seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2021-06-21

Robert Sölkner, GF PowerGIS und Speaker: Es geht um die Umsetzungs-DNA

Robert Sölkner ist leidenschaftlicher Unternehmer und neuerdings auch Speaker zum Thema „Umsetzung“. Er ging der Frage nach, warum gute Projekte so oft kläglich an der Lücke zwischen Idee und Realisierung scheitern und fand Wege zur Lösung des Dilemmas. Klar ist, dass alles bei der Investition in die Menschen des Unternehmens beginnt!

Wie kommt ein Unternehmer einer technisch orientierten Firma auf die Idee, sich einem philosophisch-psychologischen Feld im Bereich der Führungsthematik zu widmen?

Management und vor allem Führung haben mich schon immer interessiert. Unternehmerischer Erfolg ist heutzutage ohne Orientierung und Führung so gut wie ausgeschlossen. Es geht immer darum, Menschen auf ein gemeinsames Ziel hin auszurichten und dann die konsequente Umsetzung auf Spur zu halten.

Auf Ihrer Homepage bezeichnen Sie sich als „Umsetzungsexperte“. Wie haben Sie sich Ihre Profession erarbeitet und welche Erfahrungen waren ausschlaggebend?

Natürlich habe ich im Laufe der Zeit einige Ausbildungen gemacht, aber am meisten habe ich im eigenen Unternehmen gelernt. Also learning by doing. Jeder von uns kennt das, du hast eine gute Idee oder ein Projekt, aber bei der Umsetzung scheiterst du dann kläglich. Irgendwann habe ich begonnen tiefer zu graben, mir so einen Prozess genauer angesehen und bin so zur viel zitierten Umsetzungslücke gestoßen . Also jener Lücke, die zwischen einer Idee und deren Umsetzung klafft. Als Umsetzungsexperte möchte ich genau diese Lücke schließen.

Woher beziehen Sie Ihre Expertise und ist sie für spezielle Branchen gedacht?

Bei meinen Beratungen und Projekten habe ich sehr viel Einblick in unterschiedliche Branchen erhalten. Die Umsetzung ist das große offene Thema in der modernen Welt der Unternehmen. Das Thema Umsetzung beginnt aber schon viel früher. Wenn man etwas erreichen will, muss man in Menschen investieren und nicht nur in technische Infrastruktur. Eine gute Unternehmenskultur ist sozusagen der Nährboden für die erfolgreiche Umsetzung. Ich möchte auf keinen Fall respektierlich klingen, aber in vielen Skigebieten steht diese Transformation noch bevor.

Was sind eigentlich die größten Fehler im Unternehmensmanagement und wie lassen sie sich vermeiden?

Der Erfolg hat viele Väter. Um es aber einfach zu halten, möchte ich drei Dinge ansprechen. Ein Team auf eine gemeinsame Vision einzuschwören und den Kunden dabei in den Mittelpunkt zu stellen, ist sicher der erste Baustein. Wenn es Ihnen dann noch gelingt, Menschen mit einem ähnlichen Werteverständnis zu versammeln, ist ein nächster großer Schritt getan. Eine Kultur der Begeisterung, also wo jeder im Team sein Bestes geben will und nicht muss, bringt Sie dem Erfolg einen großen Schritt näher.

Wie sieht es Ihrer Meinung nach heute überhaupt mit der Qualität im Management aus, haben wir es da mit zeitgemäßen Strukturen zu tun? Was sollte sich da grundsätzlich ändern?

Dazu fällt mein Resümee sehr ernüchternd aus. Man hört in diesen Tagen viel von Digitaler Transformation und auch von Agilität. Wenn Sie sich den Mittelstand jetzt genauer ansehen, ist da aber wenig. Oftmals fehlt es am richtigen Mindset und auch an zeitgemäßen Strukturen. Zum Thema Umsetzung gebe es viele gute Managementansätze. Oft habe ich das Gefühl, dass viele Mittelständler glauben, diese Ansätze wären nur für Google und Apple. Aber ganz im Gegenteil, vor allem kleine und mittelständische Unternehmen können enorm davon profitieren.

Ein Statement von Ihnen lautet: „Die Qualität des gemeinsamen Tuns macht Unternehmen erfolgreich, die Begeisterung des Teams für eine Visionsetzt Potenziale frei. “. Wie erzeugt man diese Begeisterung und erreicht die Gemeinsamkeit?

Als Unternehmer und Führungskraft muss man zu allererst ein Menschenfreund sein. Nicht dass Sie mich falsch verstehen, die Wahrheit ist den Menschen immer zuzutrauen. Nur sollten Sie es mit Respekt und Wertschätzung tun. Vertrauen ist in diesem Zusammenhang das große Zauberwort. Wenn Ihnen Mitarbeiter vertrauen, dann folgen Sie Ihnen auch. Coaching kann dabei
eine gute Unterstützung leisten.

