seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2024-05-15

118. Generalversammlung der NIESENBAHN AG

«es geht um die richtige Anzahl Gäste»

Die Generalversammlung vom 8. Mai 2024 folgte den Anträgen des Verwaltungsrates der NIESENBAHN AG einstimmig. Den 437 Aktionär/innen und Gästen präsentierte Verwaltungsratspräsident Dr. Daniel Fischer wiederum ein sehr gutes Ergebnis in der 115-jährigen Geschichte der Gesellschaft. In der Lagebeurteilung legte er den Fokus auf das „grosse Bild“: 11 Mio. Franken Investitionen in den letzten sieben Jahren in Berghaus und Bahn, weitere Schritte auf dem Weg der Nachhaltigkeit sowie ein Rückblick auf die grosse Panne im August 2023 gehörten dazu. Die Niesenbahn beschäftigt sich intensiv mit der Frage nach der «richtigen Anzahl Gäste».

Erneut hoher Umsatz bei tieferer Rentabilität

Die Nachfrage stimmte auch im Geschäftsjahr 2023, 92‘113 Gäste besuchten den Niesen. Mit CHF 6‘074‘000 Umsatz resultierte ein vergleichbarer Umsatz wie im Vorjahr, «ein Zufallsunterschied zum Vorjahr in der Grössenordnung von einem Tagesumsatz», kommentierte Verwaltungsratspräsident Daniel Fischer. Im Vergleich der beiden Profitcenter Bahn und Berghaus fällt die profitablere Entwicklung der Bahn auf. Im Berghaus schlugen die höheren Personalkosten negativ zu Buche, was auf die Profitabilität drückte. Zusammen mit den ungedeckten Kosten der «44 Stunden-Panne» vom August 2023 resultierte ein Cash-Flow von 1.079. Mio. Franken, was 17.8% entspricht. Über 20 Prozent muss das Ziel sein, um den hohen Ansprüchen an Investitionen und Amortisation genügen zu können.

Einstimmige Entscheide und Wahlen, wieder Dividende

Die 437 Aktionär/innen vertraten rund 75% des Aktienkapitals von 1‘371‘700 Franken und folgten den Anträgen des Verwaltungsrates einstimmig. Der Verwaltungsrat mit Dr. Daniel Fischer als Präsident sowie den Verwaltungsräten Martin Andres, Vizepräsident, Alexandra Invernizzi, Marc Allenbach und Hans Martin Hadorn wurde einstimmig für ein Jahr wiedergewält. Nach Corona beschlossen die Aktionär/innen erstmals wieder eine Dividende von drei Prozent in der Höhe von insgesamt 41‘151 Franken. «Es ist unser Ziel, ab jetzt wieder regelmässig Dividende ausschütten zu können. Im aktuell Investitions-intensiven Jahr ist dies ein Anfang und ein klares Zeichen an das Aktionariat», ordnete Daniel Fischer ein.

Rekordhohe Investitionen in Berghaus und Bahn

Mit sieben Mio. Franken Investition ins Berghaus und 4 Mio. Franken in die neuen Antriebe und Steuerungen ist der aktuelle Investitionszyklus abgeschlossen. Damit sank der Eigenfinanzierungsgrad kurzzeitig auf tiefe 22 Prozent. Abgeschrieben wurden im Geschäftsjahr 2023 rund 1‘077 Mio. Franken. Ziel der Investitionen sind eine höhere und wetterunabhängigere Auslastung des Berghauses durch Anlässe, Tagungen und Seminare sowie ein stabiler Bahnbetrieb für die nächste Generation.
 
«Die richtige Anzahl Gäste ist das Ziel, nicht das Maximum»

«Wir wollen nicht jedes Jahr ein Maximum an Gästen, sondern die optimale Gästezahl, welche zu unserem Angebot passt“, umschrieb Daniel Fischer die strategische Haltung der Niesenbahn-Führung. Die Bahngesellschaft strebt eine ausgeglichene Nachfrage mit konstanter und bestmöglicher Profitabilität an, um den vielseitigen Ansprüchen genügen zu können. Das «dreidimensionale Gleichgewicht» ist gefragt: Eine ausgeglichene Auslastung mit Gästen mit möglichst kurzer Anreise, Mitarbeitende aus der Region, welche mit den Angeboten vertraut und Teil der Unternehmensentwicklung sind sowie ein Ressourcenverbrauch, welcher es erlaubt, der nächsten Generation glaubwürdig zu erklären, was man tut und macht.

