückzuführen, dass anlässlich des Winter-Saisonstarts am 10./11./12. Dezember 2021 ein Sondertarif von 35 Franken galt.

Intransparente Wetterdynamik

«Wenn das Wetter nicht perfekt ist, bieten wir Ihnen den perfekten Preis». Solche und ähnliche Marketing-Slogans sind auf den Webseiten der Skigebiete zu finden. Inwiefern das Wetter tatsächlich eine Rolle spielt, wird entweder nicht erläutert. Oder die entsprechenden Informationen sind kaum auffindbar. Dadurch wird die Preisgestaltung für Skitickets noch undurchsichtiger, als sie es in den vergangenen Jahren mit dynamischen Preismodellen ohnehin bereits geworden ist.

Die Vergleichbarkeit von Skiticket-Preisen ist Schnee von gestern. Teilweise kommt es zudem zu abstrusen, nicht erklärbaren Preisangaben.

Erhebungskriterien

Untersucht hat der Konsumentenschutz seit Beginn der Skisaison 21/22 insgesamt 11 Skigebiete mit dynamischen Preismodellen. Jeweils an drei verschiedenen Tagen (22.11.21, 9.12.21 und 6.1.22.) wurde online der Tageskartenpreis für eine erwachsene Person (Einzeltageskarte) und eine 4-köpfige Familie für einen bestimmten Tag in der Nebensaison (11.12.21) und der Hauptsaison (9.1.22) erhoben. Der erste Erhebungstag lag somit jeweils zwischen drei bis sieben Wochen vor dem Skitag. Der zweite Erhebungstag zwei Tage vor dem Skitag. Den Fokus der Untersuchung richtete der Konsumentenschutz unter anderem auf die Wetterprognose als möglichen dynamischen Preisfaktor.

Folgende Skigebiete wurden beobachtet: Andermatt+Sedrun+Disentis, Aletsch Arena, Arosa Lenzerheide, Blatten-Belalp, Chäserrug-Toggenburg, Engadin St. Moritz Mountains, Engelberg-Titlis, Gstaad, Flims Laax Falera, Zermatt-Matterhorn, Pizol Bad Ragaz-Wangs.

Übersicht Preiserhebung >>>>

Übersicht Wetterdynamik >>>>

Zusatzinformationen >>>>

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