seilbahn.net | Themenbereiche | Seilbahnen | 2024-06-03

Motorex: Die Seiltänzerin aus Lenzerheide

Der Rucksack hängt ihr schwer an den Schultern. Mit einem grossdimensionierten Steckschlüsselsatz, einem 1″-Drehmomentschlüssel und Seilschmiermittel geht es rauf auf die Stütze Nummer 11 der Urdenfürggli-Sesselbahn. Fokussiert auf ihre Aufgabe, scheint Denise Wey bei ihrer Arbeit auf der 10 Meter hohen Stahlkonstruktion zu tanzen. Schaut man jedoch genau hin, bemerkt man, wie jeder Handgriff der 26-jährigen Polymechanikerin sitzt. Die junge Frau ist Teil des Wartungsteams der Lenzerheide Bergbahnen AG, das für den reibungslosen Betrieb von insgesamt 22 Seilbahnen verantwortlich ist.
 
MINUTIÖS VORBEREITET IN DIE WINTERSAISON

Heute ist ein guter Tag – es herrschen ideale Witterungsbedingungen für die geplanten Arbeiten an der 6er-Sesselbahn. Bereits um 7 Uhr morgens geht es wahrhaftig im «Frühtau zu Berge». Das notwendige Material wurde dazu am Vorabend gerichtet. Treffpunkt ist die Werkstatt in der Mittelstation Scharmoin. Von dort aus geht es mit dem wendigen 4 × 4 und anschliessend mit der zu wartenden Bahn auf 2545 m. Bei der Bergfahrt bietet sich gleich die erste Gelegenheit, die Funktionstüchtigkeit der Anlage mit allen Sinnen wahrzunehmen. «Gibt es unerwünschte Vibrationen, Geräusche oder gar ein übermässiges Schwingen des Sessels beim Passieren der Stützen, spüren wir das sofort», erklärt Denise fachkundig zu Beginn der Fahrt. Das Dreierteam, zu dem sie heute zählt, hat in den letzten Wochen nach einem exakt definierten Wartungsplan unzählige Baugruppen, wie z. B. die Rollenbatterien auf den Stützen, überprüft und revidiert. Dies wird von einer Wartungsgondel aus gemacht. Nun gilt es, nochmals das Anzugsdrehmoment der Querverschraubungen zu überprüfen und das Seil vor der Wintersaison richtig zu pflegen. Zusammen mit einem Kollegen startet Denise zu Fuss an der Bergstation und geht talwärts zur obersten Stütze. Über Funk ist sie dabei mit der Bergstation verbunden – von dort wird die Bahn für die Seilschmierung exakt nach Denises Anweisungen gesteuert.

RESPEKT JA – ANGST NEIN

Die Ausbildung als Polymechanikerin EFZ bei der EMS-CHEMIE war die Grundvoraussetzung für ihren Traumjob in den Bergen – doch damit nicht genug. Körperliche und geistige Fitness, gutes Ski- und/oder Snowboardfahren Snowboardfahren und keine Scheu, bei jedem Wetter in der Natur zu arbeiten, sind weitere Anforderungen, die zum Pflichtenheft gehören. Ganz abgesehen von den Kletterkünsten, denn je nach Anlage sind die Seilbahnstützen zwischen 5 m (Schlepplift) und bis zu 50 m (Pendelbahn) hoch! «Angst hat in meinem Kopf während der Arbeit keinen Platz. Respekt und durchdachtes Handeln schon», beantwortet Denise die Frage nach etwaiger Höhenangst. Generell ist die Verlässlichkeit eines jeden Einzelnen gefordert. Ab und an kommt auch ein Helikopter zum Einsatz, der bei Revisionsarbeiten mit schwerer Last leichtes Spiel hat. Das braucht dann schon ein absolut eingespieltes Team und ob man will oder nicht, Adrenalinschübe sind dann inklusive.

MITTAGESSEN AUS DEM RUCKSACK

Während der Wintersaison ist jeder Anlage im Turnus ein Mitglied aus dem Wartungsteam zugeteilt. «Dadurch stellen wir sicher, dass im Falle eines technischen Problems sofort jemand vor Ort ist, denn an Spitzentagen befinden sich gleich mehrere tausend Wintersportler und Wintersportlerinnen auf den Pisten. Da gilt das Motto ‹allzeit bereit› und schnelles, fachgerechtes Handeln ist angesagt» Verfängt sich zum Beispiel bei einem Schlepplift an einer exponierten Stelle ein Bügel, fährt Denise auf den Skiern direkt bis zum Einsatzort und steht Mensch und Technik zur Seite. Auch gibt es immer wieder stark belastete Schmierstellen nachzuschmieren. Somit gehören eine Fettpresse und leistungsstarkes Schmierfett wie FETT 2000 von MOTOREX zur Standardausrüstung. Oft bleibt dann kaum noch Zeit für das Mittagessen, welches der Einfachheit halber so gut wie immer aus dem Rucksack stammt und trotzdem schmeckt.
 
NATURSCHAUSPIEL INKLUSIVE

Das Arbeiten in der faszinierenden Bergwelt war für Denise schon immer ein echtes Privileg. «Kein Tag ist wie der andere – schon alleine durch die Jahreszeiten. Nach der intensiven Wintersaison kommt der Frühling mit seinen ersten Revisionsarbeiten. Danach kommt die Sommersaison mit einer ganz anderen Art von Tourismus und Transportbedürfnissen. In jeder Jahreszeit hat man an den Bahnen technisch mit anderen Gegebenheiten zu tun – das wirkt sich auf sehr vieles aus. Besonders gefällt mir auch die Entwicklung hin zu immer mehr nachhaltigen Lösungen für technische Anwendungen. Ein gutes Beispiel ist da das biologisch schnell abbaubare Seilschmiermittel CABLE PROTECT von MOTOREX. Die Menschheit sollte vermehrt ihr Wissen und Können für umweltfreundliche Lösungen nutzen.» Ein Standpunkt, den Denise nicht nur auf der Arbeit vertritt. Und nach vollbrachtem Tagwerk wird Denises Einsatz auf der Talfahrt immer wieder mit einem unverwechselbaren Naturschauspiel belohnt: «Die Sonnenuntergänge im Winter sind der Hammer!»

UNENTBEHRLICHE SEILPFLEGE

Schmierstellen gibt es an den Bahnen in Lenzerheide so einige. Viele davon sind dauergeschmiert. Die zu wartenden Schmierpunkte sind für jede Anlage auf einem Schmierplan aufgeführt. Schmierpläne sind übrigens eine Dienstleistung von MOTOREX, sie erleichtern das Arbeiten und verhindern kostspielige Schmierabstinenzen. Bei allen Bahnen sind besonders Stahlseile hohen mechanischen und witterungsbedingten Belastungen ausgesetzt. Das regelmässige Nachschmieren des oft kilometerlangen und tonnenschweren Seilbahnseils mit CABLE PROTECT hat eine zentrale Bedeutung für die Funktionssicherheit der Bahn. Regelmässig nachgeschmierte Seile weisen markant geringere Verschleisserscheinungen auf und sind durch ihren leisen Lauf unbewusst auch für den Komfort der Fahrgäste ausschlaggebend.









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