Die Leading-Auszeichnung ist nur ein Zwischenschritt

Mit den Nachhaltigkeitsmassnahmen, welche das Unternehmen bereits umsetzt, war der Grundstein für das Label gelegt. Entscheidend für das Erreichen des «Level III – leading» des Swisstainable Programms war die ISO-Zertifizierung mit dem Standard «Umweltmanagementsystem (ISO 14001:2015)». Nach erneut erfolgreichem Zertifikations-Abschluss Ende Juni 2023 konnte das Swisstainable-Label auf höchster Stufe beantragt werden. «Ein schönes und wichtiges Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Aber mit Labels alleine ist es nicht gemacht. Wir müssen engagiert «dranbleiben» und weitere konkrete Massnahmen umsetzen. Nur so können wir einen ernsthaften Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.» meint Nicolas Overney, Leiter Marketing, Verkauf und Events. Gerade in der aktuellen Zeit, in welcher Nachhaltigkeit Hochkonjunktur hat, ist Glaubwürdigkeit extrem wichtig. Es braucht Konsequenz, um sich nicht „Greenwashing“ vorwerfen lassen zu müssen. Darum beginnt Nachhaltigkeit bei der Niesenbahn nicht erst auf dem Parkplatz, sondern bereits bei der Markt- und Gäste-Strategie.

Events sind die Leuchttürme

Im Ausblick auf die angelaufene 115. Niesensaison stellte Geschäftsführer Urs Wohler das Programm und die Angebote vor. Der Start erfolgte mit dem ausgebuchten Konzert von Bastian Baker. Radio BeO-Musikstubete, Commedian Simon Enzler sowie das SPAN-Konzert sind bereits ausgebucht. Für das nächste Konzert von Paul Millns, dem Altmeister des Blues, Soul und Jazz aus England, gibt es ebenso noch freie Plätze wie für das Bläserquintett des Schweizer Armeespiels und die zweite Talentbühne mit Zoë Më, Fabienne und Maryne. Nebst dieser Talentförderung steht der 21. Niesen-Treppenlauf auf dem Programm.

Die Mitarbeitenden sind «das Plus»

Wie üblich an der Generalversammlung brach Urs Wohler eine Lanze für seine Mitarbeitenden. In der Nachhaltigkeit mit den drei Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales sind die Mitarbeitenden «das Plus» und die wichtigste Dimension. Darum bezahlt die Niesenbahn seinen Gastro-Mitarbeitenden seit 2023 den einstündigen Arbeitsweg von Mülenen auf den Niesen und zurück, nebst zahlreichen anderen Lohn-Nebenleistungen. «Ohne Mitarbeitende geht gar nichts und falls Sie uns einen Tipp haben, wo wir zwei Köch/innen und eine Wohnung für die Beiden finden, sind wir froh um Tipps» nutzte der Geschäftsführer die Plattform für einen Werbespot.

Berghaus Elsigenalp vor dem ersten positiven Ergebnis

Der Pachtbetrieb auf Elsigen produzierte in den zwei ersten Pachtjahren jeweils ein Minus von 75‘000 und 95‘000 Franken. Die Grossinvestition ins Berghaus durch die Besitzerin, die Elsigenalpbahnen AG hat sich bereits im ersten Winter ausbezahlt. Der Umsatz stieg trotz schwieriger Rahmenbedingungen und neun sturmbedingten Schliessungstagen um 30%. Für das neue Betriebsleiterpaar, Nick Reding und Nicole Hänni ist ein positives Ergebnis das Ziel, während ein anderes Ziel bereits erreicht werden konnte, nämlich die Möglichkeit von Ganzjahresarbeitsplätzen in der Gastronomie der Niesenbahn AG.

Besuch von Gräfin Harrach

Am 24. September 1867 unternahm eine grössere Gruppe Adeliger mit ihrer Entourage von Schloss Oberhofen aus eine Tour auf den Niesen. Mit dabei Gräfin Helene von Pourtalès, sowie Ferdinand Graf Ferdinand Harrach. Dies sollte für die Beiden zum schicksalshaften Tag werden. Im Schneesturm auf dem Weg zum Gipfel bat Graf Ferdinand Harrach Helene von Pourtalès, seine Frau zu werden. Und sie gab ihm das Jawort. Diese Geschichte, die die Gräfin in ihren Erinnerungen festgehalten hat, ist der Ausgangspunkt einer Theater-Performance auf dem Niesen, welche im August 2023 auf dem Niesen aufgeführt wird. Gräfin Helene Harrach besuchte die Generalversammlung und gab eine Kostprobe dessen zum Besten, was die Gäste im August 2024 auf dem Niesengipfel erwarten wird.

Neuer Verein unter dem Dach der NIESENBAHN AG

Seit 2006 entsteht jeden Sommer ein vielseitiges Kulturprogramm auf dem Niesen. Im Sommer 2025 feiert der Niesen «20 Jahre Kulturberg». In exklusivem Rahmen, zuoberst auf des Berges Spitze, ohne Ablenkung, für eine limitierte Anzahl Gäste finden die Kulturanlässe statt. Innovation und gleichzeitig Beständigkeit sind dem «Verein Kulturberg Niesen» wichtig: In turbulenten Zeiten, in denen eine Krise der anderen folgt, soll das Kultur-Angebot Beständigkeit und Verlässlichkeit bieten, sodass sich die Gäste eine «gute Zeit» gönnen können. Zudem zeigt der «Verein Kulturberg Niesen» Künstler/innen und Themen, welche nicht überall zu sehen sind. Der Verein wurde der Generalversammlung vorgestellt; eine Mitgliedschaft ist ab sofort möglich.



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