seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2024-05-29

Schenk AG Heldswil am Titlis: 800 Meter lange Spülbohrung durch den Berg

Spektakulärer Titlis-Neubau

Da die veraltete Bergstation aus dem Jahr 1967 an ihre Kapazitätsgrenzen stösst, braucht es gemäss den Titlis-Bergbahnen frischen Wind. Die Architekten von Herzog & de Meuron planen, den alten Richtstrahlturm aus den 1980er-Jahren, der als Antenne bestehen bleiben wird, zu einem modernen Aussichtsturm mit Bar und Restaurant für 250 Personen umzubauen.
Unweit davon entfernt entsteht der Neubau der Bergstation. Sie wird auf den alten Fundamenten errichtet und übernimmt grosse Teile der vorhandenen Technik. Denn Material auf 3’000 Meter über Meer zu transportieren ist ein Kraftakt. Nicht nur wegen Windgeschwindigkeiten bis zu 200 Kilometer pro Stunde, sondern auch wegen des Schnees.
Beim Gesamtprojekt rechnen die Titlis Bergbahnen mit einer Bauzeit von sechs Jahren und einer Fertigstellung im Jahr 2029. Während der gesamten Zeitspanne solle der Betrieb gewährleistet werden, so das Unternehmen.

800 Meter lange Spülbohrung durch den Berg

Wir von der Firma Schenk dürfen auch unseren Teil für dieses prestigeträchtige Projekt beisteuern. Bis heute wird die Bergstation durch eine Freileitung mit Strom versorgt. Das Wasser beziehungsweise Abwasser wird sogar mit der Gondel transportiert. Da die geplante Bergstation auch eine intakte, zuverlässige Infrastruktur benötigt, kommt ein unterirdisch gebohrter Tunnel zum Zug. In diesem Bereich können wir mit der gesteuerten Spülbohrtechnik unsere Stärke ausspielen. Letzten Sommer sind die ersten Einrichtungs- und Vorbereitungsarbeiten sowie diverse Material- und Baumaschinentransporte erfolgt. Wetterbedingt überdachte man den Installationsplatz auf 2'850 Meter über Meer mit einem Festzelt, damit alle, ob Mensch oder Maschine, ein bisschen geschützt sind. Trotz geologischem Bericht stiess der Bohrkopf nach den ersten dreihundert Metern in eine Kluftformation. Dies bedeutete einen Neuanfang mit neuer Bohrlinienführung, welche tiefer durch den Felsen führt. Dazu kamen noch die Störungen beim Messen, die durch den Sendemasten ausgelöst wurden. Durch Gegenmessungen mit dem Gyro Modul und dem ParaTrack gelang uns auch diese Herausforderung zu meistern.

In Zukunft wird die Titlis-Bergstation unterirdisch versorgt

Nach langen und zähen Monaten erfolgte im März der zielgenaue Bohrdurchstich. Im Tunnel unter dem Aussichtsturm des Titlis schaute ein kleiner Bohrkopf das erste Mal hervor. Unscheinbar hat er sich durch den Kalkstein nach oben gearbeitet und wirkt so gar nicht bahnbrechend. Doch es ist ein immens wichtiger Schritt für das ganze Projekt. Die 800 Meter lange Bohrung verbindet die Station des Sessellifts Ice Flyer mit der 3‘028 Meter hohen Bergstation auf dem Klein Titlis. Sobald die Versorgungsrohre Ende Mai fertiggestellt sind, werden durch sie Frisch- und Abwasser, aber auch Strom- und Datenkabel von und zu der Bergstation geleitet.











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