Begegnen einem in der Praxis nicht oft Widerstände – sei es von den Führungskräften in Hinblick auf eine „neue Unternehmenskultur“, sei es von den Mitarbeitern bei der Implementierung von neuen Prozessen und/ oder Tools. Wie „managt“ man diese Widerstände?

Jede Veränderung löst zu Beginn Ängste und Widerstände aus. Das ist völlig normal. Jetzt gilt es offen und ehrlich zu kommunizieren. Ihre Kollegen müssen verstehen, warum eine Veränderung notwendig und sinnvoll ist. Wenn Sie ehrlich dafür werben, wird man den Sinn erkennen. Transparenz und Kontinuität sollten dabei Ihre Wegbegleiter sein.

Woher bekommt man eigentlich die „guten“ Leute, die sich als Mitarbeiter im Team eignen? Sind die Humanressourcen sozusagen ein wichtiger Knackpunkt in der Sache? Es steht zwar der Mensch im Mittelpunkt, aber welcher…!?

So ist es, alles beginnt bei den Menschen. Sie brauchen keine Mitarbeiter die einen Job suchen, Sie brauchen Menschen die für Ihre Vision brennen und einen wirklichen Beitrag leisten wollen. Die schlechte Nachricht ist, viele Unternehmen werben um gute Leute. Das heißt, diese Performer können und werden sich ihren Arbeitgeber aussuchen. Diesen guten Leuten geht es nicht nur um Bezahlung, es geht ihnen um Lebensqualität. Ein gewisses Entgegenkommen und Flexibilität kann dabei ein großer Pluspunkt für Sie sein.

Was verstehen Sie konkret unter dem Begriff Umsetzungs-DNA? Die Kompetenz, die Lücke zu schließen zwischen Idee und Realisierung?

Lassen Sie mich das so beschreiben. Mit der Umsetzungs-DNA meine ich, sich weniger vorzunehmen und mehr umzusetzen. Das heißt, genauer darüber nachzudenken, welche Ziele es überhaupt wert sind, sich dafür zu engagieren. Vielfach leiden wir unter zu vielen Zielen und einer gewissen Verzettelung. Wenn es uns jedoch gelingt, wenige und wirklich wichtige Ziele auszuwählen, haben Sie in der Folge wesentlich mehr Ruhe und Fokus bei der Umsetzung. Die großen Steine gehören als erstes in das Glas.

Was sind die Grundpfeiler der Umsetzungs-DNA? Und welche Voraussetzungen braucht man, um sie zu integrieren?

Der erste Grundpfeiler ist das richtige Mindset. Damit meine ich, Menschen dazu zu animieren, Dinge nicht als gegeben hinzunehmen, sondern die Möglichkeit zur Gestaltung zu vermitteln. Wenn das in Unternehmen verstanden wird, bedeutet das einen wahren Quantensprung. Ein zweiter Grundpfeiler ist aber sicher auch ein gewisses Management-System. Das heißt ein Set an Tools, welches die Umsetzung systematisch fördert und sicherstellt. Wir setzen zum Beispiel auf eine Methode mit dem Namen „OKR“. Objectives und Key Results werden immer wieder in Verbindung mit Google genannt und auch von vielen Big Playern, wie auch Startups, angewandt. Agilität ist der gemeinsame Nenner dieser beiden Grundpfeiler.

Was bedeutet das alles für die Seilbahnbranche? Sind wir hier besonders traditionell verhaftet? Gibt es schon Beispiele für Wandlungen?

Ja, die Seilbahnbranche hat hier Aufholbedarf. Traditionell bedeutet in diesem Zusammenhang aber auf keinen Fall schlecht. Traditionelle Werte erleben gerade jetzt eine gewisse Renaissance. Das steht in keinem Widerspruch zu modernen Strukturen in der Unternehmensführung. Die Frage ist eher, ob man Opfer oder Gestalter des Wandels sein möchte. Wir orten bei unseren Stammkunden erstes Interesse in Sachen Transformation. Bei den Kitzbüheler Bergbahnen begleite ich aktuell so ein Projekt. Ich freue mich ehrlich, dass ich unseren besten Kunden dafür gewinnen konnte.

Fehlt es eigentlich an großen, langfristigen Visionen in der Branche, für die man brennen könnte? Welche könnten das Deiner Meinung nach sein?

Das ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann. Die Branche ist aber gut beraten, die großen Treiber ernst zu nehmen. Gesellschaftlicher Wandel, Klimawandel, Digitalisierung und nun auch Covid müssen Berücksichtigung finden. Weiter, höher und schneller wird auf Dauer nicht die Lösung sein. Dem könnte man sehr wohl den Qualitätstourismus und auch Nachhaltigkeit entgegensetzen. Wie sich eine Region langfristig positioniert, ist aber ebenfalls Bestandteil moderner Unternehmens - führung. Und die beginnt mit einer klaren Vision!


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