seilbahn.net | Themenbereiche | Seilbahnen | 2022-03-15

enrope GmbH/Skilift Péra SA: Maßgeschneiderte Lösung

Ein Neubau wäre zu teuer gewesen, eine Sanierung allein nicht zielführend. Die Lösung lieferte enrope mit einem ausgeklügelten Teilneubau zu einem fairen Preis.

Von Dr. Luise Weithaler, MM-Redaktion

Der Skilift La Péra in Campliun bei Trun/Graubünden CH kann im Winter 2021/22 auf eine 50-jährige Geschichte zurückblicken. Erstmals in Betrieb genommen wurde er demnach in der Saison 1971/72. Genau wie damals steht dieser Lift auch heute für Skifahren ohne Stress und Hektik bzw. „Skisport in familiärer Umgebung“, wie man in den Statuten der Gesellschaft nachlesen kann.

Um den Lift über die Jahre betreiben zu können, wurde immer wieder investiert, so etwa in den Ersatz der Steuerung 1992 oder 2017 in den Ersatz der Fernüberwachung. Um den Fortbestand des beliebten Skilifts und die Konzession für den Betrieb durch das Interkantonale Konkordat für Seilbahnen und Skilifte (IKSS) auf mindestens weitere 25 Jahre gewährleisten zu können, standen 2021 umfangreiche technische Neuerungen, wenn nicht sogar ein völliger Neubau im Raum. „Die Evaluation der Angebote ergab, dass eine komplett neue Anlage unser Budget sprengen und keinen besonderen Mehrwert bringen würde. Die reine Instandhaltung führte uns immer zu dem Punkt, dass die meisten Komponenten nach der Instandhaltung immer noch 50-jährig sind. Ob die Komponenten das Ziel von den gesetzten 25 Jahren erreichen würden, war ungewiss. Daraus resultierte ziemlich schnell die Variante Teilneubau, welche viele Vorteile mit sich brachte“, schildert Bruno Pfister, Vizepräsident der Skilifte Péra AG, die Ergebnisse des Studien- und Strategieprozesses.

Der Auftrag zum Teilneubau ging an die enrope GmbH, von der die Variante „Teilneubau“ ausgearbeitet worden war. Enrope konnte so den ersten Doppelschlepplift des Typs LUIS in der Schweiz bauen. „Für uns ist die Schweiz ein hochinteressanter Markt. Wir hoffen, dass sich die Qualität unserer Arbeit herumspricht und uns noch weitere Modernisierungen anvertraut werden“, so Peter Glasl, GF enrope GmbH.
Investiert wurden insgesamt 470.000 CHF, die durch die Liftgesellschaft und zahlreiche Spenden von Gemeinden, Körperschaften, Firmen und Privatpersonen aufgebracht werden konnten. Die Abnahme des Lifts erfolgte im Dezember 2021, der Skilift konnte damit pünktlich zu Weihnachten in Betrieb genommen werden.

Faires Angebot macht’s möglich

Ersetzt wurden im Rahmen des Teilneubaus die Talstation und die Berg-/Umlenkstation sowie die gesamte Technik. Enrope lieferte und montierte die Seilbahntechnik der Stationen, die Rollenbatterien sowie das Seil und die Gehänge. Die Steuerung stammt von der Schweizer Firma Tscharner.

Die Talstation auf 920 m Seehöhe, die im Vergleich mit der früheren Variante kleiner und kompakter ausgeführt wurde, konnte durch den Neubau so positioniert werden, dass der Einstieg in den Lift nun für die Benutzer viel einfacher zu bewältigen ist. Durch den Neubau der Umlenkstation auf 1.050 m Seehöhe war es außerdem möglich, die Linienführung zu optimieren. Dennoch konnten die bestehenden Stützen weiterverwendet werden, lediglich eine Stütze war zusätzlich zu errichten. Alle Stützen wurden mit neuen Rollenbatterien versehen.
Die hydraulische Spannstation wurde im Tal realisiert, am Berg wird manuell abgespannt, sodass ein Kürzen des Förderseils in den nächsten Jahren nicht nötig ist. Der Antrieb hat eine Leistung von 37 kW und wurde im Tal positioniert. Die Förderleistung beträgt bei einer Fahrgeschwindigkeit von 3m/s 600 P/h.

Ersetzt wurden zudem das Förderseil sowie die 40 Schleppgehänge, von denen man durch Zukauf und Ersatz 5 unterschiedliche Typen von 3 Herstellern im Einsatz gehabt hatte. Der neue, wartungsarme LUIS-Lift wurde einheitlich mit den neuen Magnetik-Gehängen ausgerüstet. Zum Einsatz kommt dabei die innovative Einziehvorrichtung mit Wirbelstrom-Bremse. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der wartungsfreien Permanent-Magnet-Bremse für Schleppteller-Einziehvorrichtungen, die enrope bereits Ende der 1990er-Jahre auf den Weg gebracht hat. Neben der ausgetüftelten Technik steht bei der neuen Variante auch Nachhaltigkeit im Fokus. Tropfende Bremsflüssigkeit oder Bremsbelagsfeinstaub werden vermieden, dazu kann die Bremse ganz exakt eingestellt werden. Auf diese Weise werden sowohl das Aus- als auch das Einziehen der Schleppbügel genau an die Anforderungen vor Ort angepasst. „Unsere Einzugsvorrichtung darf jetzt beweisen, dass sie eine weltweit unerreichte Betriebssicherheit bietet. Ein Bügelüberschlag ist technisch ausgeschlossen, eine Überwachung unnötig“, so Peter Glasl, enrope GmbH.

Nach den ersten Wochen im Betrieb zeigt man sich vor Ort sehr zufrieden mit den Gehängen und dem neuen Lift im gesamten. Dazu Bruno Pfister: „Die Gehänge sind für die Skifahrer sehr sanft in der Anfahrt. In der Bergstation ziehen sie die Bügel sehr ruhig ein, das entspannt somit die Situation bzw. die Arbeit unserer Mitarbeiter. Die Anlage insgesamt hat bis heute einwandfrei funktioniert und uns somit sehr überzeugt. Zusätzlich unterstützt von den verschieden positiven Rückmeldungen unserer Gäste, sind wir mit unserer Entscheidung sehr zufrieden.“

Technische Daten Skilift Péra
Talstation: 920 m
Bergstation: 1.050 m
Höhenunterschied: 130 m
Schräge Länge: 723 m
6 Stützen mit 2,8 m Spurweite
Geschwindigkeit: 3 m/s
Beförderungskapazität: 600 P/h
Antriebsleistung: 37 kW
Position Antrieb: im Tal
Spannanlage: Tal (hydraulisch) und am Berg (manuell)

Dr. Luise Weithaler, MM-Redaktion








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