seilbahn.net | Themenbereiche | Tourismus/Gastro | 2021-08-05

Dein Winter. Dein Sport. – der Optimismus ist zurück

Branchen- und länderübergreifend bereitet sich die Branche auf die Wintersaison 2021/22 vor – Nachwuchs besonders im Blick

Positiv und gemeinsam. Diese beiden Begriffe haben die Online-Pressekonferenz von Dein Winter. Dein Sport. im Juli geprägt. Die Initiatoren der Wintersport-Initiative und Vertreter*innen aus den Bereichen Wissenschaft, Seilbahnen, Reiseveranstalter und Messen gaben einen Einblick auf die Vorbereitungen der Wintersaison 2021/22. Den Saisonstart wird es für alle Wintersportler*innen auf jeden Fall geben, daran glaubt die Branche. 

„Nur wer Lösungen bietet, kann einen Winter erleben“ 
„Wir planen einen Winter“, stellte der Geschäftsführer des Deutschen Skilehrerverbands Peter Hennekes klar. Daran arbeiten er und sein Team täglich. Sie erstellen Konzepte und Szenarien, damit Aus- und Fortbildungen ebenso stattfinden können wie Kurse für Kinder und Erwachsene. Das Prinzip Hoffnung funktioniert für Hennekes nicht. Bestmögliche Vorbereitung ist für ihn die Basis. „Nur, wer Lösungen bietet, kann einen Winter erleben und wir sind überzeugt, dass wir einen Winter erleben werden.“ Die vergangene Stillstand-Saison werde sich nicht wiederholen. Genau so sehen es Thomas Braun, Vorstand Sportentwicklung und Bildung beim Deutschen Skiverband, sowie Präsident von Snowboard Germany Prof. Hanns Michael Hölz. Auch ihre Konzepte liegen bereit. 

„Wir als Netzwerk können der Pandemie begegnen“ 

„Wir als Netzwerk sind so gut aufgestellt, dass wir der Pandemie begegnen können“, betonte Hölz und meinte damit die gesamte Dein Winter. Dein Sport.-Plattform. Als starke, mutige Stimme müsse man – auch gegenüber der Politik – auftreten, damit Wintersport in dieser Saison möglich ist. „Gemeinsam können wir etwas bewegen.“ Darauf setzen auch die Vertreter*innen der Seilbahnen. 

Antonia Asenstorfer, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit im Verband Deutscher Seilbahnen (VDS), führt derzeit viele Gespräche – auch länderübergreifend. „Wir wollen unsere Schlagkraft bündeln.“ Die Skisaison, die beispielsweise im letzten Winter in Österreich und der Schweiz eingeschränkt erlaubt war, habe gezeigt: Es funktioniert, nirgends habe es Cluster-Bildungen gegeben. 

Dies bekräftigt auch Jörg Wilke, Geschäftsführer der Ettelsberg-Seilbahnen. Ab 8. März durften er und Kolleg*innen im Sauerland die Anlagen für etwa sechs Wochen öffnen. Wilkes Fazit: „Sämtliche Maßnahmen haben gut gegriffen.“ 
„Corona hat uns überall hart getroffen, es war vernichtend“, sagt Peter Marko, Geschäftsführer der Silvretta Montafon Bergbahnen. „Aber wir glauben an die Zukunft und machen deshalb auch die größte Investition in unserer Firmengeschichte.“ Damit spricht er für eine ganze Branche und erzählt von der Planung der neuen Valisera Bahn. Diese Zuversicht zeigt die Videokonferenz von Dein Winter. Dein Sport. – eine Initiative des Deutschen Skiverbands, des Deutschen Skilehrerverbands und des Snowboard Verbands Deutschland. 

Die Botschaft: optimistisch, zugleich realistisch nach vorne blicken und zusammenarbeiten. Entsprechend stand der Networkcall mit Vertreter*innen verschiedener Bereiche unter dem Motto „Verantwortung verbindet & Wintersport verbindet“. Etwa 200 Zuhörer*innen hatten sich angemeldet, Eurosport-Kommentator Guido Heuber moderierte. 

Das Sauerland als „Einstiegsdroge“ in den Wintersport 

Auch wenn den Skigebieten im Mittelgebirge „ein paar Höhenmeter fehlen“, müssen sie sich nicht vor den Alpenregionen verstecken, stellte Wilke klar. Im Gegenteil. „Wir sehen uns als Einstiegsdroge in den Wintersport“. Dafür lieferte Wilke beeindruckende Zahlen. Im Umkreis von zwei Fahrstunden erreichen 19 Millionen Menschen die Gebiete. Eine wichtige Größe für die Zukunft. Schauen die Branchen- und Verbandsvertreter*innen nach vorne, geht es ihnen nicht nur um die anstehende Corona-Saison, sondern um langfristige Betrachtungen. Es geht ihnen um den Nachwuchs. 

Wie wichtig dieser ist, stellte eingangs Prof. Dr. Christoph Breuer vom Institut für Sportökonomie und Sportmanagement an der Deutschen Sporthochschule Köln heraus. Er präsentierte als Koordinator und Hauptherausgeber die Ergebnisse des vierten Deutschen Kinder- und Jugendsportberichts, der Ende 2020 erschienen ist. Eine Kernaussage: Kinder und Jugendliche bewegen sich zu wenig! Breuer und sein Team fanden heraus, dass Bewegung die kognitiven Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit oder das Verarbeiten von Informationen positiv beeinflusst – und damit wiederum die Lernfähigkeit. Deshalb fordert er unter anderem, „das System Schule anzupassen und neu zu denken“. „Probleme der Inaktivität und Gesundheitsprobleme nehmen zu.“ Sein Kollege und langjähriger Dein Winter. Dein Sport. wissenschaftlicher Begleiter Prof. Dr. Ralf Roth vom Institut für Outdoor-Sport und Umweltforschung der DSHS fasste die Studie mit einem wichtigen Satz zusammen: „Wir dürfen den Fokus nicht verlieren. Die Kinder sind die Zukunft.“ 

Das hat auch der DSV nach der Pandemie besonders im Blick. Die Vereine bezeichnet Braun als „unsere großen Multiplikatoren“. Deshalb konzentriert sich sein Team unter anderem auf Übungsleiter*innen und Trainer*innen, damit sie sich trotz Corona-Zwangspause weiter einbringen und den Spaß am Wintersport an die Kinder weitergeben, denn „auch das ist unsere Verantwortung“. 

Hohe Nachfrage nach Schulfahrten in Wintersportgebiete 

Seit dem Start von Dein Winter. Dein Sport. im Jahr 2014 engagiert sich die Initiative für Kinder und Jugendliche. Sie fordert mehr Wintersport an Schulen, hat dafür unter anderem die deutschlandweit erste Online-Plattform ihrer Art ins Leben gerufen: wintersportschule.de. Die Sorge, das Thema könnte durch Corona unter den Tisch fallen, Lehrer*innen könnten auf Skifahrten verzichten, beschäftigte alle Beteiligten. 
Zwei der größten Anbieter für Klassenfahrten melden jedoch eine hohe Nachfrage. Man stehe auf dem Vor-Corona-Niveau, sagte Arndt Kattwinkel, Geschäftsführer bei Klühspies Reisen, in der Online-Runde. „Lehrer*innern, Eltern und Kinder wollen unbedingt ihre Skifahrten machen“, bekräftigte Jörn Knissel, Prokurist bei Alpetours. An der pädagogischen Bedeutung ließ er keine Zweifel. „Gerade nach monatelanger Isolation für Kinder kommt solchen Ausflügen, dem sozialen Miteinander, verbunden mit Natur und Bewegung eine Riesenbedeutung zu.“ 

Gute Nachrichten auch aus Südtirol und von der ISPO Munich 

Eine weitere positive Nachricht kam aus Südtirol. Die Begeisterung für Wintersport scheint ungebrochen. Für die nächste Saison verzeichnet Florian Eisath, Geschäftsführer des Skigebiets Carezza, schon jetzt eine „überdurchschnittlich hohe Nachfrage“ in den Hotels. „Das Bedürfnis ist ganz stark da“. Und alle Beteiligten stehen bereit. „Voller Tatendrang schauen wir in die Zukunft.“ Mit dieser Aussage sprach Eisath nicht nur für seine Branchenkolleg*innen, sondern auch für Dr. Jeanette Friedrich, Global ISPO Group Director bei der Messe München. Ihre erste gute News: „Die ISPO Munich findet statt.“ Unter dem Motto „Sport – Stronger than ever.“ erwartet die ISPO vom 23. bis 26. Januar 2022 wieder Besucher*innen. Und das mit einem neuen Konzept: Ergänzend zur Fachmesse wird es auch Angebote für Konsument*innen geben. „So laden wir nun auch die gesamte Wintersport-Branche nach München ein, um sich entweder dem Fachpublikum oder den Endkonsumenten zu präsentieren. Die Partnerschaft mit Dein Winter. Dein Sport. ist dabei ein wichtiger Erfolgsbaustein für diese Ausrichtung.“ 

Abschließend betonen die drei Initiatoren inkl. Prof. Dr. Ralf Roth auch in seiner Funktion bei der Stiftung Sicherheit im Skisport: „Die Pandemie wirkt als Beschleuniger für die Inaktivität von Kindern und Jugendlichen. Umso wichtiger ist Sport im Generellen und im Speziellen der Wintersport. Diese Botschaft soll idealerweise alle Eltern UND die Politik erreichen.“






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